Aufnahme von Geflüchteten Weißenfels bekommt vorübergehende Gemeinschaftsunterkunft

13. Februar 2023, 10:55 Uhr

In Weißenfels entsteht vorübergehend eine neue Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete. Bis zu 80 Menschen sollen dort leben, und das schon ab Mitte Februar. Die vorläufige Einrichtung ist laut Landkreis nötig, weil der Burgenlandkreis keine weiteren Kapazitäten für die Unterbringung Geflüchteter hat.

Der Burgenlandkreis richtet vorübergehend eine Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in Weißenfels ein. Wie der Kreis mitteilte, sollen ab Mitte Februar bis zu 80 Personen in der Einrichtung in der Neustadt untergebracht werden. Die neue Unterkunft habe Sozialbetreuung und Wachschutz.

Die Einrichtung sei nötig, weil derzeit viele Asylsuchende ankommen würden und die bisherigen Aufnahmekapazitäten des Burgenlandkreises ausgeschöpft seien. Nach dem Aufnahmegesetz des Landes, das sich nach der Bevölkerungszahl richtet, sei der Kreis aber verpflichtet, weitere Menschen aufzunehmen. Wie lange die Gemeinschaftsunterkunft bestehen soll, dazu machte der Kreis keine Angaben.

Landkreise fordern Unterstützung für Geflüchtetenunterkünfte

Der Burgenlandkreis unterhält nach eigenen Angaben Unterkünfte für Asylbewerber und ukrainische Geflüchtete in Naumburg, Zeitz und Weißenfels. In Nebra gebe es eine Außenstelle der Zentralen Aufnahmestelle (Zast), die zunächst bis Ende März belegt werde. Zudem bringe der Kreis Geflüchtete dezentral in Wohnungen in verschiedenen Orten des Landes unter.

Mehrere Kreise in Sachsen-Anhalt hatten zuletzt gewarnt, sie würden bei der Unterbringung Geflüchteter würden an ihre Kapazitätsgrenzen kommen. Zuletzt hatte der Landrat des Burgenlandkreises und Präsident des Landkreistages, Götz Ulrich (CDU), gefordert, dass der Bund die Kreise stärker unterstützen solle. Dazu gehöre auch, Unterkünfte für Geflüchtete bereitzustellen und zu finanzieren.

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MDR (Maren Wilczek) | Erstmals veröffentlicht am 10.02.2023

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 10. Februar 2023 | 18:00 Uhr

11 Kommentare

hilflos am 11.02.2023

Haller - man sollte überlegen, ob man Leopardpanzer für ca 15 Millionen Euro /Stück in die Ukraine schickt, oder das Geld besser für die ukrainischen Flüchtlinge ausgibt

Thommi Tulpe am 11.02.2023

Wir reden immerhin über Menschen. Egal, aus welchen Gründen diese Menschen ihre Heimat verlassen mussten - irgendwo müssen diese Menschen ja hin. Man kann sie ja nicht (wie einige Unmenschen schon forderten) im Mittelmeer absaufen, an den Grenzen erschießen oder "einfach" auf der Straße erfrieren lassen!
Das Traurige und Beschämende ist aber, dass die "große" Politik in Berlin und Brüssel den kleinen Landkreis mit der Bewältigung der unlösbar erscheinenden Problematik völlig allein lässt. 2015 zu uns Gekommenen "brummte" man eine 6-jährige Ortsbindung "auf", die man Ukrainern nicht zumuten möchte - warum auch immer.
Die ARD-"Tagesthemen" vermeldeten, dass hierzulande 700.000 Wohnungen fehlen. Ostdeutschlands größter Vermieter Vonovia baut wegen zu hoher Kosten vorläufig keine mehr. Ich frage mich, wohin das noch führen soll. Das kann nach menschlichem Ermessen "nur" zu weiteren sozialen Spannungen führen. Und genau das feiern in Deutschland einzig die Ultrarechten. Besonders im Osten.

Goodbye horses am 11.02.2023

Natürlich stellt die rechtliche Pflicht, Vertriebenen (nach Richtlinie 2001/55/EG) aus der Ukraine und um internationalen Schutz Ersuchenden (= "Asylantragsteller" nach Richtlinie 2011/95/EU) aus anderen Drittstaaten Unterkunft, Verpflegung, gegebenenfalls Schulausbildung, medizinische Versorgung usw. bereitzustellen, hohe Anforderungen an die Kommunen.

Allerdings hatten diese viele Jahre Zeit, sich besser darauf vorzubereiten. Der Überfall Russlands auf die Ukraine war vielleicht nicht vorhersehbar, aber dass alle Versuche, die Zuwanderung um Schutz Ersuchender nachhaltig zu verringern, unabhängig davon, ob man diese Versuche gutheißt oder nicht, gescheitert waren, war doch offensichtlich.

Die Regierung Merkel hatte versucht, die Bestimmungen des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems zu verschärfen, scheiterte aber an der Uneinigkeit der anderen Mitgliedstaaten, insbesondere an der Halsstarrigkeit Ungarns, das lieber auf Rechtsbruch statt Rechtsänderung setzte und setzt.

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