Protestierende Menschen auf dem Magdeburger Domplatz vor dem Dom
Auf dem Domplatz in Magdeburg haben Tausende gegen Rechtsextremismus demonstriert. Bildrechte: Julia Gatzen

Für Demokratie Magdeburg: Tausende Menschen auf Demonstration gegen Rechtsextremismus

17. Februar 2024, 18:18 Uhr

In Magdeburg haben am Samstag tausende Menschen gegen Rechtsextremismus demonstriert. Laut Angaben der Veranstalter beteiligten sich etwa 5.500 Personen. Die Polizei sprach von etwa 3.000 Personen. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und Bischof Gerhard Feige hielten Reden auf einer Kundgebung am Domplatz.

Aktuelle Nachrichten des Mitteldeutschen Rundfunks finden Sie jederzeit bei mdr.de und in der MDR Aktuell App.

In Magdeburg sind tausende Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. Die Veranstalter sprachen von 5.500 bis 6.000 Personen, die sich auf dem Domplatz versammelt hätten. Laut Polizei waren es etwa 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sie sprach von einem störungsfreien Ablauf mit leichten Verkehrsbehinderungen.

Haseloff: Politik muss Interessen der Menschen aufnehmen

Die Demonstration unter dem Motto "Dem Rechtsruck widersetzen - Solidarisch. Vielfältig. Demokratisch" begann um 13 Uhr am Bahnhofsvorplatz und endete gegen 15.30 Uhr mit einer Abschlusskundgebung auf dem Domplatz. Dort sprach auch Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU).

In seiner Rede sagte er: "Gegen die Feinde der Demokratie muss man mit Überzeugungskraft und mit einer Politik vorgehen, die die Interessen der Menschen aus einer starken Mitte heraus aufnimmt. Das ist auf Dauer das einzige wirksame Mittel gegen die Verfassungsfeinde und jede Form des politischen Extremismus."

Motto "Dem Rechtsruck widersetzen - Solidarisch. Vielfältig. Demokratisch" Eindrücke von der Demonstration gegen Rechtsextremismus in Magdeburg am 17. Februar 2024

Demonstranten laufen vor dem City-Caré in Magdeburg einen Weg entlang.
Tausende Demonstranten zogen am Samstag durch Magdeburg. Bildrechte: MDR/Julia Heundorf
Demonstranten laufen vor dem City-Caré in Magdeburg einen Weg entlang.
Tausende Demonstranten zogen am Samstag durch Magdeburg. Bildrechte: MDR/Julia Heundorf
Demonstranten laufen durch Magdeburg.
Der Protestzug lief vom Hauptbahnhof zum Domplatz. Bildrechte: MDR/Julia Heundorf
Vor dem Landtag in Magdeburg stehen tausende Demonstranten.
Auf dem Domplatz versammelten sich vor dem Landtag die Menschen und lauschten Kundgebungen gegen Rechtsextremismus und für Demokratie. Bildrechte: MDR/Julia Heundorf
Auf dem Domplatz stehen viele Demonstranten.
Zur Demonstration aufgerufen hat ein Bündnis mehrerer Akteure. Unter anderem haben sich der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), verschiedene Kirchen und Parteien, Dutzende Einzelpersonen und andere Organisationen zusammengeschlossen. Bildrechte: Julia Gatzen
An einem Fahrrad hängt ein Schild mit der Aufschrift "Diagnose: Nazi-Intoleranz". Im Hintergrund stehen Demonstranten.
An einem Fahrrad hängt ein Schild mit der Aufschrift "Diagnose: Nazi-Intoleranz". Im Hintergrund stehen Demonstranten. Bildrechte: Julia Gatzen
Ein Demonstrationszug läuft durch Magdeburg. Ganz vorne tragen die Menschen ein Banner, auf dem "Dem Rechtsruck widersetzen" zu lesen ist.
"Dem Rechtsruck wiedersetzen" stand auf einem Banner der Demonstranten. Bildrechte: MDR/Julia Heundorf
Menschen in Magdeburg demonstieren auf dem Willy-Brandt-Platz am Hauptbahnhof gegen Rechtsextremismus
In dem Aufruf des Bündnisses zur Demonstration hieß es: "Wir sind entsetzt über die Deportations- und Vertreibungspläne der extremen Rechten und weisen diese energisch zurück." Bildrechte: MDR/Sebastian Mantei
Ministerpräsident Haseloff spricht auf einer Bühne bei einer Demo gegen Rechtsextremismus in Magdeburg
Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hielt auf dem Domplatz eine Rede. Darin sagte er: "Gegen die Feinde der Demokratie muss man mit Überzeugungskraft und mit einer Politik vorgehen, die die Interessen der Menschen aus einer starken Mitte heraus aufnimmt. Bildrechte: MDR/Julia Heundorf
Protestierende Menschen auf dem Magdeburger Domplatz vor dem Dom
Das Bündnis will nach eigenen Angaben zeigen, dass die Mehrheit und Mitte der Gesellschaft sich weiterhin für die demokratischen Errungenschaften stark mache. Bildrechte: Julia Gatzen
Alle (9) Bilder anzeigen

Bischöfe Feige und Kramer werben für Toleranz und Menschlichkeit

Auch der Bischof vom Bistum Magdeburg, Gerhard Feige, sprach auf der Demo. Feige appellierte in seiner Rede an die Teilnehmenden: "Fallen wir nicht auf Lügen, die Verkehrung von Tatsachen und das 'Gift der einfachen Lösungen' rein! (...) Setzen wir uns noch entschlossener für ein tolerantes und friedliches Miteinander ein – mit Herz und Verstand!".

Der evangelische Landesbischof Friedrich Kramer sagte laut der Nachrichtenagentur KNA: "Rassismus, Judenfeindschaft, Hass und Hetze sind nicht mit dem christlichen Glauben vereinbar. Wir stehen für Frieden, Gerechtigkeit, Menschlichkeit und Solidarität." Außerdem sprachen Aram Badr vom syrisch-deutschen Kulturverein, Jens Strackeljan und Manuala Schwarz (für die Landesrektorenkonferenz) und weitere Rednerinnen und Redner.

Zur Demonstration aufgerufen hatte ein Bündnis mehrerer Akteure. Unter anderem hatten sich der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), verschiedene Parteien, Kirchen, Dutzende Einzelpersonen und andere Organisationen zusammengeschlossen.

Bundesweite Proteste gegen Rechtsextremismus

Bereits seit einigen Wochen finden bundesweit Protestveranstaltungen gegen Rechtsextremismus statt. Auslöser waren Berichte des Recherche-Netzwerks Correctiv über ein Treffen in Potsdam. Dort wurde dem Bericht zufolge über Pläne zur massenhaften Abschiebung von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte gesprochen. An dem Treffen hatten auch AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der konservativen Werteunion teilgenommen.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) zeigte sich am Samstag beeindruckt von den Demonstrationen. In einer Videobotschaft rief er die Bürgerinnen und Bürger zur Verteidigung der Demokratie auf und sagte, das Engagement mache Mut. Es gehe um das Fundament des Zusammenlebens.

Mehr zu Demonstrationen in Sachsen-Anhalt:

MDR (Leonard Schubert, Jörg Wunram, Oliver Leiste)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 17. Februar 2024 | 13:40 Uhr

184 Kommentare

schwarzinger vor 41 Wochen

@Fakt
Diese Frage ist doch recht einfach zu beantworten.
Es ist vollkommen verständlich, wenn für Demokratie demonstriert wird, wenn aber Vertreter der Regierung dort mitmarschieren, ist das mehr als grotesk, denn sie selbst haben doch dafür den Schlüssel in der Hand!
Wenn Vertreter der Regierung auch noch betonen, dass man sich für den Erhalt der Demokratie einsetzen soll, wird es noch lustiger, denn dann würden sie entweder ihre Zustimmungswerte nicht kennen, oder die verkehrten Schlüsse daraus ziehen.

Denkschnecke vor 41 Wochen

"extreme Mitte"? Eine seltsame Vorstellung von Geometrie haben Sie. Aber die Abnahme der Akzeptanz der parlamentarischen Demokratie korreliert ja auch sehr interessant mit der Abnahme mathematischer Kompetenzen...

Ines W. vor 41 Wochen

Sie wissen schon, dass Herr Böhmermann ein Satire betreibt und Herr Höcke ein Politiker der vorgibt Realpolitik betrieben zu wollen?

„Nicht immer die Nazi-Keule rausholen, sondern vielleicht einmal paar Nazis keulen.“ kann man durchaus als Wortspiel von Herrn Böhmermann verstehen, den im fraglichen Magazin ging es im Kern ume eine Aussage von Herrn Merz bezüglich der sogenannten 'Nazi-Keule' und den Vergleich mit Österreich und das NAZIS sich durch Regierungsbeteiligung eben nicht entzaubern sondern noch mehr radikalisieren.

Stellen sie sich mal nicht künstlich dumm:
Eine Partei deren gesamte Jugendorganisation als gesichert rechtsextremistisch gilt, ebenso wie alle mitteldeutschen Landesverbände ist ihrer Meinung nach was?

Es legt übrigens nicht der Extremist fest ob er extremistisch ist, sondern dafür gibt es Behörden deren Entscheidungen von Gerichten geprüft werden können. Hier verlor die AfD im Kern regelmäßig.

Mehr aus Magdeburg, Börde, Salzland und Harz

Mehr aus Sachsen-Anhalt