Fairytales-Ausstellung im Schloss Hartenfels
Das rote "Dornröschen"-Sofa gehört zu den Highlights der aktuellen Märchenausstellung auf Schloss Hartenfels. Bildrechte: MDR/Sina Meißgeier

Schloss Hartenfels Keine langweilige Schlossgeschichte: Märchenhafte Ausstellung in Torgau

19. März 2024, 13:24 Uhr

Die "Dornröschen"-Ausstellung auf Schloss Hartenfels im Landkreis Nordsachsen ist im vergangenen Jahr ein Erfolg gewesen. Nach Angaben des Landratsamtes sind ingesamt etwa 60.000 Menschen zu Besuch gekommen. Nun gibt es einen breiteren Aufschlag: Unter dem Titel "Fairytales" erzählt die neue Ausstellung Geschichten über das Schloss sowie die Bärenhaltung und will "Dornröschen" fortschreiben.

Auf dem Schloss Hartenfels in Torgau hat am Dienstag die neue Sonderausstellung "Fairytales – Geschichten aus dem Märchenschloss" eröffnet. Wie Kuratorin Lydia Klöppel im Gespräch mit MDR SACHSEN sagte, haben sie und ihr Team dieses Mal einen Ansatz mit mehr Besucherbeteiligung gewählt: "Wir haben einen Facebook-Aufruf gestartet und Follower gefragt, ob sie Dinge haben, die sie mit Schloss Hartenfels verbinden."

Daraufhin seien unter anderem Bilder, Grafiken und Postkarten eingereicht worden. Auch die Sammlung des ehemaligen Kreismuseums habe Platz gefunden. "Da sind ganz hübsche Dinge gekommen, sodass wir es hoffentlich schaffen werden, von der Oma bis zum Enkel verschiedene Zielgruppen anzusprechen".

Mit der Ausstellung wolle man unmittelbar an den Erfolg der "Dornröschen"-Schau anknüpfen, berichtete Klöppel weiter. "Wir wollen dieses Jahr die weitere Schlossgeschichte in den Blick nehmen und Dornröschen darin einbetten". Herausgekommen ist dabei eine Ausstellung, die interaktive Märchen-Exponate - vor allem das Rosenmotiv - mit den historischen Höhen und Tiefen von Schloss Hartenfels verbindet.

Ein Fokus sei laut Klöppel auch die Geschichte der Bärenhaltung: "Die Bären sind ein beliebtes Thema und gehören zum Schloss." Jedoch sei es auch ein kontroverses Thema, das aufgearbeitet werden müsse. "Wir wollen das unterhaltsam, aber auch selbstkritisch tun", gibt sie zu.

Menschen in einer Ausstellung
Das Rosenmotiv zieht sich durch die beiden Ausstellungsräume. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Das Schloss als Drehort für DEFA-Film "Dornröschen"

Ein bedeutender Aspekt in der Schlossgeschichte ist der Dreh des DEFA-Films "Dornröschen". Der Historiker Michael Rudloff, der sich die Ausstellung bereits bei der Eröffnungsveranstaltung angeschaut hat, hat die Filmarbeiten Anfang der 1970er-Jahre als Junge in Torgau miterlebt.

"Man durfte natürlich nicht nah ran, aber dass da gedreht wird, hatte sich sehr schnell im Ort herumgesprochen", erzählte er. Trotz Bekanntheit des DDR-Films sei das Schloss nach einer Restaurierungsphase bis 1975 danach allerdings im Status des fortschreitenden Verfalls gewesen.

Von der Auferstehung in den 1990er-Jahren

Die Ausstellung informiert auch über die turbulenten Jahre des Schlosses in den frühen 1990er-Jahren. Verschiedene Investoren interessierten sich damals für das Schloss. Doch einerseits herrschte Desinteresse am heutigen Torgauer Wahrzeichen.

Andererseits ging die Angst um, dass das Schloss zu einer Investionsruine verkommen würde, berichtete der ehemalige Staatsminister und CDU-Landtagsabgeordnete Frank Kupfer. "Die Torgauer wollten eine sinnvolle Nutzung für das Schloss". So sei unter seiner Federführung ein Initiativkreis gegründet worden. Heute ist das Schloss auch Verwaltungsgebäude für das Landratsamt Nordsachsen.

Menschen auf einem Podium
Auf dem Podium bei der Eröffnung sprechen Kuratorin Lydia Klöppel, der Landtagsabgeordnete Frank Kupfer, Historiker Michael Rudloff und Markus Scholz (v.r.n.l.). Marcus Droban (re.) spielte Märchenmelodien auf dem E-Cello. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Musik als Spiegel der Gesellschaft

Letztlich spielt in der Ausstellung auch das Thema Musik eine Rolle. Eines der Exponate stammt vom Unternehmer und Influencer Markus Scholz. Er hat drei Notenschlüssel in ein mannshohes Stück alte Esche geschnitzt und die linke Randseite des Kunstwerkes akribisch geschliffen.

Über die Gedanken dahinter sagte der unter dem Spitznamen "Locke" bekannte Künstler im Gespräch mit MDR SACHSEN: "Eine glatte saubere Seite - so will uns die Gesellschaft. Die Notenschlüssel stehen für die Melodie des Lebens, denn jeder Mensch geht durch verschiedene Schaffensperioden. Nicht jeder Notenschlüssel ist gleich und so kann ich die Vielschichtigkeit des Menschen zeigen".

Fairytales-Ausstellung im Schloss Hartenfels
Markus Scholz steht neben seinem Kunstwerk, das anlässlich der Ausstellungseröffnung enthüllt wurde. Bildrechte: MDR/Sina Meißgeier

Weitere Informationen zur Ausstellung Sonderausstellung "Fairytales. Geschichten aus dem Märchenschloss"
noch bis zum 31. Dezember 2024 auf Schloss Hartenfels zu sehen

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10 bis 16 Uhr (ab April bis 18 Uhr)

MDR (sme)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 18. März 2024 | 16:30 Uhr

Mehr aus Torgau, Halle und Wittenberg

Schulleitung, Lehrer 1 min
Bildrechte: IMAGO / Shotshop
1 min 22.04.2024 | 14:29 Uhr

MDR SACHSEN-ANHALT Mo 22.04.2024 14:00Uhr 00:43 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen-anhalt/dessau/wittenberg/audio-brandbrief-gymnasium-graefenhainichen-bildungsministerium-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio

Mehr aus Sachsen