Sebastian Lenk 1 min
Video: Interview mit Sebastian Lenk vom Thüringer Schlitten- und Bobsportverband (TSBV). Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Wintersport Rodel-Verband will Olympia 2026 nach Oberhof bringen

17. Oktober 2023, 18:08 Uhr

Oberhof bringt sich als Ausweichstandort für die Rodelwettbewerbe bei Olympia 2026 in Italien in Stellung: Die Organisatoren haben keine Bahn, suchen nach einem Ausweich-Standort. Chancen haben die Thüringer kaum.

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Oberhof bringt sich überraschend für die olympischen Rodelwettbewerbe 2026 in Stellung. Geht es nach dem Thüringer Schlitten- und Bobsportverband (TSBV), könnte der Oberhofer Eiskanal als Ausweichstandort ins olympische Programm rücken.

Am Montag hatten die Organisatoren in Italien bekanntgegeben, dass für die Olympischen Winterspiele in Mailand und Cortina 2026 keine neue Rennschlitten- und Bobbahn gebaut wird. Organisationschef Giovanni Malago sagte bei einer IOC-Sitzung im indischen Mumbai, dass sich kein Unternehmen auf die Ausschreibung für den Bahnneubau in Italien beworben habe. Die Wettbewerbe im Bob, Rodeln und Skeleton sollen deswegen erstmals außerhalb des Gastgeberlandes stattfinden.

Verband verweist auf WM-Erfolg in diesem Jahr

TSBV-Präsident Andreas Minschke sagte, dank der Investitionen der vergangenen Jahre habe Oberhof die modernste und nachhaltigste Bahn der Welt. In der Region gehöre der Wintersport zur Identität. Wenn das Internationale Olympische Komitee (IOC) Nachhaltigkeit und Zustimmung in der Bevölkerung ernst meint, sollte es Oberhof als Austragungsort in den Fokus nehmen. Die Weltmeisterschaften Anfang dieses Jahres hätten gezeigt, dass Oberhof bereit ist für internationale Wettkämpfe mit großem Publikum.

"Wir können es. Warum sollen wir es nicht machen?"

TSBV-Sprecher Sebastian Lenk konkretisierte im Gespräch mit Sport im Osten: "Die Weltmeisterschaften im Biathlon und Rodeln haben gezeigt, dass wir internationale und hochrangige Wettbewerbe hier durchführen können. Das hat der Standort in den neuen Bundesländern auch verdient. Die Menschen in dieser Region haben es verdient, dass wir das anbieten."

Zudem habe es bereits positive Rückmeldungen von Sportlern und Kommunalpolitikern zu dem Thema gegeben. Lenk bekräftigte: "Alle großen Projekte beginnen mit einem kleinen Schritt. Den sind wir jetzt gegangen. Wir können hier eine große Euphorie entfachen. Wir können es. Warum sollen wir es nicht machen?" Nun wolle man sich mit dem Anliegen offiziell an das IOC wenden "und schauen, wohin uns unsere Bereitschaft trägt."

Deutsche Bahnen dürften kaum Rolle spielen

Bislang spielte Oberhof in den Planungen der Olympia-Gastgeber laut Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) keine Rolle. Deutsche Bahnen seien bei den Überlegungen für einen Ausweichstandort "kein Thema", sagte BSD-Vorstand Thomas Schwab. Grund sei vor allem die große Entfernung zu den anderen Austragungsorten in Italien.

LOTTO Thüringen EISARENA Oberhof, Rennrodelbahn, rechts davon der Bikepark
Die Rennrodelbahn in Oberhof. Bildrechte: IMAGO / Karina Hessland

Die Bahn am Königsee in Bayern sei zudem bis zu Olympia 2026 noch nicht wieder voll betriebsbereit. Außerdem käme Oberhof aktuell nur für die Wettbewerbe im Rennrodeln in Frage. Internationale Rennen im Bob und Skeleton werden auf der Bahn wegen der baulichen Gegebenheiten nicht ausgetragen. Alles laufe auf Innsbruck/Igls hinaus.

Im Gespräch sei auch noch die Olympia-Bahn von 1992 in La Plagne in Frankreich, sagte Schwab, der nach eigener Aussage schon länger in die Suche nach einem Ersatz-Gastgeber eingebunden ist.

Deutsche Athleten unglücklich

Die deutschen Schlittensportler reagierten bestürzt auf das Aus der Pläne für den Neubau eines Olympia-Eiskanals in Italien. Bob-Olympiasiegerin Laura Nolte schrieb auf Instagram: "Während alle anderen Sportler und Sportlerinnen in Italien um die Medaillen kämpfen, hocken wir dann in einem ganz anderen Land und machen da unser Ding", schrieb die 24-Jährige. Das habe es in der 102-jährigen Geschichte der Winterspiele noch nie gegeben. "Mir fehlen einfach nur die Worte", so Nolte.

Auch der Thüringer Rennrodler Max Langenhan schrieb in den sozialen Netzwerken, er sei zutiefst enttäuscht, nach den "Corona-Spielen" in China wahrscheinlich wieder keine richtigen Olympischen Spiele erleben zu dürfen.

Absage aus Altenberg: Bahnprogramm bereits voll

Zuvor hatte sich das sächsische Altenberg bereits positioniert und abgesagt. Man stehe als Ausweichort für Olympia 2026 nicht zur Verfügung. Jens Morgenstern, der Chef "Wintersport Altenberg" sagte dem MDR: "Wir werden uns nicht bewerben, das wäre zu weit hergeholt." Er verwies auf die räumliche Nähe von Innsbruck. Außerdem habe man bereits drei Weltcups, das Bahnprogramm sei bereits "brechend voll".

Jens Morgenstern, Geschäftsführer der Wintersport Altenberg GmbH 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

MDR (tg/dst)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 17. Oktober 2023 | 08:00 Uhr

6 Kommentare

Peter Pan vor 30 Wochen

Wer soll das letztendlich wieder bezahlen, das Land und damit die Steuerzahler. Bunkern wir dann für 100 Millionen Schnee?
Völlig utopische Vorstellungen der Oberhofer mal wieder.

Wolfgang vor 29 Wochen

Ja ist denn schon 1.
April ?

Silver Ager vor 30 Wochen

SELBSTZAHLER sind willkommene Gäste PeterPan

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