Auszeichnung Zeichen für Menschenrechte: Dresden verleiht Friedenspreis posthum an Alexej Nawalny

08. April 2024, 19:06 Uhr

Der Friedenspreis Dresden geht in diesem Jahr posthum an Alexej Nawalny. Das teilten die gleichnamige Initiative, das Staatsschauspiel Dresden sowie das Ökumenische Informationszentrum mit. Seine Witwe, Julija Nawalnaja, werde die Auszeichnung am 12. Mai im Schauspielhaus Dresden entgegennehmen. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Alexej Nawalny
Der Oppositionsaktivist Alexej Nawalny im Januar 2021 im Moskauer Stadtgericht hinter Sicherheitsglas bei einer Anhörung. (Archivfoto) Bildrechte: picture alliance/dpa/TASS | Moscow City Court Press Service

Statement für Menschenrechte

Gerhart Baum (FDP), ehemaliger Bundesinnenminister und Mitglied der Initiative Friedenspreis Dresden sagte am Montag, die diesjährige Preisverleihung soll die Menschenrechtsverteidiger weiter ermutigen. "Das ist ganz wichtig – erneut ein Friedenssignal von Dresden aussenden", so Baum. Das sei die Ursprungsidee des Preises gewesen. In der Offiziellen Begründung zur Preisvergabe heißt es, der "Widerstand des Oppositionspolitikers war und ist ein ermutigendes Beispiel für alle Menschenrechtsverteidiger, die seine Aktivitäten fortsetzen". Der Laudator oder die Laudatorin stehen laut Organisatoren noch nicht fest.

Tod in sibirischem Straflager

Der russische Oppositionspolitiker Nawalny war am 16. Februar in einem Straflager am Polarkreis in Sibirien gestorben. Es wurde nicht unabhängig geklärt, ob der 47-Jährige wegen der Haftbedingungen starb oder getötet wurde.

Nawalny war seit Langem ein politischer Gegner des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Er saß seit 2021 in Russland in Lagerhaft. 2020 überlebte er einen Giftanschlag. Nach seiner erfolgreichen Behandlung in Deutschland war er nach Russland zurückgekehrt. Dort wurde Nawalny sofort verhaftet und unter anderem wegen "Extremismus" zu 19 Jahren Straflager verurteilt.

Preis für Frieden und Völkerverständigung

Der Friedenspreis Dresden wird seit 2010 an Persönlichkeiten verliehen, die sich in besonderem Maße um Frieden und Völkerverständigung verdient gemacht haben. In diesem Jahr bekommt die Auszeichnung einen neuen Namen. Grund für die Namensänderung ist, dass der Verein Friends of Dresden als ursprünglicher Initiator den Preis in diesem Jahr nicht organisieren konnte, wie Clivia Bahrke von der Initiative Friedenspreis Dresden erklärte. Als Träger sei in diesem Jahr neben der Klaus Tschira Stiftung zusätzlich das Ökumenische Informationszentrum eingestiegen.

Bisherige Preisträger sind unter anderem der frühere sowjetische Präsident Michail Gorbatschow, der Pianist und Dirigent Daniel Barenboim, Kriegsfotograf James Nachtwey sowie Whistleblower Daniel Ellsberg.

Mehr zum Thema

Grab von Alexej Nawalny 5 min
Bildrechte: MDR / Frank Aischmann

MDR (kbe/ben)/epd/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 04. April 2024 | 12:00 Uhr

Mehr aus Dresden und Radebeul

Sachsen

Ein Angeklagter sitzt in einem Gerichtssaal und verdeckt sein Gesicht mit Video
Der frühere Leipziger NPD-Stadtrat Enrico B. soll für zwei Jahre und acht Monate ins Gefängnis - so die Forderung der Bundesanwaltschaft. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa Pool/Sebastian Kahnert

Mehr aus Sachsen