Theater Erfurt Generalintendant Montavon trennt sich von Chefdirigent Prior

19. Dezember 2023, 11:28 Uhr

Der Chefdirigent des Theaters Erfurt, Alexander Prior, verlässt die Landeshauptstadt. Nach Theater-Angaben hat Prior am Dienstag einen Aufhebungsvertrag unterzeichnet.

Generalmusikdirektor Erfurt Alexander Prior
Alexander Prior kam erst vergangene Spielzeit als Generalmusikdirektor ans Theater nach Erfurt. Bildrechte: Lutz Edelhoff

Prior überwirft sich offenbar mit Orchester

Aus persönlichen Gründen könne er einen reibungslosen Ablauf der anstehenden Produktionen in den nächsten Monaten nicht mehr garantieren, hieß es. Das Arbeitsverhältnis endet demnach am 1. April 2024.

Der britische Dirigent und Komponist Alexander Prior war zur Spielzeit 2022/23 als Generalmusikdirektor (GMD) ans Theater Erfurt gekommen, wo er zuletzt als Chefdirigent wirkte. Verschiedene Quellen berichten übereinstimmend, Prior habe sich mit dem Philharmonischen Orchester komplett überworfen. Zuerst hatte die "Thüringer Allgemeine" über den Weggang berichtet.

Als sein GMD-Vertrag vor zehn Monaten aufgehoben wurde und er auf der Basis von Gastverträgen als Chefdirigent tätig war, hatte er bereits angegeben, dass ihm administrative Aufgaben nicht liegen. Zur Begründung hieß es damals, eine fünfmonatige Anwesenheitspflicht in Erfurt kollidiere mit seinem Aufenthaltsstatus in den USA, für die er eine "Greencard" beantragt hatte, mit der dauerhaft in den Vereinigten Staaten leben könnte. Das Theater bestätigt MDR THÜRINGEN, dass Prior seit dem Frühjahr 2023 keine Verwaltungsaufgaben mehr übernommen hat. Aktuell ist die Stelle des GMD am Theater Erfurt nicht besetzt.

Was ist ein Generalmusikdirektor? Der GMD ist der ranghöchste Dirigent an einem Theater. Er ist der künstlerische Leiter eines Orchesters und dirigiert in der Regel die Hauptwerke etwa bei den Premieren und studiert diese ein. Dazu hat der Generalmusikdirrektor administrative Aufgaben. Die Weisungsbefugnisse unterscheiden sich von Theater zu Theater. Ein Chefdirigent kann auch ein Orchester leiten, verfügt aber in der Regel über wenige Befugnisse.

Quelle: Deutscher Bühnenverein

MDR (jhi/co)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 19. Dezember 2023 | 06:30 Uhr

8 Kommentare

MAENNLEiN-VON-DiESER-WELT vor 50 Wochen

Hmmmm….

Sie meinen also, wer „nur“ in Vorständen sitzt und wer auf Grund der
zahlreichen anderweitigen Verpflichtungen nur hin und wieder selbst
Regie führt, der ist „begnadeter“ als einer, der nur täglich im Graben
hockt und dort auch mal raus will und allein diese Umstände
schaffen künstlerische Reibung , die nur wenig
„Nestwärme“ erzeugen … ?

Von Konflikten lebt das Theater .
Es im Gespräch halten auch .

…und ob mal einer ein „Stück“ schreibt über uns und über
die Konflikte an unseren (deutschsprachigen) Bühnen ? ‘s
muß ja keine „Seifenoper“ werden ! 🎭 ☺️ 🤝 ☃️

Jedenfalls
gehört ein Orchester „in den Graben“ — und auch auf die Domstufen !
Live ! Nicht im Home-Office oder von irgendwoher „zugeschaltet“ …

Sergej vor 50 Wochen

Wenn man vergleichend gegenüberstellt, dass der Platzhirsch zeitgleich :

Mitglied des Internationalen Hans-Gabor-Belvedere-Gesangswettbewerbs in Wien

Vorsitzender des Thüringer Landesverbandes des Deutschen Bühnenvereins (seit 2012)

Vorstandsmitglied der Sparkassen Kulturstiftung

Mitglied des Direktoriums des Jeunesses Musicales Deutschland

Honorarkonsul der Schweiz für Thüringen (seit 2012)

Vorstandsmitglied der Vereinigung der europäischen Intendanten (CPDO) in Paris

ist, und der andere antratt, einen Klangkörper künstlerisch dorthin zu formen, wo er eigentlich hingehören sollte...

erschliesst sich die tatsächliche Konfliktfläche doch recht schnell.

Nawienn vor 50 Wochen

Wer legt endlich den Sumpf trocken, man kann es nicht mehr
mit ansehen, wie die Kunst in Erfurt vor die Wand gefahren wird
dennoch schönen Abend .....

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