Lernen von den Profis Jugendfilmcamp Arendsee: Hier drehen Jugendliche ihren eigenen Film

19. Juli 2023, 17:01 Uhr

Im Jugendfilmcamp Arendsee lernen Kinder und Jugendliche wie man Filme macht. Unter Anleitung von professionellen Kameraleuten, Schauspielern und Regisseuren drehen sie in nur einer Woche ihren eigenen Film. Ein Besuch.

Es riecht nach Wald-Luft und See. Unter hochgewachsenen Kiefern auf weißem Sand stehen Bungalows, Zelte und Bauwagen. Überall laufen Kinder und junge Menschen herum. Nach dem Frühstück im Riesen-Zelt verteilen sie sich – mit guter Laune, aber auch hoch konzentriert. Sie sind nicht nur zum Ferien-Spaß hier, sie wollen lernen, wie man Filme macht.

Die Kleinen lernen Grundlagen im Schauspielunterricht oder wie sie die Ton-Angel für das Mikrofon so halten, dass es nicht im Bild zu sehen ist. Die Großen sitzen im Kreis und tauschen sich mit der Kamera-Dozentin Lili Krastiva über Belichtungs-Zahlen und Empfindlichkeiten aus. Andere gucken sich Filme an, für die sie eine Filmmusik komponieren wollen.

"Eine Woche lang hat man Zeit, ist zusammen, zieht an einem Strang"

Sophie Charlotte Militzer hat schon mehrmals an den Kursen teilgenommen. Bevor sie zu ihrem Schauspiel-Kurs für Fortgeschrittene in einen Bungalow geht, erzählt sie noch, dass Arendsee für sie immer ein Höhepunkt ist. "Ganz besonders ist erstmal der Ort mit den Bauwagen und dem See. Eine Woche hat man Zeit, ist zusammen, zieht an einem Strang. Das ist immer ein ganz besonderer Zauber. Ich bin sehr gespannt, was es diesmal für Drehbücher geben wird und was für Filme herauskommen. Das ist ja immer sehr unterschiedlich und immer wieder eine Überraschung."

Im Jugendfilmcamp Arendsee laufen derzeit zwei Kurse parallel: der "Starter-Kurs" mit 22 Kindern im Alter von 12 bis 15 Jahren und der "Classic-Kurs" mit 44 Jugendlichen ab 16 Jahren. Darüber hinaus lernt eine Gruppe in dieser Woche in einem Spezial-Kurs mit dem Jazzmusiker Rüdiger Krause, wie man Filmmusik erstellt. "Die Teilnehmenden denken sich die Musik komplett selbst aus. Und am Schluss wird sie in den Film eingefügt und dann in der Präsentations-Nacht vorgespielt", sagt er.

Hohe Begeisterung für das Medium Film

Camp-Leiter Norman Schenk und andere Film-Profis bieten diese Kurse seit 2014 an. Nach Angeboten für Schauspieler, die sich mit Videoclips bei Film-Agenturen bewerben wollen, kam eine neue Idee auf: Kinder- und Jugendliche können genau wie Erwachsene lernen, einen Film zu drehen. Norman Schenk findet die Begeisterung und Leistungsfähigkeit der Kinder enorm. Nur so sei es möglich, in nur einer Woche einen kompletten Kurzfilm zu erstellen. "Kunst, Kultur, Medien, Film – das ist ein sehr romantisches und ein sehr emotionales Thema. Hier bündeln sich auf einmal viele Interessen, viele Gedanken. Die jungen Leute mit 16 oder 18 Jahren sind in der Selbstfindung. Wo geht die Reise hin? In dieser Mischung aus Natur, Technik und Freundschaft finden sie Antworten auf Lebensfragen."

Inzwischen wird das internationale Film-Camp von 40 bis 50 Dozenten und einer gemeinnützigen Gesellschaft getragen. 600 bis 700 junge Menschen aus Deutschland und anderen Ländern drehen hier pro Jahr. Für die Zukunft gibt es große Pläne. Die Angebote und die räumlichen Möglichkeiten sollen erweitert werden.

Mehr zum Thema "Filme produzieren"

MDR (Aud Merkel, Johanna Daher)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 19. Juli 2023 | 08:00 Uhr

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