Ein Auto wird mit einem Kanister und der Aufschrift "Klimaschutz könnte man Tanken" an einer Tankstelle - vor einer E-Fuels-Probefahrt im Rahmen der Stuttgarter Mobilitätswoche
E-Fuels sind synthetische Kraftstoffe, die nicht auf fossilen Brennstoffen basieren. An ihnen soll künftig in Leuna geforscht werden. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Tom Weller

130 Millionen Euro zugesagt Förderbescheid für Leuna: E-Fuels-Forschungszentrum kann starten

26. Juni 2024, 11:46 Uhr

Das geplante Forschungszentrum in Leuna für strombasierte Kraftstoffe, sogenannte E-Fuels, kann jetzt endgültig gebaut werden. Der ersehnte Förderbescheid über 130 Millionen Euro ist eingetroffen. Die Testanlage für Ökosprit kann damit nun loslegen.

Kurzzeitig stand die Finanzierung des Millionenprojekts für klimaneutrale Kraftstoffe in Leuna (Saalekreis) auf der Kippe, jetzt hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) den Förderbescheid über 130 Millionen Euro bekommen. "Das ist ein echter Startschuss für das Projekt", reagierte DLR-Projektleiter Manfred Aigner. Bislang sei es nicht möglich gewesen, Verträge zu schließen. Jetzt könne es endlich losgehen.

CO2-Ausstoß im Luftverkehr senken

Am Chemiestandort Leuna soll nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums die erste Anlage weltweit entstehen, in der mithilfe von Ökostrom hergestellte Kraftstoffe im industriellen Maßstab erprobt werden. Das Forschungsprojekt soll dabei helfen, den CO2-Ausstoß vor allem im Luftverkehr zu senken.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) bezeichnete das Projekt als "Meilenstein auf dem Weg zu klimafreundlicher Mobilität". Solche Kraftstoffe seien wichtig, um die Klimaschutzziele zu erreichen. "Deutschland soll Technologieführer in diesem Bereich bleiben."

Stichwort E-Fuels Das DLR will in Leuna an synthetischen, strombasierten Kraftstoffen – auch E-Fuels genannt – forschen. E-Fuels sind nachhaltig produzierte, flüssige Kraftstoffe, die nicht auf fossilen Brennstoffen basieren. Sie gleichen konventionellen Kraftstoffen und können daher in bestehenden Motoren und Triebwerken von Fahrzeugen, Schiffen und Flugzeugen eingesetzt werden. Dadurch soll vor allem im Luftverkehr CO2 reduziert werden.

Neue Arbeitsplätze für Leuna

Mit dem Startschuss entstehen am Standort Leuna weitere Arbeitsplätze im Bau, Anlagenbetrieb und der Forschung. Anfang des Jahres gab es kurze Zeit Unsicherheiten, ob das Projekt, das seit fünf Jahren vorbereitet wird, wirklich umgesetzt werden konnte.

Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds mussten bei einigen Förderprojekten Gelder eingespart werden. Schließlich entschied sich der Haushaltsausschuss des Bundestages Anfang des Jahres doch dafür, die Gelder für Leuna zu bewilligen.

SPD: "Stärkung des Wissenschaftsstandorts Sachsen-Anhalt"

Landespolitiker hatten sich damals erleichtert gezeigt: "Diese Einigung demonstriert das starke Engagement der Bundesregierung für die Forschungslandschaft und den Erhalt von Arbeitsplätzen in der Chemieregion im Süden Sachsen-Anhalts", sagte die Fraktionsvorsitzende der SPD im Landtag, Katja Pähle. Das Forschungsinstitut stärke den Wissenschaftsstandort Sachsen-Anhalt und sei eine Investition in die wirtschaftliche Zukunft des Landes.

Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP) bezeichnete die Erforschung von E-Fuels als eine "absolute Zukunftsfrage". Sie sagte: "Gerade für treibstoffintensive Bereiche wie den Flugverkehr könnten E-Fuels zu einem Game-Changer werden."

DLR soll Forschungszentrum in Leuna betreiben

Die Anlage in Leuna soll vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrttechnik (DLR) betrieben werden. Das DLR will noch in in diesem Jahr mit dem Bau der Anlage für sogenannte E-Fuels beginnen. Eigentlich sollte der Baustart schon im Januar dieses Jahres sein.

dpa, MDR (Susanne Liermann, Lucas Riemer, Daniel Salpius)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 26. Juni 2024 | 11:00 Uhr

4 Kommentare

hilflos vor 27 Wochen

Industriestandort sachsen-anhalt??? Hat man die Grünen gefragt? Vielleicht sollte man im Zuge der Energiewende Kurse für Friseure und Blumrnbinder anbieten. Industrie ist doch heutzutage böse. Wird der Strom für e-fuels aus Kohle gemacht, kann man bedenken, dass man schon Braunkohle für Benzin nutte

W.Merseburger vor 27 Wochen

Ein Salomonischer Entschluss. Es ist schon erstaunlich, dass die Bündnisgrünen dies zugelassen haben. Ich erinnere mich noch an eine totale Ablehnung der "Grünen" zur Synthese von E-Fuels vor wenigen Monaten. Ich erinnere an meinen Beitrag vor einiger Zeit hier im Forum. Eine technisch effektive Hydrierung von CO2 zu Methanol oder sogar zu KWST ist hohe Schule der Chemie und Technik.

Hobby-Viruloge007 vor 27 Wochen

Bräuchte man nicht erst einmal ausreichend günstigen Strom, um E-Fuels Anlagen im großtechnischen Maßstab zu betreiben?

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