Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU), TSMC-Vize-Präsidentin Lora Ho und die Rektorin der TU Dresden, Ursula Staudinger, nach der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung am 19. September 2023 in Taichung auf Taiwan
Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU), TSMC-Vize-Präsidentin Lora Ho und die Rektorin der TU Dresden, Ursula Staudinger, nach der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung am 19. September 2023 in Taichung auf Taiwan Bildrechte: TSMC/Yuan Chang Li

Kooperation mit Chip-Hersteller Erste TU-Dresden-Studenten vor Taiwan-Reise

05. Februar 2024, 10:03 Uhr

Vor etwa vier Monaten hatten das Land, die TU Dresden und der Halbleiter-Hersteller TSMC eine Kooperation vereinbart: Studierende aus Sachsen sollen vier Monate lang in Taiwan studieren und ein zweimonatiges Praktikum bei TSMC absolvieren – im Vorfeld seiner geplanten Ansiedlung in Dresden.

Lukas Begand ist 23 Jahre alt, Maschinenbau-Student der TU Dresden und einer von 30, die für einen Studienaufenthalt in Taiwan ausgewählt wurden. Was aber hat ein Maschinenbauer, mit Halbleitern zu tun?

Begand sagt: "Der Maschinenbau ist mittlerweile auch an der TU Dresden nicht mehr das ganz klassische Maschinenbau-Studium, wo es nur darum geht, sich mit großen Maschinen oder mit Stahl zu beschäftigen." Vielmehr biete es heute eine ganze Bandbreite von Inhalten, auch Produktions- und Automatisierungstechnik, die in der Halbleiter-Herstellung gefragt sei.

Audio | MDR AKTUELL: Zu wenige Fachkräfte für Chip-Branche in Dresden | Bild: Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow (CDU), TSMC-Vize-Präsidentin Lora Ho und die Rektorin der TU Dresden, Ursula Staudinger, nach der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung am 19. September 2023 in Taichung auf Taiwan 4 min
Audio | MDR AKTUELL: Fachkräfte für Chip-Branche in Dresden fehlen | Bild: Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow, TSMC-Vize Lora Ho und TU-Rektorin Ursula Staudinger nach der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung im September in Taichung, Taiwan Bildrechte: TSMC/Yuan Chang Li

An TSMC kommt "Silicon Saxony" nicht heran

Auch Begands Biografie spricht für eine Nähe zur Branche: Er komme aus Weimar, in der Nähe von Jena, sagt er: "Und Jena ist ja das Optical-Valley, da gibt es viele Firmen, die eben für die Halbleiter-Fertigung Zulieferer sind."

Dort konnte er bereits in Unternehmen reinschnuppern. Jetzt will er mit seinem Studienaufenthalt in Taiwan noch einmal einen größeren Überblick über die Möglichkeiten in der Halbleiter-Industrie bekommen. Denn, auch wenn Dresden sich mittlerweile einen guten Ruf in der Branche erarbeitet habe, an TSMC komme auch das "Silicon Saxony" noch nicht heran:

In Taiwan gibt es vor allen Dingen die absoluten Highend-Chips, die in Dresden eben noch nicht gefertigt werden können.

Lukas Begand, Student

Dafür investiert das Land jährlich 1,5 Millionen Euro, auch um in Zukunft bis zu 100 Studierenden jährlich den Aufenthalt in dem asiatischen Inselstaat zu ermöglichen. Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow stellt aber klar: Eine Verpflichtung gehen die Studierenden damit nicht ein.

Selbstverständlich bleiben die Absolventen in ihrer Entscheidung frei, in ein Unternehmen zu gehen. Das ist ganz klar.

Sebastian Gemkow (CDU), Wissenschaftsminister in Sachsen

Stattdessen hat der Minister andere Vorstellungen. Die sächsischen Studierenden sollen auch als eine Art Botschafter fungieren und mit ihrer Anwesenheit in Taiwan auch Werbung für Sachsen machen.

Kooperation soll keine Einbahnstraße sein

Das Programm sei größer gedacht, sagt Gemkow. Es gehe auch darum, taiwanesische junge Menschen nach Sachsen zu holen, in die Studiengänge hier: "Das heißt, es ist keine Einbahnstraße, sondern es soll hier ein reger Austausch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten passieren."

Dass es politische Spannungen zwischen Taiwan und der Volksrepublik China gibt, stehe dem nicht entgegen. Gemkow habe sich selbst vor Ort ein Bild von den Bedingungen gemacht. Er gehe nicht von einer Konfrontation aus.

Abreise Ende Februar geplant

Auch Student Lukas Begand wurde im Vorfeld der Reise auf gesellschaftliche Gegebenheiten vorbereitet. Er sorgt sich daher weniger um die politische Lage vor Ort. Größere Sorgen bereite ihm die medizinische Prophylaxe.

So sei ein für Taiwan empfohlener Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis aktuell ziemlich knapp und es gebe ihn eigentlich nicht mehr. Weil aber die Impfung empfohlen sei, gerade wenn man längere Zeit dort sei, "bin ich dann nach Frankfurt gefahren in den Globetrotter und habe mir den dort impfen lassen, und die hatten auch nur noch vier Impfdosen." Jetzt jedoch seien alle Vorbereitungen getroffen und er freue sich auf die Abreise Ende Februar.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 05. Februar 2024 | 09:17 Uhr

1 Kommentar

dk86 vor 13 Wochen

Ich wünsche dem jungen Studenten eine erfolgreiche Zeit. Er kommt hoffentlich mit guten Ideen wieder zurück.

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