Fürst-Pückler-Park Fotoschau: Lost Place Muskauer Schloss

14. Oktober 2022, 13:10 Uhr

Bildschön und makellos strahlt heute das Muskauer Schloss mit seinem roten Putz weit in den Fürst-Pückler-Park. Kaum zu glauben, dass die historische Anlage 50 Jahre lang eine Ruine war. Eine Ausstellung zeigt Bilder vom Schloss als "Lost Place". Sie sind in einer Zeit entstanden, in der die Fotografen den englischen Begriff noch nicht verwendeten, sondern wahrscheinlich einfach von einer Ruine sprachen.

Es ist das Lieblingsbild von Frauke Mankartz: Zwei Bergsteiger stehen auf der Schlossfassade. Einer setzt die Kettensäge an einer schlanken Birke an. Das Foto entstand bei einer Entkrautungsaktion im Jahr 1986. Denn überall auf der Schlossruine sprießte es. Eine ganze Truppe sei es damals gewesen, die Bäume und Sträucher mit Axt und Säge von der Schlossfassade trennten, sagt die Mitarbeiterin der Fürst-Pückler-Stiftung.

Bis auf die Außenmauern abgebrannt

Frauke Mankartz kuratiert die neue Sonderausstellung, die in den Räumen des pittoresken Muskauer Schlosses Einzug gehalten hat. Vor 30 Jahren hätte man an dieser Stelle im luftleeren Raum gestanden. Denn das "Neue Schloss", wie es einst Herrmann von Pückler-Muskau nannte, war 1945 bis auf seine Außenmauern ausgebrannt. Ein halbes Jahrhundert blieb die Ruine stehen. Und genau diese Zeit dokumentiert die aktuelle Fotoschau des Muskauer Parks.

Mehr als 60 Fotos gibt es zu sehen, dazu Postkarten, ein Video und alte Dokumente. Die ältesten Bilder der Ausstellung stammen von 1950, es sind Abzüge von Glasnegativen. "Wir zeigen auch Fotoalben mit Stereo-Fotos", so Frauke Mankartz. Diese können die Besucher mit einer Stereobrille dreidimensional erleben.

Interhotel, Künstlerakademie, Altenheim?

In der DDR versuchte die Stadt Muskau das Schloss wieder aufzubauen. "Die Leute waren sich des Denkmalwertes bewusst", sagt die Kuratorin. Es gab die verschiedensten Ideen, wie das Ensemble dann zu nutzen sei: als Interhotel, Künstlerakademie, Altenheim ... Doch zum Wiederaufbau kam es im Sozialismus nicht. Auch nach der Wende habe man kurz überlegt, es bei der Ruine zu belassen, erklärt Frauke Mankartz.

Die Leute waren sich des Denkmalwertes bewusst.

Frauke Mankartz Ausstellungskuratorin

Fürst-Pückler-Park Muskau im Herbst
Mit den letzten Innenarbeiten im Jahr 2013 gilt der Wiederaufbau des Muskauer Schlosses als abgeschlossen. Bildrechte: imago images/Sylvio Dittrich

1992 mit dem Besitzübergang des Schlosses von Bad Muskau an den Freistaat Sachsen begann schrittweise die Sicherung und Sanierung des Bauwerks. 2013 wurden die Bauarbeiten abgeschlossen. Wer heute vor dem Ensemble steht, für den ist der einstige desolate Zustand kaum mehr vorstellbar. Die Fotoschau soll den Touristen diese Geschichte des Schlosses näherbringen und der Bevölkerung vor Ort unbekannte Einblicke geben oder vielleicht auch Erinnerungen wecken.

Klicken Sie sich hier zur Schlossgeschichte

* Ab dem 13. Jahrhundert erfolgte der Ausbau als Wasserburg, zwei Zugbrücken schützten vor Angriffen.
* Nach einem Brand begann 1586 der Um- und Ausbau der mittelalterlichen Festung zu einer dreiflügeligen Schlossanlage.
* Nach der Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg folgte ein weiterer Wiederaufbauprozess ein, der sich bis ins 18. Jahrhundert hineinzog.
* Pückler schliff die Festungsmauern, weitete die Gräben zu einem See und ließ 1825 nach einem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel an der Ostseite statt einer Brücke eine Rampe erbauen.
* In der Phase des Besitzes Muskaus durch Prinz Friedrich der Niederlande wurden von 1863 bis 1867 die Geschosse erhöht und mit Zierelementen versehen.
* In der Ära der Grafen von Arnim gab es in den Jahrzehnten vor und nach 1900 und dann wieder in den frühen 1920-er Jahren, letztmalig architektonische Änderungen. Die auffälligste war der roten Zementputz.
*1945 brannte das Schloss bis auf die Außenmauern ab
* ab 1996 erfolgte schrittweiser der Wiederaufbau, der 2013 abgeschlossen wurde.

"Auferstanden aus Ruinen …" Fotoausstellung im Neuen Schloss, vom 15.10. bis 10.11. 2022 und vom 1.4. bis 11.6.2023.

MDR (ama)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Sachsenspiegel | 14. Oktober 2022 | 19:00 Uhr

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