Klara Geywitz (SPD), Bundesministerin für Bau und Wohnen, nimmt an der Pressekonferenz zum Gebäudeenergiegesetz teil.
Bundesbauministerin Klara Geywitz stellt für den Bau eines Bauforschungszentrums im Landkreis Bautzen fast 70 Millionen Euro zur Verfügung. Bildrechte: picture alliance/dpa | Michael Kappeler

Millioneninvestition Fast 70 Millionen vom Bund für Bundesbauforschungszentrum in Lausitz

17. November 2023, 11:37 Uhr

Zweites großes Forschungszentrum für die Lausitz: Nachdem in Görlitz das Zentrum für Astrophysik entsteht, soll nun im Landkreis Bautzen ein Bundesbauforschungszentrum aufgebaut werden. Der Bund steckt einen zweistelligen Millionenbeitrag in das Projekt. Der Freistaat will mit weiteren Hunderten Millionen Euro die Forschung stärken.

Der Bund stellt für den Aufbau des Bundesbauforschungszentrums in der Lausitz fast 70 Millionen Euro zur Verfügung. Das Geld kommt aus dem Etat von Bauministerin Klara Geywitz (SPD), wie die sächsischen Bundestagsabgeordneten Kathrin Michel (SPD), Paula Piechotta (Bündnis 90/Die Grünen) sowie Torsten Herbst (FDP) mitteilten.

Das Bauforschungszentrum LAB war als "Lausitz Art of Building" und als Forschungsverbund international tätiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dieses Jahr gegründet worden. Als Bundesprojekt heißt es nun "Living Art of Building". Eine Vielzahl der Forschenden kommen von der TU Dresden, wo schon das Bauen mit Carbonbeton vorangetrieben wird. Das Ziel des LAB: Am Bauen der Zukunft zu forschen – ressourcen- und klimaschonend sowie nachhaltig.

Bautzen wird Hauptstandort: Aachen und Weimar in Planung

Der Hauptsitz des LAB kommt nun nach Bautzen, worüber sich der Landrat des Landkreises Udo Witschas (CDU) hocherfreut zeigt und sich auf Facebook per Videobotschaft bei allen Beteiligten bedankte. "Wir haben sehr für diese Idee gekämpft, weil es ein wichtiges Zukunftsthema ist. Von Bautzen aus können wir Vorreiter sein und gleichzeitig zum Erfolg des Strukturwandels beitragen", sagte Witchas. Als weitere Standorte sind derzeit Aachen und Weimar in Planung.

Sachsen übernimmt Investitionskosten in Höhe von bis zu 450 Millionen Euro

Zunächst sind im Jahr 2024 3,6 Millionen Euro aus dem Bundes-Etat eingeplant, heißt es in einer Mitteilung des Landkreises und der Bundestagsabgeordneten. In den darauffolgenden vier Jahren kämen nochmal 65 Millionen Euro obendrauf. Sachsen beteilige sich ebenfalls am Vorhaben und übernehme einen Teil der Investitionskosten, die in den nächsten 15 Jahren bis zu 450 Millionen Euro betragen könnten.

Am Hauptsitz in Bautzen und in der Region sollen aktuellen Kalkulationen zufolge mehr als 1.200 Arbeitsplätze entstehen. Insgesamt könnte das gesamte Forschungszentrum in den nächsten 15 Jahren 30.000 bis 40.000 Arbeitsplätze bringen, heißt es in der Mitteilung. Dann wäre es nach eigenen Aussagen das größte seiner Art in Deutschland.

SPD, Grüne und FDP freuen sich über Zuschlag

Auch Sachsens Bundespolitiker sind mit dem Millionenzuschuss zufrieden, der fraktionsübergreifend von den Ampel-Parteien als auch der Union getragen wurde. "Es ist ein Riesenerfolg, dass es jetzt gelungen ist, den Sitz eines neuen Bundesforschungszentrums für klimaneutrales und ressourceneffizientes Bauen nach Sachsen zu holen", sagte Torsten Herbst (FDP) zur Ankündigung. "Davon wird nicht nur der Landkreis Bautzen profitieren, sondern die gesamte sächsische Bauwirtschaft."

Torsten Herbst, 2021
Torsten Herbst (FDP) erwartet, dass vom Forschungszentrum die gesamte sächsische Wirtschaft profitieren wird. (Archivbild) Bildrechte: IMAGO / Political-Moments

Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Paula Piechotta meint, dass das LAB eine Forschungslücke in Deutschland schließen werde. "Von hitzeresistentem Bauen über Carbonbeton bis zum digitaleren und ressourcenschonenderen Bauen warten Themen auf ihre Bearbeitung", sagt sie.

"Die Bauforschung kann somit auf ein ganz neues Niveau gehoben werden und dadurch einen wichtigen Beitrag zur Erreichung unserer Klimaziele leisten", ergänzte Kathrin Michel (SPD).

Paula Piechotta spricht vor ihrer Wahl auf Platz eins der Landesliste auf dem Landesparteitag von Bündnis 90/Die Grünen.
Bundestagsabgeordnete Paula Piechotta (Grüne) erhofft sich vom LAB, dass in Deutschland dadurch eine Forschungslücke geschlossen wird. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Hendrik Schmidt

LAB soll Bauwirtschaft modernisieren

Das LAB solle künftig die Bauwirtschaft modernisieren. Derzeit würden mehr als 25 Prozent des globalen CO₂-Ausstoßes und 40 Prozent des Energieverbrauchs auf die Bauwirtschaft entfallen. Manfred Curbach, Initiator des LAB, sagt dazu: "Wer den Klimawandel positiv beeinflussen will, muss beim Bau ansetzen. Der jetzt möglich werdende Start des LAB ist ein toller Teamerfolg und ich bin stolz auf das leidenschaftliche Engagement meiner Mitstreiterinnen und Mitstreiter."

Gemeinsam mit Torsten Herbst werden Landrat Udo Witschas und Manfred Curbach am 20. November 2023 die Details rund um den Aufbau des LAB vorstellen.

MDR (mad)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 17. November 2023 | 19:00 Uhr

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