Wissenschaft Universität Erfurt: DDR-Forschungsstelle fehlt das Geld

30. September 2023, 10:34 Uhr

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Die Forschungsstelle zu "Ostdeutschen Erfahrungen" an der Universität Erfurt steht auf der Kippe. Nach zwei Jahren sei die Förderung durch das Land ausgelaufen, sagte die Leiterin Christiane Kuller MDR THÜRINGEN. Rund 300.000 Euro hatte das Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft für den Aufbau der Forschungsstelle bereitgestellt.

Hoffen auf Bundesmittel

Nun muss nach Geld gesucht werden. Die Forschungsstelle gehört zum Verbundprojekt "Diktaturerfahrung", war als zentrale Einrichtung in den ostdeutschen Ländern gedacht und sollte Teil eines bundesweiten Netzwerks von Zeitzeugen-Einrichtungen sein. Die Forschungsstelle sollte sich mit den Besonderheiten der DDR- und Transformationszeit auseinandersetzen.

Christiane Kuller
Christiane Kuller ist Professorin an der Uni Erfurt und leitet die Forschungsstelle für "ostdeutsche Erfahrungen". Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Martin Schutt

Aufbau eines Archivs geht nur langsam voran

Das Land hatte eine Anschubfinanzierung geleistet, danach hatte das Institut auf Bundesmittel gehofft. Nachdem das Zukunftszentrum nach Halle vergeben worden ist, fehle Erfurt das erhoffte Geld vom Bund, sagte Christiane Kuller. Das Geld von der Uni könne die Arbeit nicht absichern. Der Aufbau eines Zeitzeugen-Archivs kommt so nur langsam voran. Erzählcafés müssen reduziert werden.

Der Zuschlag für das geplante Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation ging im Februar nach Halle. Insgesamt waren fünf ostdeutsche Städte im Rennen um den Standort, darunter Eisenach und Jena. Das Zukunftszentrum soll die Leistungen der deutschen Vereinigung würdigen und die Erfahrungen daraus für künftige Umbrüche und Krisen nutzbar machen. Es soll Begegnungs- und Forschungsstelle zugleich sein. Für Halle bedeutet die Auswahl nicht nur Prestige, sondern eine Millioneninvestition.

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MDR (kir/co)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 30. September 2023 | 07:00 Uhr

5 Kommentare

Marschall1 vor 33 Wochen

Es ist wichtig, die Geschichte der DDR zu erforschen. Das sollte aber nach wissenschaftlichen Grundsätzen, also auch ergebnisoffen erfolgen und nicht interessengeleitet, wie nach 1989. Ich sage immer: So wie es war, war es schlimm genug. Man muß es nicht schlimmer machen. Aber egal ob es um Grenze, Stasi oder Kinderheime geht, es werden immer schlimmere Horrorgeschichten inszeniert. Eine kleine Clique Berufsverfolgter präsentiert sich der Öffentlichkeit als Rächer der Enterbten und verhöhnt so die wahren Opfer, die sich mit mickrigen Entschädigungen und Renten durchschlagen müssen. Ob dumpfer Antikommunismus reicht, um dieses komplexe Kapitel deutscher Geschichte zu erschließen? Nein, genauso wenig wie die billigen Rechtfertigungen ehemaliger SeD-Kader. Also, das Zusammenstreichen der Mittel für solche Projekte führt erstmal dazu, daß weniger Blödsinn fabriziert wird

knarf vor 33 Wochen

Die Bildung in den damaligen deutschen Ländern war sehr unterschiedlich,was man heute noch erkennen kann
Wir brauchen uns nur die Pisastudien und den jetzigen Stand der BRD anschauen. Läßt man den Stabü-Unterricht der DDR weg,war deren Bildung wesentlich besser als in den Altländern.Dort erkennen wir heute wie grottenschlecht die jetzige Bildung ist!

MDR-Team vor 33 Wochen

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