Baustelle
Gründungsarbeiten für die Saalequerung. Bildrechte: DEGES

Westumfahrung Halle Lückenschluss A143: Rund ein Viertel der Baumaßnahmen abgeschlossen

13. Dezember 2023, 08:29 Uhr

Der Bau der Westumfahrung Halle gilt als größtes Straßenbauprojekt der Region. Der Lückenschluss der A143 zwischen der A14 und A38 soll auch die Stadt Halle vom Durchgangsverkehr der Autobahnen entlasten. Wann die Bauarbeiten beendet werden können, ist wegen der laufenden Altbergbausanierung noch nicht vorhersagbar. Im nächsten Jahr sollen die ersten Arbeiten zum Streckenbau beginnen.

Der Ende 2019 begonnene Abschnitt der A143 soll die Lücke zwischen dem zukünftigem Autobahndreieck Halle-Nord (A14) und der Anschlussstelle Halle-Neustadt (B 80) bzw. der Südharzautobahn A38 westlich von Halle schließen. Der Lückenschluss, so die Stadt Halle, würde auch die Saalestadt vom überregionalen Durchgangsverkehr der Autobahnen entlasten. Aktuell queren pro Tag rund 89.000 Fahrzeuge den halleschen Riebeckplatz. Ein digitales Verkehrsmodell prognostiziert für das Jahr 2040 eine Entlastung des Riebeckplatzes von rund 8.000 Fahrzeugen pro Tag. Wann genau die Fertigstellung der A143 erfolgt, kann aufgrund der Altbergbausanierung nicht genau vorhergesagt werden, aber man läge gut im Zeitplan, so die DEGES. Witterungsbedingt können leichte Verzögerungen bei der Fertigstellung der Straßen und Brücken auftreten, aber es gäbe keinen generellen Baustopp im Winter.

Gesperrte Straße Gimritz-Beidersee für den Busverkehr freigegeben

Die wegen des Baus der Westumfahrung gesperrte Gemeindeverbindungsstraße zwischen Gimritz und Beidersee, nördlich von Halle, ist für den Busverkehr wieder freigegeben worden. Für den gesamten Verkehr soll die Straße bis spätestens Weihnachten dieses Jahres wieder befahrbar sein, sagt Projektleiter Michael Herbst. Wegen Kälte und Nässe in den vergangenen Wochen dauern die Bauarbeiten länger, sodass die ursprüngliche Freigabe im November verschoben werden musste. Derzeit werden die Asphaltübergänge zwischen der Fahrbahn und dem 50 Meter langen Brückenbauwerk hergestellt, unter dem zukünftig die A143 durchführen wird. Für die anschließenden Markierungsarbeiten brauche man mindestens um die 10 Grad Celsius und Trockenheit. Wenn witterungsbedingt keine Markierungsarbeiten durchgeführt werden können, soll die Straße trotzdem noch in diesem Jahr freigegeben werden, dann aber mit reduzierter Geschwindigkeit.

Die benachbarte Verbindungsstraße zwischen Gimritz und Brachwitz wird im Dezember noch ein zweites Mal für wenige Minuten gesperrt werden. Der Grund ist wieder eine Lockerungssprengung zur Herstellung einer Baugrube für die Verlegung einer Trinkwasserleitung.

Acht von 17 Brücken im Bau

Für den rund 13 Kilometer langen Lückenschluss der A143 sind insgesamt 17 Brücken vorgesehen. Acht davon befinden sich derzeit im Bau. Die beiden etwa 50 Meter langen Brückenbauwerke zur Überführung der L162 Gimritz-Brachwitz und Gimritz-Beidersee, über die A143, sollen noch in diesem Jahr fertiggestellt werden. Die mit 250 Metern Spannweite wesentlich größere Talbrücke Benkendorfer Bach wird im Frühjahr 2024 fertig. Die Baukosten belaufen sich auf 13 Millionen Euro.

Der größte Kostenanteil bei den Ingenieurbauwerken hat die knapp 1.000 Meter lange Saalebrücke bei Salzmünde mit 270 Millionen Euro. Mitte des Jahres 2027 soll das planmäßige Bauende sein. Derzeit laufen dort Tiefgründungsarbeiten. Bohrpfähle von etwa 1,20 Meter Durchmesser werden in die Tiefe gebohrt sowie mit Beton und Bewährungsstahl aufgefüllt, um im Überschwemmungsgebiet der Saale einen tragfähigen Untergrund herstellen zu können. Die Gründungsarbeiten mit den Pfeilern sollen bis August des Jahres 2024 abgeschlossen sein, sodass im Anschluss mit dem Stahlbau begonnen werden kann, sagt Projektleiter Michael Herbst. Die Besonderheit der Saalebrücke ist die Glaseinhausung der Fahrbahn über die Saale, auf einer Länge von rund 200 Metern.

Brücke
So soll die Saalebrücke mit Glaseinhausung nach der Fertigstellung aussehen. Bildrechte: DEGES

Erster Streckenbau beginnt im nächsten Jahr

Ein Meilenstein für den Lückenschluss der A143 dürften im nächsten Jahr die Bauarbeiten im Norden sein. Denn dort sollen Mitte des Jahres die ersten Streckenbauarbeiten am Trassenverlauf beginnen. Im ersten Streckenbauabschnitt ist der 300 Meter lange Landschaftstunnel "Porphyrkuppen" enthalten und wird in offener Bauweise hergestellt, d.h. der Tunnel wird in der zuvor ausgehobenen Baugrube hergestellt und nach Fertigstellung wieder mit Erde verfüllt. Während der laufenden Streckenbauarbeiten ist bis zur Gesamtfertigstellung der 13 Kilometer langen Trasse keine Teilfreigabe vorgesehen, da dies aus verkehrlicher Sicht nicht sinnvoll ist, so Projektleiter Herbst.

Kein Ende der Bauarbeiten vorhersagbar

"Die größte Herausforderung für das Gesamtprojekt ist die Altbergbausanierung. Wir können nicht in den Baugrund sehen, sondern müssen den Untergrund über Bohrgeräte erkunden, um die aufgefundenen Hohlräume verpressen zu können. Das ist eine Suchaufgabe", sagt Projektleiter Michael Herbst.

Die größte Herausforderung für das Gesamtprojekt ist die Altbergbausanierung. Wir können nicht in den Baugrund sehen, sondern müssen den Untergrund über Bohrgeräte erkunden, um die aufgefundenen Hohlräume verpressen zu können. Das ist eine Suchaufgabe.

Michael Herbst Projektleiter DEGES

Bisher geplant sei, bis Ende des Jahres 2025 den größten Teil der Altbergbausanierung abschließen zu können und bis Mitte 2027 die Folgearbeiten im Wesentlichen abzuschließen. Dadurch, dass die Arbeiten im Altbergbaugebiet so unwegsam sind, sei es aber nicht möglich, ein Ende der Bauarbeiten sicher vorherzusagen. Die Altbergbausanierung ist auf einer Länge von rund 1.000 Metern erforderlich und beginnt an der B80. Um eine tragfähige Oberfläche für die Autobahntrasse herstellen zu können werden abwechselnd zwei unterschiedliche Verfahren angewendet.

Im ersten Verfahren, das für die ehemaligen Tagebaubereiche angewendet wird, werden geschätzt bis zu 20.000 Tonnen Kies und Gestein in den Untergrund eingerüttelt, um den aufgelockerten Boden zu verdichten. In einem zweiten Verfahren, für die tief liegenden Bereiche, werden Bohrarbeiten bis 60 Meter Tiefe durchgeführt, um die Hohlräume mit schätzungsweise 35.000 Tonnen flüssigem Zement zu verpressen. Die Gesamtkosten liegen bei etwa 50 Millionen Euro, sagt Projektleiter Michael Herbst.

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MDR (Andreas Manke) | Erstmals veröffentlicht am 12.12.2023

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 11. Dezember 2023 | 08:30 Uhr

2 Kommentare

steka vor 19 Wochen

Glasbrücke ? Was sagen die Naturschützer dazu ? Wieviele Vögel werden sich daran den Kopf einrennen, wei sich der Himmel darin spiegelt.
Wie heiß wird es darunter ?

hilflos vor 19 Wochen

Manche "Fachleute und Experten", welcher Art, Herkunft oder Glaubensrichtung auch immer, überaschen schon etwas, dass längst überfällige Projekte dann doch noch aufgenommen werden und noch mehr überrascht werden wir von der sinnlosen Geldverschwendung (Glasbrücke) zur Befriedigung weltfremden Aktivistenträume

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