Anmelde-Panne Geflüchtete aus der Ukraine: Halle schickt Menschen nach Sindelfingen

23. Dezember 2022, 10:29 Uhr

Mehrere Geflüchtete, die in Halle im Maritim-Hotel untergebracht waren, wurden von der Stadt nach Sindelfingen geschickt, als das Hotel geräumt wurde. Die Bescheide wurden offenbar aufgrund einer Panne beim Registrieren ausgestellt. Sie wurden später für ungültig erklärt. Betroffene konnten zwischenzeitlich deshalb keine Sozialleistungen beziehen.

Die Stadt Halle hat offenbar mehrere geflüchtete Menschen aus der Ukraine aufgrund einer Panne beim Registrieren nach Sindelfingen in Baden-Württemberg geschickt. Die Personen waren zunächst im Maritim-Hotel untergebracht.

Als das Hotel geschlossen wurde, sollten sie bis Ende Oktober in von der Stadt gemietete Wohnungen ziehen. Stattdessen wurden sie angewiesen, sich in Sindelfingen zu melden. Für die Betroffenen fielen dadurch auch bereits zugesagte Sozialleistungen wieder weg.

Registrierung fehlte offenbar

Eine der Betroffenen, Olga Wowschenko, sagte MDR SACHSEN-ANHALT, die Ankunft in Halle sei reibungslos verlaufen. Wowschenko ist Mitte 50 und floh bereits 2014 aus russisch besetzten Gebieten. Im Mai 2022 kam sie aus Mariupol nach Halle.

Nach der Ankunft in Halle sei sie angemeldet und registriert worden. Das Jobcenter habe sie angenommen und Sozialhilfe bewilligt. Sie habe einen Sprachkurs besucht. Doch ihre Registrierung im Free-System, in dem ukrainische Geflüchtete erfasst werden, fehlte der Stadt offenbar.

Mehrere Ukrainer nach Sindelfingen gereist

Die Stadt teilte MDR SACHSEN-ANHALT zum Fall Wowschenko mit: Als das Maritim-Hotel mit rund 300 Bewohnerinnen und Bewohnern aufgelöst wurde, habe man für alle dort untergebrachten Personen neue Unterbringungsmöglichkeiten finden müssen: "Nach damaliger Rücksprache mit dem Landesverwaltungsamt war eine Weiterverweisung über das Free-System solange möglich, wie eine Free-Erfassung für diese Person in der Kommune noch nicht stattgefunden hat."

Die Registrierung für Wowschenko habe gefehlt. Wie es dazu kommen konnte, teilte die Stadt nicht mit. Der Fehler sei mittlerweile behoben. Andere betroffene Ukrainerinnen und Ukrainer waren nach Angaben von Wowschenko nach Baden-Württemberg gereist und wurden von dort wieder zurück nach Halle geschickt. Wowschenko kam zwischenzeitlich bei einer Bekannten in Halle unter.

Sozialleistungen gestoppt

Nun musste sie erneut in Halle in eine Unterkunft für Geflüchtete im Hammerhotel ziehen. Die Sozialleistungen waren zwischenzeitlich gestoppt und sollen nun wieder gezahlt werden. Als sie nach Sindelfingen geschickt wurde, wollte sie gegen die Stadt klagen. Kurz bevor die Prozesskostenhilfe bewilligt wurde, wurde die Überstellung nach Sindelfingen für ungültig erklärt.

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MDR (Anne Sailer, Julia Heundorf)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 23. Dezember 2022 | 09:30 Uhr

24 Kommentare

nasowasaberauch am 24.12.2022

@matttotaupa Schon die Absicht ist verwerflich und nagt an der zweifellos vorhandenen Solidarität. Die für diese Klageabsicht die Leiter gehalten haben erreichen damit das Gegenteil.

hilflos am 24.12.2022

@glossiert, ich befürchte mal, dass ihre Karriere auch einige Dellen aufweist. Viele "Wessis" haben hier im Osten oft geprotzt und sich dargestellt. Nach dem Mauerfall kamen viele Peinlichkeiten zu Tage. Gehörten sie auch dazu und nutzen jetzt die Gelegenheit wieder über die Bürger im Osten herzuziehen?

Karin b. am 24.12.2022

Die pappnasen müssten sich bei paoonasen bewerben. Auch mir wurde gezeigt, wie ich mich " bewerben" muss. Auf den putz hauen, und angeben . Damit war man in der wessi- Gesellschaft angekommen. Ich habe mich immer gefragt, was Schwachsinn soll, da es ja jeder dan so machte.
Aber ich gabe auch überforderte jobzentwr, due damals Arbeitsämter hiessen kennen gelernt.

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