Aus fast jeder Pflanze lässt sich ein Bonsai kultivieren, auch aus Kiefern. Die Preise für Bonsais reichen von wenigen Euro bis zu Millionen-Beträgen. Bildrechte: MDR/Martin Reißmann

Kleine Bäume mit großem Wert Wertanlage Bonsai

15. November 2022, 09:24 Uhr

Bonsais können aufgrund ihres Alters, Wachstums und ihrer Einmaligkeit neben klassischen Geldanlagen wie Immobilien, Gold und Aktien eine attraktive Wertanlage darstellen. Die lebenden Kunstwerke sind aber nur etwas für Garten-Könner.

von MDR um 4

Bonsais haben als lebende Kunstwerke für Sammler einen hohen ideellen Wert, auch als Spekulationsobjekte werden die Zwergbäume verkauft. Auf der International Bonsai Convention in Japan hat eine jahrhundertealte Kiefer für 1,3 Millionen Dollar den Besitzer gewechselt. Dies dürfte einer der teuersten Bonsais der Welt sein. In Deutschland sollen die wertvollsten Mini-Bäume mehrere zehntausend Euro kosten.

Bonsais japanischer Meister besonders teuer

Einfluss auf den Verkaufswert hat auch der Bonsai-Künstler selbst. Je bekannter er ist, desto besser lassen sich seine Bäume verkaufen. So sind Bonsais von weltweit berühmten japanischen Meistern für viele Liebhaber der kleinen Bäume hierzulande fast unbezahlbar. Jahrelange Erfahrung und die richtige Pflege sind nötig, um besonders schöne Exemplare zu züchten, die nach einer sehr langen Zeit ihren Wert Stück für Stück steigern. Oft werden Bonsais auch aufgrund ihres Alters in Familien vererbt. Entscheidend für den Preis sind das Alter, die Art und vor allem die Wuchsform. Und wenn ein Bäumchen gekauft wurde, gilt: Wer falsch pflegt, ruiniert seine Wertanlage.

Ohne das richtige "Werkzeug" geht es nicht. Bildrechte: imago/Panthermedia

Anspruchsvolle Gewächse Für die Bonsai-Pflege braucht es Spezialwerkzeuge. Die kleinen Bäumchen werden durch vorsichtiges "Drahten" über Jahre hinweg in die richtige Form gebracht. Falsch machen kann man viel: beispielsweise im Sommer wegfahren, wenn die Bonsais besonders viel Pflege brauchen oder die richtige Zeit zum Umtopfen verpassen. Schäden können die Miniatur-Bäume auch durch Unwetter davontragen. Hagel oder Sturmschäden sind bei Bonsaisammlern gefürchtet.

Chemnitzer Bonsai-Künstler mit wertvollem Exemplar

Chinesische Wacholder gehören zu den beliebtesten Bonsais. Sie sind sehr gut gestaltbar und erzielen bei Auktionen und Verkäufen hohe Beträge. Bonsai-Künstler René Alber aus Chemnitz besitzt ein beeindruckendes Exemplar. Der Baum stammt aus einer japanischen Gärtnerei und ist bereits seit vielen Jahren im Besitz des Züchters. Über den genauen Wert will der Profi keine Angaben machen. Nur so viel: "Bei einem Verkauf könnte man eine lange Zeit mit der Familie Urlaub in der Südsee machen." Zwischen ein paar Hundert Euro und mehreren Tausend Euro sind die Bonsais in seiner Sammlung wert.

Der Chemnitzer Bonsai-Künstler René Alber mit einem seiner wertvollsten Exemplare: einem großen, alten Wacholder-Bonsai. Bildrechte: MDR/Martin Reißmann

Bonsais werden bewacht

Die rund 50 Bonsais des Chemnitzers werden gut bewacht. Überall im Garten befinden sich Kameras, die sofort Alarm geben, sollten sich ungewünschte Diebe den kleinen Bäumen nähern. Der Wiederverkauf gestohlener Bonsais ist fast unmöglich. Bonsaigärtner haben unzählige Fotos ihrer Bäume im Laufe des Wachstums gemacht und erkennen ihre Schätze anhand der vielen markanten Details sofort wieder. Trotzdem gibt es immer wieder Fälle. Einem Bonsai-Liebhaber in Sömmerda wurde im Sommer 2021 fast seine gesamte Sammlung gestohlen. Schaden: Gut 15.000 Euro. Ein vernichtetes Lebenswerk.

MDR um 4