Ein entgleister Zug
Am Samstag entgleiste dieser Zug zwischen Buttstädt und Sömmerda. Bildrechte: Landespolizeiinspektion Erfurt

Unfall Nach Pfefferminzbahn-Entgleisung bei Buttstädt: Polizeiliche Ermittlungen stocken

26. Juli 2023, 14:26 Uhr

Nach der Zug-Entgleisung auf der Pfefferminzbahnstrecke zwischen Sömmerda und Buttstädt ist unklar, wer die Ermittlungen übernimmt. Theoretisch könnten die Bahnpolizei oder die Landespolizeiinspektion ermitteln. Geklärt werden soll, warum die Bahn am Samstag auf einer Weiche entgleiste.

Nach dem Unfall auf der Bahnstrecke zwischen Sömmerda und Buttstädt (Landkreis Sömmerda) ist noch unklar, wer die Ermittlungen übernimmt - die Bahnpolizei oder die Landespolizeiinspektion (LPI) Erfurt. Wie ein Sprecher der Bahnpolizei MDR THÜRINGEN sagte, wird das die Staatsanwaltschaft entscheiden. Die Bahnpolizei, die zur Bundespolizei gehört, habe bereits Voruntersuchungen angestellt. Weil die Pfefferminzbahn aber privat betrieben wird, wäre die LPI Erfurt zuständig.

Schaden von 400.000 - keine Verletzten

Am Samstagabend war auf der Strecke ein Triebwagen entgleist. In dem Waggon waren sieben Menschen, darunter ein Kind und ein Säugling. Verletzt wurde niemand. Der Schaden liegt laut Polizei bei rund 400.000 Euro.

Zum Aufklappen: Was ist die Pfefferminzbahn?

Die 1874 eröffnete Pfefferminzbahn trägt ihren Namen, weil hier vor allem rund um Kölleda und Buttstädt früher Kräuter angebaut und per Bahn transportiert wurden.

Die Bahnstrecke Straußfurt-Großheringen ist eine 54 Kilometer lange Nebenbahn in Thüringen und Sachsen-Anhalt, die ursprünglich durch die Saale-Unstrut-Eisenbahn-Gesellschaft erbaut wurde. Sie führt von Straußfurt über Sömmerda und Kölleda zum Eisenbahnknoten Großheringen.

Ursachenermittlung schwierig

Verantwortlich für die Schienen der Pfefferminzbahn ist die Thüringer Eisenbahn GmbH. Laut Betriebsleiter Peter Raulfs wird die Suche nach der Ursache schwierig. Der Triebwagen sei auf einer sogenannten Rückfallweiche entgleist. Diese betroffene Weiche wurde seinen Angaben zufolge am Montag zusammen mit dem Eisenbahnbundesamt kontrolliert. Weiche und elektronische Überwachung hätten einwandfrei funktioniert.

Warum die Weiche am Tag des Unfalls geklemmt habe, lasse sich von technischer Seite her nicht nachvollziehen, sagte Raulfs MDR THÜRINGEN. Einen Anschlag mit einem Fremdkörper schließt der Betriebsleiter aus. Dafür habe es keine Spuren gegeben. Zuerst hatte die "Thüringer Allgemeine" darüber berichtet.

Eine Rückfallweiche braucht kein Personal in einem Stellwerk. Der Zug stellt die Weiche beim Befahren automatisch um. Danach springt sie wieder zurück in ihre Grundstellung. Warum das die Weiche am Samstag nicht getan hat, ist Gegenstand der Untersuchungen.

MDR (adi/dst)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 26. Juli 2023 | 13:30 Uhr

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