Mordprozess Ehefrau mit Schal erdrosselt? Angeklagter bestreitet die Tat vor Gericht

11. März 2024, 17:40 Uhr

Im Juni 2023 wird eine junge Frau in Radeberg tot in ihrem Schlafzimmer aufgefunden. Tatverdächtig ist ihr 31 Jahre alter Ehemann. Er muss sich seit Montag vor dem Landgericht in Görlitz wegen Mordes verantworten. Vor dem Prozessauftakt haben rund 30 Frauen vor dem Gericht gegen häusliche Gewalt demonstriert.

Nach dem Tod einer Frau in Radeberg steht seit Montag ihr Ehemann wegen Mordes vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, die 27-Jährige im Juni vergangenen Jahres in der gemeinsamen Wohnung mit einem Schal erwürgt zu haben, weil sie sich ihm nicht mehr unterordnen wollte. Zum Auftakt des Prozesses am Landgericht Görlitz bestritt der Angeklagte die Tat.

Angeklagter: War mit Kindern einkaufen

Er liebe seine Frau und seine Kinder, sagte der 32 Jahre alte Beschuldigte vor Gericht. Zu der Tat sei er nicht imstande. Zum Auftakt des Prozesses hat der Vorsitzende Richter der Strafkammer das Vernehmungsprotokoll verlesen. Demnach hatte der Mann angegeben, mit den Kindern zur Tatzeit beim Einkauf gewesen zu sein. Als er zurückkehrte, habe er seine Frau regungslos auf dem Schlafzimmer-Boden vorgefunden und den Notruf gewählt.

Laut Anklage soll der Beschuldigte seine Frau am Abend des 11. Juni 2023 im Schlafzimmer der gemeinsamen Wohnung aus niederen Beweggründen mit einem Schal erwürgt haben. Sein Motiv: Sie habe seinen Moral- und Wertevorstellungen nicht mehr gehorchen und sich ihm nicht mehr unterordnen wollen. Rettungskräfte hatten vergeblich versucht, die Frau zu reanimieren. Das Paar stammt aus Afghanistan. In einer Vernehmung hatte der Angeklagte ausgesagt, dass seine Frau Kontakt zu einem anderen Landsmann gehabt haben soll.

Opfer suchte Hilfe in Beratungsstelle

Vor dem Prozessauftakt hatten die Landesarbeitsgemeinschaft Gewaltfreies Zuhause und die Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt Ostsachsen zu einer Kundgebung aufgerufen. Etwa 30 Frauen waren ihrem Aufruf gefolgt. Einer Teilnehmerin zufolge hatte sich die Getötete wegen häuslicher Gewalt an eine Beratungsstelle gewandt.

Die Verhandlung wird in der kommenden Woche fortgesetzt. Ein Urteil wird für Mitte Mai erwartet.

MDR (wim/ahi)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 11. März 2024 | 13:30 Uhr

Mehr aus Görlitz, Weisswasser und Zittau

Sachsen

Einsatzkräfte und Löschfahrzeug im Einsatz vor einem Ladengeschäft mit Audio
In der Oberlausitz hat ein Brand in einem Frisörsalon in Löbau einen großen Sachschaden angerichtet. Trotz des schnellen Eingreifens mehrerer Freiwilligen Feuerwehren kann der Salon großteils nicht mehr genutzt werden. Bildrechte: Xcitepress

Mehr aus Sachsen

 Nach einem Zeugenhinweis entdeckte die Polizei im Waldgebiet bei Laussnitz eine leblose Frau. Ein hinzugerufener Notarzt konnte nur noch den Tod der jungen Frau feststellen.Wie die Polizei mitteilte, erhaertete sich schnell der Verdacht eines Toetungsdelikts. Im Fokus der Ermittlungen steht ein 16-jaehriger Deutscher, der noch am Sonntag vorlaeufig festgenommen wurde. Am Montag soll er einem Ermittlungsrichter vorgefuehrt werden.Bei dem Opfer handelt es sich um eine 21-jaehrige Deutsche. Die genauen Umstaende ihres Todes sind noch unklar. Die Mordkommission hat die Ermittlungen uebernommen, Kriminaltechniker sicherten umfangreiche Spuren am Tatort. Das Ergebnis der rechtsmedizinischen Untersuchung steht derzeit noch aus. mit Video
In dem Waldgebiet fand laut Polizei in der Nacht zum Sonntag eine Party statt. Ob die 21-Jährige hier feierte, bevor sie getötet wurde, ist Gegenstand der Ermittlungen. Bildrechte: xcitepress