Greta Thunberg unter einer Gruppe Demonstranten auf dem Markt Leipzig.
Greta Thunberg nahm an einer Kundgebung "Handala-Leipzig" auf dem Markt der Messestadt teil. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Staatsschutz ermittelt Fotograf berichtet: Übergriff nach Pro-Palästina-Demo in Leipzig

25. Januar 2024, 14:51 Uhr

Ein Fotograf und sein Begleiter sind am Mittwochabend in Leipzig angegriffen worden. Der Staatsschutz hat Ermittlungen aufgenommen. Es werde geprüft, ob der Angriff im Zusammenhang mit einer Pro-Palästina-Demo stehe, die auf dem Markt stattgefunden hat.

Am Mittwochabend hat es in Leipzig einen Angriff auf einen Fotografen und seinen Begleiter gegeben. Nach Informationen von MDR Investigativ sollen die Beiden von drei Männern zusammengeschlagen worden sein. Der Fotograf (22) und sein Begleiter (20) waren laut eigenen Angaben zuvor auf der Pro-Palästina-Demo auf dem Leipziger Markt, um dort Bild- und Videoaufnahmen für "Sachsen Fernsehen" zu machen. Sie berichten, dass einer der Angreifer zuvor als Ordner bei der Demo von "Handala Leipzig" beteiligt gewesen sei. Dieser habe den Journalisten immer wieder am Filmen hindern wollen, etwa indem er seine Hand vor die Linse gehalten hätte.

Nach der Kundgebung auf dem Markt seien der Fotograf und sein Begleiter von den mutmaßlichen Tätern bis zum Augustusplatz verfolgt worden. Dort hätten drei Männer auf die Beiden eingeschlagen. "Ich habe dann mehrere Schläge auf dem Hinterkopf bekommen, als ich in die Bahn einsteigen wollte", sagt der Fotograf. "Daraufhin bin ich dann zu Boden gegangen und auf dem Boden habe ich dann noch mehrere Tritte abbekommen in den Rücken." Er und sein Begleiter waren danach zur Kontrolle im Krankenhaus, seien jedoch auf eigene Verantwortung nicht stationär geblieben. MDR Investigativ liegen Bildaufnahmen vor, wonach ein weiterer mutmaßlicher Täter auf der Pro-Palästina-Demonstration zu sehen ist.

Die Polizei Leipzig bestätigte MDR Investigativ Ermittlungen zu dem Übergriff. Ob die mutmaßlichen Angreifer im Zusammenhang mit der Demonstration stehen, sei Gegenstand der Ermittlungen. "In den weiteren Ermittlungen muss geklärt werden, was die Motivation der Täter war", erklärte eine Sprecherin der Polizei. "Möglicherweise liegt es darin, dass einer der Angegriffenen zuvor bei einer Versammlung als Journalist tätig war." Deshalb habe auch der Staatsschutz Ermittlungen aufgenommen.

Die Demo hat zuvor bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, weil Klimaaktivistin Greta Thunberg daran teilgenommen und eine Ansprache gehalten hatte. Die umstrittene Gruppierung "Handala Leipzig" organisiert seit Oktober wöchentliche Demonstrationen in Leipzig. Sie wird kritisiert, weil sie beispielsweise den Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel als Widerstand verklärt habe und dem Staat Israel das Existenzrecht abspreche.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 25. Januar 2024 | 09:17 Uhr

10 Kommentare

Thommi Tulpe vor 15 Wochen

Wirkliche Gewalt, wie Sie es nennen und dabei gezielt einzig in eine Richtung verweisen, und deren Akzeptanz in breiten Schichten der Bevölkerung, ist doch bereits in allen Bereichen der Gesellschaft angekommen. Und nicht nur ich sehe diesbezüglich einen auffälligen Zusammenhang mit dem Erstarken einer ganz bestimmten Partei und deren Zuträgern aus Kleinstparteien und Organisationen.

Fakt vor 15 Wochen

@Maria A.:

Die Gewaltbereitschaft ist überwiegend im rechtsextremen Bereich und seinem Umfeld zu finden! 2022 gab es 103 Fälle, wodurch Deutschland im Ranking der Pressefreiheit um fünf Plätze auf Rang 21 fiel.

"Die überwiegende Mehrheit der Attacken fand demnach in verschwörungsideologischen, antisemitischen und rechtsextremen Kontexten statt, zwei Drittel davon in Ostdeutschland."
(Quelle: Reporter ohne Grenzen via "Die Zeit")

nasowasaberauch vor 15 Wochen

Gewalt gegen die Presse, diesmal wahrscheinlich von links. Die Investigativen leben gefährlich. Unabhängig davon ist der Protest gegen dieses Vorgehen der israelischen Armee in Ordnung. Die Hamas so zu besiegen ist unmöglich, stattdessen wird so die nächste Generation von Kämpfern entstehen. Israel tanzt seinem größten Gönner auf der Nase herum, wenn es die 2-Staaten-Lösung ablehnt.

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