Eingang der JVA Halle Roter Ochse
Soll 2029 als Gefängnis ausgedient haben: der Rote Ochse in Halle. (Archivbild) Bildrechte: imago images/Christian Grube

Ab 2029 in Betrieb Neues Gefängnis soll in Halle-Tornau entstehen

09. Oktober 2023, 11:35 Uhr

Halle-Tornau soll der neue Standort für ein Gefängnis in Sachsen-Anhalt werden. Das hat das Land am Montag mitgeteilt. Die neue JVA soll die Standorte in Halle ersetzen und europäische Vorgaben erfüllen. In Betrieb gehen soll sie 2029.

Für den wiederholt verzögerten und schlussendlich gestoppten Neubau eines Gefängnisses in Halle gibt es neue Pläne. Das Land Sachsen-Anhalt wolle die neue Justizvollzugsanstalt (JVA) nun auf einem fast 17 Hektar großen Areal im Stadtteil Tornau unweit der Autobahn 14 bauen, teilte das Finanzministerium am Montag in Magdeburg mit. Den Plänen nach soll der Bau 2029 in Betrieb gehen. Das Land habe für das kommende Jahr rund 20 Millionen Euro für vorbereitende Maßnahmen veranschlagt.

Die Planungen zum Gefängnisneubau im Stadtteil Frohe Zukunft in Halle waren 2021 wegen stark gestiegener Kosten auf Eis gelegt worden, sie seien für das Land unwirtschaftlich gewesen. Die Suche nach Alternativen begann.

Grundstücke für Neubau bereits gekauft

Justizministerin Franziska Weidinger (CDU) betonte: "Wir brauchen nun eine zügige, bauliche Umsetzung." Laut dem Finanzministerium hat die Immobilien- und Projektmanagementgesellschaft (IPS) die Grundstücke für den Neubau bereits gekauft. Noch in diesem Jahr sollen die Generalplanungsleistungen europaweit ausgeschrieben werden. Es wird davon ausgegangen, dass Konzepte bis zur zweiten Jahreshälfte 2024 vorliegen werden.

Franziska Weidinger
Sachsen-Anhalts Justizministerin Franziska Weidinger (CDU) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Klaus-Dietmar Gabbert

Wir brauchen nun eine zügige, bauliche Umsetzung.

Franziska Weidinger (CDU) Justizministerin Sachsen-Anhalt

Das neue Gefängnis in Halle-Tornau soll nach der Fertigstellung die innerstädtische Hauptanstalt der JVA Halle am Kirchtor, auch "Roter Ochse" genannt, sowie die Nebenstelle in der Wilhelm-Busch-Straße ("Frohe Zukunft") ersetzen. Zuvor hatten die "Magdeburger Volksstimme" und die "Bild"-Zeitung berichtet. Laut "Volksstimme" (€) soll ein mehrgeschossiger Neubau mit rund 400 Plätzen entstehen.

Stadt hat bereits Pläne für Frohe Zukunft und Roten Ochsen

Halles Bürgermeister Egbert Geier (SPD) erklärte, es sei gut, dass das Land jetzt in die Umsetzung gehe. Er forderte, die Bevölkerung mitzunehmen und die Anwohner rechtzeitig zu informieren. "Transparenz ist bei einem solch sensiblen Thema unerlässlich", so Geier.

Zum neuen Standort sagte Geier, er berücksichtige nicht nur die Anliegen der Menschen im Stadtteil Frohe Zukunft sondern auch die städtebauliche Entwicklung dort. In Frohe Zukunft ist ein neues Quartier geplant. In den Roten Ochsen könnte das Stasi-Unterlagen-Archiv einziehen.

Vorgaben der EU gelten schon ab 2025

Grund für den geplanten Neubau sind auch Vorgaben der Europäischen Union: Von Januar 2025 an haben alle Gefangenen das Recht auf eine Einzelzelle – und mehr Platz. "Der neue Standort bietet mehr Fläche und Erweiterungsmöglichkeiten als die Bestandsliegenschaften", erklärte Finanzminister Michael Richter (CDU): "Mit dem Neubau werden wir den Anforderungen an einen modernen Justizvollzug gerecht."

Neben dem Standort Halle gibt es im Land die größte Haftanstalt in Burg an der A2 sowie den Standort Volkstedt im Landkreis Mansfeld-Südharz, der ausgebaut werden soll, und die Jugendanstalt Raßnitz im Saalekreis.

MDR (Mario Köhne); dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 09. Oktober 2023 | 11:00 Uhr

3 Kommentare

T.D. vor 30 Wochen

Guten Abend, „die Bürger sollen mitgenommen werden…“ Alles gelogen. Erst neulich gab es eine Bürgerversammlung mit den umliegenden Ortsteilen. Nichts davon wurde nur ansatzweise erwähnt. Wie so viele politische Entscheidungen. Für die arbeitende Bevölkerung und unsere Kinder (welche alles Erwirtschaften) wird nichts gemacht. In Verbrecher, in die Faulen und andere Bevölkerungsgruppen wird investiert. Das sind die Menschenrechte der EU?
Unsere Schulen marode, Spielplätze Mangelware, Straßen kaputt usw. ! An den richtigen Stellen fehlt das Geld. So wird es suggeriert. Die Regierung rühmt sich für mehr Platz der Häftlinge-eine Schande ist das. Schämen sollten die sich alle da oben.

Ralf G vor 30 Wochen

Mit den Opfern der Inhaftierten geht die Politik nicht so fürsorglich um. Die werden bei schlechter werdender innerer Sicherheit im Stich gelassen. Ich rede hier speziell von Prävention.

Pattel vor 30 Wochen

Warum ein neues ? Erst mal alle Zellen Deutschland weit auslasten keine Einzell Belegung sondern Doppelbelegung.

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