3. Oktober Geschafftes und Getrenntes: Tag der Deutschen Einheit in Thüringen
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03. Oktober 2024, 19:25 Uhr
Mit Gottesdiensten und Gedenkfeiern haben Menschen in Thüringen den Tag der Deutschen Einheit gefeiert. Die größten Feierlichkeiten gab es am Donnerstag im thüringisch-bayerischen Grenzort Mödlareuth. Thüringens CDU-Chef Mario Voigt sprach im Berliner Dom.
In Mödlareuth an der thüringisch-bayerischen Grenze haben am Donnerstag mehrere Tausend Menschen den Tag der Deutschen Einheit gefeiert. Die CDU/CSU, die AfD und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hatten jeweils zu eigenen Veranstaltungen eingeladen.
Laut Thüringens CDU-Generalsekretär Christian Herrgott gibt es bezüglich der Einheit weiterhin Herausforderungen. Allerdings sei in den vergangenen gut 30 Jahren schon sehr viel geschafft worden, auch durch die gute Zusammenarbeit der Bundesländer. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) rief zu einer wehrhaften Demokratie auf, die sich den Feinden der Freiheit entgegenstellt. Dazu zähle er Linksextremisten genauso wie Neonazis oder Islamisten.
"Glücksfall" versus "keine wirkliche Einheit"
Der Mauerfall und die Einheit seien ein Glücksfall gewesen, meinten einige Gäste in Mödlareuth. Die Deutsche Einheit sei aber immer noch nicht wirklich geschafft, sagten andere mit Blick etwa auf die nach wie vor bestehende Unterschiede bei Einkommen und Wirtschaftskraft.
Laut AfD-Vize-Chef René Aust ist der Tag der Deutschen Einheit auch ein Tag, um an die Menschen zu erinnern, die die Mauer zu Fall gebracht haben. Der Deutsche Gewerkschaftsbund hatte im Vorfeld auf die bestehenden Lohnunterschiede in Ost und West hingewiesen und forderte eine stärkere Tarifbindung im Osten.
Streit um Ort der Feierlichkeiten
Vorausgegangen war in Mödlareuth ein vor Gericht ausgetragener Streit, der sich um die Zuteilung von Örtlichkeiten für das Abhalten der Feierlichkeiten drehte. Das Verwaltungsgericht in Gera teilte die zur Verfügung stehenden Flächen im Dorf schließlich zu. Die CSU-Veranstaltung fand auf einem Parkplatz des Deutsch-Deutschen Museums statt, die AfD bekam eine Streuobstwiese zugewiesen und der DGB musste am Ortsrand feiern.
Die Ortschaft Mödlareuth war zu DDR-Zeiten durch eine 700 Meter lange und 3,30 Meter hohe Grenzmauer in zwei Teile zerschnitten, ein Durchkommen in den jeweils anderen Ortsteil war nicht möglich. International war das kleine Örtchen an der oberfränkisch-thüringischen Grenze deshalb als "Little Berlin" bekannt. Ein Museum erinnert unter anderem mit Original-Bauteilen der Grenzmauer und Wachtürmen an die Zeit der deutschen Teilung.
Thüringer CDU-Chef spricht in Berlin
Thüringens CDU-Chef Mario Voigt hatte seine geplante Teilnahme in Mödlareuth kurzfristig abgesagt. Stattdessen besuchte er zur Einheitsfeier einen Festgottesdienst im Berliner Dom. Dort nannte er die Friedliche Revolution ein "Leuchtfeuer in unserer Geschichte". Der Tag sei eine Mahnung, dass Freiheit, Einheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeit seien.
Es gebe zwar blühende Landschaften, doch auch Schattenseiten. Die Veränderungen durch die Einheit seien für viele Menschen auch mit Enttäuschungen, Verlusten und Unsicherheiten verbunden gewesen. Arbeitsplätze seien verloren gegangen, Strukturen teils weggebrochen und Lebensleistung schien entwertet.
Auch heute stehe die Gesellschaft vor Herausforderungen, die Demokratie stehe unter Druck. "Unter Druck von Vereinfachern, Verführern, Menschen, die versuchen, unsere Gesellschaft zu spalten", sagte Voigt. Die Mahnung des Tages der Deutschen Einheit sei, dies nicht zuzulassen, "sondern sich dem vehement entgegenzustellen".
Festakt an Point Alpha
Bereits am Mittwoch war mit einem Festakt in der Gedenkstätte Point Alpha an der thüringisch-hessischen Grenze an die deutsch-deutsche Trennung und an die Wiedervereinigung 1990 erinnert worden. Daran teil nahmen unter anderem Thüringens geschäftsführender Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) und der ehemalige hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU). Die Stadt Jena feierte den 3. Oktober am Donnerstag mit einem Festakt mit ihrer Partnerstadt Erlangen.
MDR (sar)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 03. Oktober 2024 | 19:00 Uhr
knarf vor 4 Wochen
aufdemberg:Wäre schön wenn das ginge und man dann sich zufrieden zurück lehnen könnte. Dem ist aber nicht so und wie Sie zu Recht den Text mit Spiegel und Staat erwähnten: Der Staat sind wir alle was leider viele vergessen.
knarf vor 4 Wochen
Aufgedeckt:Er gehört nicht zu meinen "Lieblingspolitikern" und konte aber
bis jetzt nichts großartiges leisten da er nicht eine solche Position innehatte. Sollte er aber MP werden was noch nicht entschieden ist können wir ihn
an den Taten beurteilen.
Freies Moria vor 4 Wochen
@Alexa007: Weil ich meine Rechte aus dem Grundgesetz ausübe, nennen Sie mich unbescheiden?
Oder ist es, weil ich von den aus Steuergeldern finanzierten Politikern Leistung erwarte?
Oder hat Herr Voigt etwas für Thüringen erreicht?