Eine Frau gießt einen frisch gepflanzten Baum an 7 min
Bildrechte: MDR/Nadine Witt

Kulturhauptstadt 2025 Chemnitz präsentiert neues Projekt: "Gelebte Nachbarschaft"

09. November 2023, 07:56 Uhr

Eigentlich wollte die Kulturhauptstadt Europas 2025 im Rahmen des Kunstprojektes "We Parapom" 4.000 Apfelbäume in Chemnitz pflanzen. Doch dieses Vorhaben wurde im Mai 2023 gestoppt, eine neue Idee sollte gefunden werden. Diese hat nun Konturen bekommen und wurde am Mittwoch vorgestellt. Gepflanzt wird immer noch, doch ist die Pflanzenvielfalt viel umfangreicher. Zudem soll es eine Auseinandersetzung mit Themen wie Biodiversität oder Klimawandel geben – und mehr Bürgernähe.

Im Mai 2023 wurde das Kulturhauptstadtprojekt "We Parapom" gestoppt, eine ursprünglich groß angelegte Apfelbaumpflanzaktionen. Seitdem arbeitete das Team der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 GmbH gemeinsam mit Experten an einer neuen Konzeption. Am Mittwoch wurden in Chemnitz die Eckpunkte des neuausgerichteten Flagship-Projektes "Gelebte Nachbarschaft" vorgestellt – eines der Hauptprojekte im Programm von Chemnitz 2025.

Es gab eine Reihe von Gründen, beim Projekt "We Parapom" die Reißleine zu ziehen. Seit der ersten Baumpflanzung im November 2021 wurde von unterschiedlichen Seiten Kritik geäußert. Die Idee von Baumpflanzaktionen quer durch die Stadt, bei denen Chemnitzerinnen und Chemnitzer zusammen und miteinander ins Gespräch kommen sollten, drohte zu kippen.

Ein junger Apfelbaum steht vor einem Plattenbau.
Vor dem Stopp des Kulturhauptstadtprojektes "We Parapom" wurden bereits hunderte Apfelbäume gepflanzt – unter anderem im Chemnitzer Plattenbaugebiet Fritz Heckert. Bildrechte: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt

Zu wenig Interesse an Apfelbaumparade

Ursprünglich plante die Kuratorin des Projektes, die österreichische Künstlerin Barbara Holub, 4.000 Apfelbäume, insgesamt 2.000 Sorten, paarweise als Apfelbaumparade quer durch Chemnitz zu pflanzen. Künstlerische Arbeiten und Interventionen sollten den Parcours flankieren.

Doch zu wenige Bürgerinnen und Bürgern fühlten sich davon angesprochen. Außerdem erwies sich die Frage, wer nach 2025 die Pflege der gepflanzten Apfelbäume übernehmen soll, als schwieriges, nahezu unlösbares Problem. "We paradom" wurde gestoppt und im Zuge dessen die Zusammenarbeit mit Barbara Holub beendet. „Letzten Endes geht es darum", sagte der Geschäftsführer der Kulturhauptstadt GmbH, Stefan Schmidtke, "was sind die Bedarfe von Menschen? Und nicht, was sind die Bedarfe von einzelnen Menschen, die glauben, was andere mögen wollen."

Angepasste Pläne mit vielfältiger Begrünung

Jetzt wurde von der Kulturhauptstadt GmbH das neue Konzept für dieses Flagship-Projekt vorgestellt. Auch in Zukunft sind die Chemnitzerinnen und Chemnitzer aufgerufen, ihr nachbarschaftliches Umfeld zu begrünen.

Es werden also weiterhin Bäume gepflanzt, auch Apfelbäume, aber nicht ausschließlich. Außerdem soll es auch künftig um eine aktive Auseinandersetzung mit Themen wie Biodiversität, Pflanzenvielfalt und Klimawandel gehen.

Letzten Endes geht es darum: Was sind die Bedarfe von Menschen? Und nicht, was sind die Bedarfe von einzelnen Menschen, die glauben, was andere mögen wollen.

Stefan Schmidtke, Geschäftsführer der Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 GmbH

Mehr Beteiligung bei neuem Konzept

Dafür sind sowohl für 2024 als auch für 2025 jeweils im Frühjahr und im Herbst Pflanzaktionstage geplant. Partnerinstitutionen wie Schulen, Kleingartenanlagen oder die TU Chemnitz konnten in den vergangenen Wochen und Monaten gewonnen werden, diese Aktionen künftig zu initiieren – mit Unterstützung der Kulturhauptstadt GmbH und der Einladung an alle Chemnitzerinnen und Chemnitzer, sich zu beteiligen.

Gleichzeitig wird jeder der vier Aktionstage unter ein bestimmtes Motto gestellt. So geht es im Herbst 2024 um das Thema "Stadt und Wald", wobei mit den Pflanzungen der Stadtwald mit aufgeforstet werden soll. Im Herbst 2025 steht wiederum die "Ernte" im Fokus und alles, was die Stadt an Essbarem zu bieten hat.

Zwei Personen in weißen Kitteln und Schutzausrüstung schlagen Löcher in den Asphalt eines Parkplatzes. Im Hintergrund stehen weitere Menschen.
Im Rahmen von "We Parapom" hatten Bürgerinnen und Bürger den Asphalt eines Parkplatzes vor der Albert-Einstein-Grundschule in Chemnitz für Bepflanzungen entsiegelt. Bildrechte: picture alliance/dpa/CWE | Ernesto Uhlmann

Fachberatungen am Runden Tisch

Die Neukonzeption der Pflanzaktion hat sich über mehrere Monate erstreckt. Es fanden eine Reihe von Round-Table-Gesprächen statt. Die geladenen Experten, darunter Pomologen, Imker, sowie Vertreter des Grünflächen- und des Liegenschaftsamtes der Stadt Chemnitz, haben das Team der Kulturhauptstadt GmbH dabei beraten. Sie sind auch weiterhin als enge Partner in die Planungen und die Umsetzung von "Gelebte Nachbarschaft" involviert.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version lautete der Titel des Artikels "Chemnitz setzt Pflanzprojekt 'We Parapom' mit neuem Namen und Konzept fort – als 'Gelebte Nachbarschaft'". Das ist nicht korrekt. Bei "Gelebte Nachbarschaft" handelt es sich um ein völlig neu entwickeltes Projekt. Wir haben den Titel deshalb geändert.

Quelle: MDR Kulturdesk (Grit Krause, Ilka Hein), Redaktionelle Bearbeitung: op

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 08. November 2023 | 16:40 Uhr

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