Wasserkraft Energiekonzern Vattenfall prüft Bau von Pumpspeicherwerk im Thüringer Schiefergebirge

19. Dezember 2022, 16:09 Uhr

Der Energiekonzern Vattenfall will ein Pumpspeicher-Projekt im Thüringer Schiefergebirge weiterentwickeln. Ein möglicher Bau wird derzeit geprüft, soll aber nicht vor Ende des Jahrzehnts beginnen. In den vergangenen Jahren waren ähnliche Projekte aufgegeben worden.

Der Energiekonzern Vattenfall will ein Pumpspeicher-Projekt im Thüringer Schiefergebirge weiterentwickeln. Nach Unternehmensangaben wurde deshalb am Montag eine Projektgesellschaft gekauft - die WSK Puls GmbH, ein Tochterunternehmen des österreichischen Baukonzerns Strabag SE. Demnach war die WSK Puls GmbH mit Sitz in Erfurt bislang verantwortlich für das Vorhaben Wasserspeicher-Kraftwerk Leutenberg/Probstzella im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt.

Was sind Pumpspeicherwerke? Pumpspeicherwerke dienen als Energiespeicher. Sie nutzen Strom, wenn er kostengünstig zur Verfügung steht, um Wasser in ein höher gelegenes Becken zu pumpen. Wird Strom gebraucht, wird das Wasser abgelassen und treibt Turbinen zur Stromerzeugung an.

Baubeginn noch unsicher

Die Idee für einen weiteren Pumpspeicher in Thüringen gibt es laut Vattenfall seit rund zehn Jahren. Das Vorhaben habe bereits das Raumordnungsverfahren des Landesverwaltungsamts durchlaufen. Nun wolle Vattenfall als neuer Eigentümer prüfen, inwieweit das Projekt umgesetzt werden könne.

Eine mögliche Entscheidung für den Bau eines Pumpspeichers würde nach derzeitigem Stand aber nicht vor Ende dieses Jahrzehnts fallen. Denkbar sei eine Nennleistung von 400 Megawatt. Thüringen verfüge bereits über eine Speicherkapazität auf Basis von Wasserkraft von aktuell 1.500 Megawatt.

Vattenfall bereits in Thüringen aktiv

Vattenfall betreibt im südthüringischen Goldisthal im Kreis Sonneberg mit 1.060 Megawatt bereits eines der leistungsstärksten Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland - weitere kleinere an den Saaletalsperren in Thüringen. Zeitweise hieß es, das Geschäftsmodell Pumpspeicher sei wegen geänderter Energiemarktstrukturen schwierig geworden.

Oberbecken des Pumpspeicherkraftwerkes Goldisthal, 2009
Das Oberbecken des Pumpspeicherkraftwerkes Goldisthal im Kreis Sonneberg. (Archivbild) Bildrechte: Pumpspeicherwerk 28193266.jpg

Wie ein Sprecher des Unternehmens sagte, haben sich nun aber die Rahmenbedingungen geändert. In den vergangenen Jahren waren ähnliche Vorhaben, wie etwa an der Schmalwassertalsperre im Kreis Gotha, aufgegeben worden

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MDR (cfr)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 19. Dezember 2022 | 19:00 Uhr

5 Kommentare

augu am 20.12.2022

Eine Erklärung im Artikel, warum die Rahmenbedingungen für Pumpspeicherwerke sich ungünstig verändert haben, wäre schön gewesen. Eigentlich hätte ich das Gegenteil angenommen, da ja bekanntlich bei EE eine Zeitverschiebung zwischen Erzeugung und Verbrauch auftreten kann.

Lyn am 19.12.2022

Das wäre toll.
Nicht vor Ende des Jahrzehnts? Bis dahin kann viel passieren.
Noch ein paar Bauvorschriften, noch ein bisschen mehr Bürokratie, noch mehr Antragsformulare, noch höhere Energie und Materialkosten.
Ich würde es gut finden, glaube aber erst daran, wenn man nicht nur angefangen hat sondern fertig geworden ist.

Atze71 am 19.12.2022

Man kann nur hoffen das dieses Vorhaben politisch unterstützt wird. Erneuerbare brauchen entsprechende Bedingungen (Sonne,Wind). Deshalb sind solche Puffer, in welcher Form auch immer, enorm wichtig. Ich hoffe es gibt noch andere Alternativen.

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