Fragen und Antworten Das Wichtigste zum Warnstreik am Montag in Sachsen-Anhalt
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27. März 2023, 15:15 Uhr
Am Montagmorgen hat bundesweit der Warnstreik mehrerer Gewerkschaften begonnen. Auch in Sachsen-Anhalt wird gestreikt. Betroffen ist vor allem die Bahn, aber auch weitere Bereiche. Im Tarifstreit haben die Gewerkschaften Verdi, EVG und GEW die Beschäftigten zu Beginn der nächsten Verhandlungsrunde aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. In mehreren Orten finden Streikveranstaltungen statt. Die wichtigsten Fragen und Antworten auf einen Blick.
Welche Bereiche sind betroffen?
Der bundesweite Warnstreik der Gewerkschaften Verdi und EVG betrifft sowohl Regional- als auch Fernverkehr sowie Flughäfen. Die Deutsche Bahn stellt den gesamten Fernverkehr ein. Auch im Regionalverkehr fahren am Montag keine Züge fahren. Je nach Streikverlauf könnten einzelne Regionalverbindungen am Montagnachmittag möglicherweise wieder aufgenommen werden. Der Güterverkehr werde weitgehend zurückgehalten.
Die ersten Ausfälle hat es laut Bahn bereits am Sonntag gegeben. In Sachsen-Anhalt und Thüringen wird es aber keine Einschränkungen im Nahverkehr geben.
Beim Bahnbetreiber Abellio wird zwar nicht gestreikt, dennoch fallen viele Züge des Unternehmens aus. Grund ist laut Abellio, dass unter anderem in den Stellwerken Personal fehlt. Das Unternehmen stellt nach eigenen Angaben einige Ersatzbusse bereit und hat einen Ersatzfahrplan eingerichtet. Auch die Odeg-Züge zwischen Magdeburg und Berlin fahren am Montag nicht.
Entlang der Elbe – insbesondere im Großraum Magdeburg – soll es außerdem Einschränkungen bei der Wasser- und Schiffsverwaltung geben.
Darüber hinaus wird auch die für Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt zuständige Niederlassung der Autobahn GmbH bestreikt. Wie ein Sprecher mitteilte, ist der Betrieb von Autobahntunneln und Meistereien aber trotzdem sichergestellt.
In Sachsen-Anhalt hat Verdi am Montag auch die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in allen Landkreisen und Städten zum Warnstreik aufgerufen. Betroffen sind unter anderem kommunale Kitas und Horte, Stadt- und Kreisverwaltungen, Sparkassen und die Müllabfuhr. Schon am Donnerstag und Freitag hatte es in vielen der Einrichtungen Warnstreiks gegeben.
Muss mein Kind trotzdem zur Schule?
Ja. Nach Aussage des Bildungsministeriums Sachsen-Anhalt besteht die Schulpflicht auch bei einem Streik öffentlicher Verkehrsmittel. Den Eltern könne zugemutet werden, anderweitig zu organisieren, dass ihr Kind zur Schule kommt. Der Warnstreik sei rechtzeitig angekündigt worden.
"Jedoch müssen die Schulen nach den jeweiligen Verhältnissen vor Ort und vor allem individuell entscheiden, ob eine Schülerin oder ein Schüler vom Unterricht befreit werden kann bzw. entschuldigt fehlt", so das Ministerium. Das gilt demnach, wenn wegen eines Streiks tatsächlich keine Möglichkeit besteht, den Schulweg und vor allem auch den Heimweg anzutreten.
Kann ich mein Zugticket umtauschen?
Nach Angaben der Deutschen Bahn können Fahrgäste, die vor Freitag Tickets für den Fernverkehr im Zeitraum vom 26. bis zum 28. März gebucht haben, diese bis zum 4. April flexibel nutzen.
Fahrkarten für den Nahverkehr können demnach bis einschließlich Mittwoch, den 29. März, flexibel genutzt werden. Zudem könnten Tickets für den 27. März kostenlos storniert oder umgetauscht werden.
Wer streikt?
Die Gewerkschaften Verdi und EVG rufen am Montag zum bundesweiten Warnstreik auf. Das haben sie bei einer Pressekonferenz am Donnerstag bekannt gegeben. Die Gewerkschaft GEW hat alle Mitglieder aus Dessau-Roßlau aufgerufen, am Montag zum zentralen Warnstreik nach Potsdam zu kommen.
Warum wird am Montag gestreikt?
Um den Druck auf die laufenden Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst zu erhöhen, rufen die Gewerkschaften Verdi, EVG und GEW erneut zu Warnstreiks auf. Bund und Kommunen hatten den 2,5 Millionen Beschäftigten zuletzt fünf Prozent mehr Lohn und eine Einmalzahlung von 2.500 Euro bei 27 Monaten Laufzeit angeboten. Die Gewerkschaft Verdi fordert dagegen 10,5 Prozent mehr Lohn bei einem Jahr Laufzeit, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die nächsten Verhandlungen finden vom 27. bis 29. März in Potsdam statt.
In Sachsen-Anhalt hatte es bereits am Donnerstag und Freitag Warnstreiks gegeben.
Wo finden Versammlungen statt?
Die Gewerkschaft Verdi ruft alle Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Sachsen-Anhalt auf, sich ab 7:30 Uhr vor der Verdi-Bezirksverwaltung in der Leiterstraße in Magdeburg zu versammeln.
In Dessau-Roßlau sollen Mitglieder der Gewerkschaft GEW am Montag zum zentralen Warnstreik nach Potsdam fahren. Dort finden die Tarifverhandlungen statt.
Die Gewerkschaft EVG ruft zur zentralen Kundgebung in Potsdam auf. In Sachsen-Anhalt gibt es zudem ab 9:00 Uhr Veranstaltungen in Halle auf dem Riebeckplatz und in Magdeburg vor der Verdi-Zentrale in der Leiterstraße.
Wie lange wird gestreikt?
Der Warnstreik läuft den ganzen Tag. Ob es in den kommenden Tagen noch weitere Warnstreiks geben wird, ist noch nicht bekannt.
MDR (Annekathrin Queck, Maren Wilczek) | Erstmals veröffentlicht am 24.03.2023
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 26. März 2023 | 17:00 Uhr
gasse20 am 26.03.2023
Also ich arbeite als Busfahrer und bin nicht im öffentlichen Dienst und mein Lohn wurde auf die aktuelle Inflationsrate angepasst. Also ich verstehe die Gewerkschaften und hoffe das die alle auf einen Nenner kommen. Und na klar ist es ein ewiger Kreislauf, aber vergesst alle mal nicht das alles teuer geworden ist, Miete Strom Heizung etc.
Sinniert Pflegedienst und Handwerker haben in ihrer Branche ihre eigenen Mindeslöhne die über das gesetzt regelt ist, das ist mittlerweile auch nicht wenig. Meine Partnerin arbeitet in der Pflege und hat einen Stundenlohn von 18,25€ und nein nicht im Westen sondern im Osten. Also bitte wer mehr Geld haben möchte muss halt mal mit seinen Arbeitgeber reden oder soll Bürgergeld beantragen.
Ich hoffe das durch die Streiks endlich die Menschen klarer denken weil auch die Leute die streiken sollen Anerkennung erhalten und nicht wie Schweine abgestempelt werden und unterbezahlt werden
steka am 25.03.2023
naja, erste Reaktion haben wir ja schon. MDV erhöht die Fahrpreise. Sicher steigen dann auch wieder die Kita-Gebühren. Also werden wieder andere Bevölkerungsschichten mehr fordern. die Spiralen dreht sich immer weiter und vilelleicht sind wir in ein paar jahren wieder alle Millionäre oder gar Multimillionare. meine großeltern waren es jedenfalls schon mal. Danke VERDi und co.
Magdeburger Jung am 24.03.2023
Ich kann ja verstehen,das jeder bei der Teuerungsrate etwas mehr Geld möchte. Aber ich finde die Forderungen etwas übertrieben. 10% mehr Lohn, mindestens 500€….. Wenn ich jetzt nachrechne, hätten die Beschäftigten ja dann schon 5000€ brutto! Hallo, denkt ihr auch mal an die armen „Schweine“ die nicht im öffentlichen Dienst sind? Handwerker, private Pflegedienste, Kellner….
Echt, übertreibt es nicht!