Tino Bauer aus Wanzleben
Intel soll Milliarden bekommen. Der Bürgermeister von Wanzleben im Landkreis Börde, Tino Bauer, fordert mehr finanzielle Unterstützung für die Kommunen in Sachsen-Anhalt. (Archivbild) Bildrechte: MDR/Max Hensch

Chip-Fabrik Viel Geld für Intel, wenig für Kommunen: Bürgermeister fordert Umdenken

25. August 2023, 16:23 Uhr

Es braucht einen anderen Umgang mit Fördergeldern in Sachsen-Anhalt – fordert der Bürgermeister von Wanzleben in der Börde. Er kritisiert, dass für Intel über eine Summe von zehn Milliarden Euro diskutiert wird, für eine kleine Stadt wie Wanzleben aber nicht mal eine Million Euro bereitgestellt werden. Deshalb fordert er mehr Unterstützung für die Kommunen im Land.

Der Ortsbürgermeister von Wanzleben im Landkreis Börde hat ein Umdenken in der Förderpolitik des Landes gefordert. Tino Bauer (Die Linke) sagte MDR SACHSEN-ANHALT, für die Ansiedelung des Intel-Konzerns stünden zehn Milliarden Euro im Raum. Für eine kleine Stadt wie Wanzleben seien dagegen nicht einmal eine Millionen Euro übrig, die in Kindergärten oder Schulstandorte investiert werden könnten.

Bauer: Mehr Unterstützung für Kommunen

Da komme man sehr schnell ins Grübeln, was die Förderpolitik eigentlich bewirken solle. Man könne kleine Kommunen nicht nur vor Herausforderungen stellen, sondern müsse sie auch unterstützen.

Bauer äußerte diese Bedenken vor dem Hintergrund, dass im Zuge der Intel-Ansiedlung für die tausenden Mitarbeiter auch Kita- und Schulplätze im Umland entstehen sollen.

Intel plant "Mega-Fabrik" in Magdeburg

Die Landeshauptstadt Magdeburg wird Standort für die neue Giga-Fabrik von Intel. Langfristig sollen die zwei Fabriken demnach zu einer "Mega-Fabrik" mit bis zu acht zusammenhängenden Werken ausgebaut werden. Nach der Vertragsunterzeichnung im Juni 2023 kündigte Intel-Chef Pat Gelsinger den Baustart für Ende 2023 an. Die Investitionssumme in Magdeburg liegt nach Angaben von Intel bei 30 Milliarden Euro (Stand: Juni 2023), europaweit sollen 80 Milliarden Euro investiert werden (Stand: März 2022).

Der Intel-Chef spricht von rund 10.000 neuen Jobs, die rund um den riesigen Fabrik-Komplex entstehen sollen. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben die fortschrittlichste Technologie, die je produziert wurde, nach Magdeburg bringen, und liefere somit einen wichtigen Beitrag, um im Chip-Bereich Lieferketten unabhängiger vom asiatischen Markt aufzustellen.

Mehr zum Thema Fördergelder in Sachsen-Anhalt

MDR (Marcel Knop-Schieback, Annekathrin Queck)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 25. August 2023 | 12:00 Uhr

11 Kommentare

FCM-XD vor 36 Wochen

Klar kann man die Kommunen verstehen. Aber in seiner Aussage bezieht sich der gute Herr auch nur auf Wanzleben nicht auf andere Kommunen...

Am Ende des Tages sorgt die Investition für Arbeitsplätze. Ohne Investition kommt Intel nicht, Punkt. Hier muss abgewägt werden auf Seiten der Politik.

Sehe die Investion nicht so schwarzmalerisch. Gibt genug Kommunen die Gelder von privaten Anwohnern einsacken um in einem Wohngebiet einen Spielplatz aufzubauen und Jahre später diesen dann versacken lassen, oder wieder abreißen. Wäre dass dann eine gute Investion für die Steuergelder?

Micha R vor 36 Wochen

@ Ralf G
Die Gesamtinvestion durch INTEL beträgt mehr als 30 Mrd.€.
"...Die Bundesregierung stockte ihre Förderzusage von ursprünglich 6,8 Milliarden Euro auf 9,9 Milliarden Euro auf, nachdem Intel die Investitionssumme von anfänglich 17 Milliarden Euro auf die nun zugesagten mehr als 30 Milliarden Euro erhöhte..."
https://www.deutschlandfunk.de/intel-fabrik-chips-subventionen-magdeburg-100.html
Das ein Unternehmen, welches über 20 Mrd € eigenes Geld, also Geld seiner Aktionäre als Eigentümer der Firma, in eine Investion steckt, um nach wenigen Jahren wieder zu verschwinden, und damit folglich Vernichtung eigenen Kapitals zu betreiben, kann deshalb ausgeschlossen werden!

Ralf G vor 36 Wochen

Pragmatiker - Bin mir nicht sicher, ob hier nicht doch die grüne Fraktion federführend ist. Unter Führung des Wirtschafts- und Energieexperten Habeck.

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