Bauprojekt Klimagerechter Umbau: Das sind die Pläne für den neuen Bahnhofsvorplatz in Magdeburg
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01. Juli 2023, 14:10 Uhr
Die Stadt Magdeburg plant eine klimagerechte Umgestaltung des Willy-Brandt-Platzes vor dem Hauptbahnhof. Dafür steht voraussichtlich eine Million Euro aus einem Förderprogramm des Bundes bereit. Neben mehr Grünflächen, sollen auch Wasserfontänen und neue Sitzmöglichkeiten entstehen. Die ersten Umbauarbeiten sollen bis 2025 erfolgen.
- Der Stadtrat hat den Plänen zum klimagerechten Umbau des Willy-Brandt-Platzes zugestimmt.
- Der Platz soll mit neuen Bäumen, Wasserfontänen und mehr Sitzmöglichkeiten attraktiver werden.
- Zudem ist geplant, die Barrierefreiheit mit dem Umbau zu verbessern.
Magdeburg bekommt ein weiteres Bauprojekt: In den kommenden zwei Jahren soll der Bahnhofsvorplatz so umgestaltet werden, dass er den Folgen des Klimawandels besser standhalten kann. Dafür sollen unter anderem Flächen entsiegelt und neue Bäume gepflanzt werden. Der Stadtrat hat diese Woche die Pläne dazu bewilligt.
Gesamtkosten für den Umbau bei 1,2 Millionen Euro
Die Gesamtkosten für den Umbau belaufen sich auf rund 1,2 Millionen Euro. 180.000 Euro kommen dabei aus den Eigenmitteln der Stadt. Die restliche Summe von etwas mehr als einer Million Euro wird voraussichtlich vom Bund im Rahmen des Förderprogramms "Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel" finanziert.
Bundesförderprogramm "Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel" Mit dem Programm werden Projekte gefördert, die Flächen in Städten entsiegeln und begrünen. Auch Dessau-Roßlau, Zerbst (Anhalt) und Hettstedt eine Förderung. Nach Angaben des Bundesumweltamtes ist ein Trend zu mehr Hitzetagen – also Tagen mit einer Temperatur von über 30 Grad Celsius – erkennbar. Durch den Klimawandel wird sich diese Entwicklung in den nächsten Jahrzehnten weiter verschärfen. Hohe Temperaturen können Kreislaufprobleme auslösen, insbesondere bei älteren Menschen.
Willy-Brand-Platz soll als Eingang der Stadt attraktiver werden
Der neugestaltete Platz soll den am Bahnhof ankommenden Besuchern ein neues Gesicht zeigen und attraktiver werden, heißt es in den Plänen der Stadtverwaltung. Die Fläche werde als offener Warteraum konzipiert. Bestehende Baumreihen sollen durch neue Sitzmöglichkeiten aus Holz und Metall aufgewertet werden. Der Rest des Platzes bleibt dabei autofrei.
Vor dem Haupteingang des Bahnhofs soll ein Brunnen in den Sommermonaten für Erfrischung und Verdunstungskühle sorgen. Im Bereich vor dem City-Carré werden den Planungen zufolge neue Pflanzeninseln mit klimagerechten Bäumen und Pflanzen entstehen. Insektenfreundliche Beleuchtungen sowie ein zeitgemäßes Orientierungssystem sollen zudem eine bessere Orientierung der Touristen in Richtung Innenstadt und Elbpromenaden ermöglichen. Der neue helle Klinker-Boden ist laut Design-Entwurf vom Stadtbild Magdeburgs inspiriert. Bestandsmaterialien des alten Platzes sollen, soweit dies möglich ist, wiederverwendet werden und durch Upcycling oder Umwandlungen auf der Baustelle zum Einsatz kommen.
Mehr Barrierefreiheit auf dem Bahnhofsvorplatz
Laut Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) soll die Aufenthaltsqualität auf dem Bahnhofsvorplatz mit dem Umbau deutlich gesteigert werden. Neben dem Klimaaspekt wird demnach auch die Barrierefreiheit verbessert. Unter anderem werde ein Blindenleitsystem integriert, heißt es im Entwurf. Auch neue Fahrradstellplätze und ein Fahrradparkhaus könnten entstehen. Die neue Höhenanpassung des Platzes ermöglicht es zudem, das Regenwasser durch oberirdische Rinnen zu leiten.
Willy-Brandt-Platz in den 90er-Jahren geplant
Der Willy-Brandt-Platz in seiner jetzigen Form basiert auf einer Planung der 1990er-Jahre. Damit "entbehrt er jeden Anspruch an eine nachhaltige und klimaresiliente Freiraumgestaltung im urbanen Kontext", heißt es im Projektentwurf der Stadt. Ein Regenwassermanagement gibt es nicht, sämtliches Niederschlagswasser werde aktuell in die Kanalisation eingeleitet. Im zentralen Bereich fehle es zudem an Schatten. Auch die Ausrichtung des Platzes fokussiere sich nur auf die Anbindung an das Einkaufszentrum und nicht auf die räumliche Verknüpfung mit der Stadt.
Umgestaltung bis 2025
Im nächsten Schritt sollen Hinweise und Anregungen aus der Politik aufgenommen werden. Auch eine Beteiligung der Anlieger – insbesondere von City Carré und Deutscher Bahn – sei geplant, heißt es in den Plänen. Das Ergebnis wird dem Stadtrat noch einmal zum Beschluss vorgelegt.
Vorbereitungen wie Bodengutachten und Vermessungen sollen noch 2023 stattfinden. Bis 2025 will die Stadt mit der Umsetzung der priorisierten Maßnahmen beginnen. Dazu zählen unter anderen die neuen Bäume und Pflanzeninseln, sowie die Entsiegelung der Flächen.
MDR (Sarah-Maria Köpf)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 05. Juli 2023 | 15:30 Uhr
C.T. am 03.07.2023
Weder Pflanzeninseln noch Wasserfontänen sind "klimagerecht". Wärend wir auf dem Land unseren Rasen nicht mehr bewässern sollen, bauen die Städte Fontänen und Pflanzeninseln (die ohne tägliche künstliche Bewässerung verdorren) - gelebte Doppelmoral unserer Behörden - ganz nach dem Prinzip Wein trinken und Wasser predigen...
Basil Disco am 03.07.2023
Während man hier mit fremdem Geld, nämlch Fördermitteln, alte Fehler berichtigt wird am Elbufer lustig weiter Grün vernichtet, am sogenannten Prämostratenserberg soll die Grünfläche mit einer rückwärtgewandten Disneylandbebauung zugeklotzt werden.
ElBuffo am 02.07.2023
Warum sollte die Stadt damals anders gehandelt haben als deren Bürger. War damals eben Mode. Dazu muss man sich nur mal die Privatgrundstücke anschauen. Die Wiese gepflastert, ein zwei Carports, ein Wintergarten und statt in die Sickergrube geht alles direkt in die Kanalisation und hat keine Chance in der Natur zu versichkern. Der letzte Schrei sind gerade Schottergärten.