Waldbrände 2022 Sächsische Schweiz ruft knapp die Hälfte der Waldbrand-Soforthilfen ab
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11. Juli 2023, 13:31 Uhr
Die Tourismusbetriebe in der Sächsischen Schweiz haben nach den Waldbränden im vergangenen Sommer 800.000 Euro an Soforthilfe erhalten. Damit wurde das Budget bei weitem nicht ausgeschöpft. Der Verband Dehoga sieht die Situation mit gemischten Gefühlen.
Die Tourismusbetriebe der Sächsischen Schweiz, die vom Waldbrand vor einem Jahr betroffen waren, haben nur knapp die Hälfte der bereitgestellten Soforthilfe in Anspruch genommen. Wie das Landratsamt in Pirna berichtet, wurden insgesamt 800.000 Euro ausgezahlt. Es standen aber zwei Millionen Euro zur Verfügung. Vor allem für kleinere Betriebe habe sich die Voraussetzung, dass die Umsatzverluste nachgewiesen werden mussten, als bürokratische Hürde erwiesen. Diese Verluste mussten durch einen Steuerberater bestätigt werden.
Hilfen von bis zu 20.000 Euro
Laut Landratsamt gingen insgesamt 122 Anträge von 92 Betrieben ein. Hierfür waren Liquiditätshilfen von rund 5.000 Euro und für Unternehmen in den länger betroffenen Ortschaften Bad Schandau und Sebnitz von bis zu 20.000 Euro in Aussicht gestellt worden. Eine wesentliche Voraussetzung für die Soforthilfe war ein Umsatzrückgang um mindestens 35 Prozent im Vergleich zu 2019.
Budget zu 44 Prozent ausgeschöpft
Bei einem Antragsvolumen von knapp 1,1 Millionen Euro konnten am Ende gut 800.000 Euro bewilligt werden, hieß es. 19 Anträge seien wegen fehlender Berechtigung oder mangelnder Mitwirkung abgelehnt worden: "Demnach wurde das bereitgestellte Budget in Höhe von zwei Millionen Euro zu 44 Prozent ausgeschöpft. Die nachgewiesenen Umsatzverluste der Antragsteller lagen in beiden Monaten bei 4,7 Millionen Euro. Das entspricht einem Ausgleich der Umsatzverluste von knapp 17 Prozent".
Dehoga: "Glas ist halb voll"
Axel Klein, Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) in Sachsen, schätzte mit Blick auf die Zahlen das Glas als "halb voll" ein. Die Unterstützung der Regierung sei sehr zu begrüßen. Auch die Umsetzung über das Landratsamt könne ein neuer Weg sein und habe weniger Zeitverlust als über die üblichen Förderpartner gebracht. "Wir wissen, dass bei weitem nicht alle Schäden ersetzt werden konnten", sagte Klein der Deutschen Presse-Agentur. Man hätte es aber wichtig gefunden, wenn alle eingestellten Mittel zur Auszahlung gekommen wären. Vor allem im Marketing gelte es, das Geschehene aufzuarbeiten: "Wir hoffen, bald wieder zu den guten Zahlen vor dem Brand zurückkehren zu können."
Sachsens Regierung hatte unmittelbar nach dem Waldbrand in der Nähe von Schmilka die Soforthilfe im Eiltempo auf den Weg gebracht. Die Liquiditätshilfe sollte Beherbergungs- und Gastronomieunternehmen sowie sonstige touristische Dienstleister in der Region des Nationalparks Sächsische Schweiz unterstützen.
Waldbrand auf 150 Hektar
Das Feuer in einem schwer zugänglichen Teil des Nationalparks Sächsische Schweiz war am 25. Juli ausgebrochen und hatte sich auf eine Fläche von etwa 150 Hektar ausgedehnt. Wochenlang waren Hunderte Feuerwehrleute auch aus anderen Teilen Sachsens und Deutschlands mit den Löscharbeiten beschäftigt. Für die Wälder im Landkreis galt ein Betretungsverbot, weshalb viele Urlauber ihre Ferien in der Sächsischen Schweiz absagten. Das Innenministerium hatte die Kosten der Brände auf 15 Millionen Euro beziffert.
MDR (cke)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 11. Juli 2023 | 05:30 Uhr