Intercity Zug der Deutschen Bahn IC
Das Deutschlandticket spart vielen Reisenden Geld. In der Regel gilt es aber nicht in ICs, ICEs und ECs. Bildrechte: IMAGO/Rüdiger Wölk

Bahnfahren 8 Spartipps zum Kauf von Bahntickets im Test

14. September 2023, 18:28 Uhr

Ob der nächste Urlaub ansteht oder eine Dienstreise: Viele Menschen sind jeden Tag mit der Bahn unterwegs. Wer nicht gerade ein Deutschlandticket nutzt oder auch mit IC und ICE fahren möchte, muss schnell viel Geld für seine Fahrscheine bezahlen. Wir haben acht Tipps gesammelt und getestet, wie beim Kauf von Zugtickets Geld gespart werden kann.

1) Über die Webseite von ausländischen Anbietern buchen

Bei Strecken innerhalb Deutschlands kann es sich lohnen, einen Blick auf die Webseite eines ausländischen Anbieters zu werfen. Dabei muss die Streckeneingabe um einen Start- oder Zielpunkt im Ausland erweitert werden.

In unserem Beispiel haben wir für einen Samstag im Sommer mit eineinhalb Wochen Vorlauf den Tipp getestet. Wir vergleichen jeweils den günstigsten Preis für einen Fahrgast ab 27 Jahren in der zweiten Klasse.

Beispiel: Die Strecke von Hamburg Hauptbahnhof nach München Hauptbahnhof würde online direkt über die Deutsche Bahn gebucht 149,90 Euro kosten. Dabei handelt es sich um eine ICE-Verbindung ohne Umsteigen. Auf der Webseite der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) geben wir als Ziel statt München Innsbruck Hauptbahnhof ein. Für den Streckenabschnitt von Hamburg bis in die bayerische Hauptstadt wird derselbe ICE angeboten mit anschließenden Umstiegen für lediglich 62,60 Euro. Die Weiterfahrt von München nach Innsbruck wird dabei zwar mit gebucht, aber nicht genutzt.

Fazit: Ein Kauf über die ÖBB hätte sich deutlich gelohnt. Es wird zwar zunächst eine längere Strecke gebucht, aber man kann ja einfach in München aussteigen. Somit ergibt sich eine Ersparnis von 87,30 Euro. Das sind in diesem Fall 58,24 Prozent.

Für Strecken von Ost nach West, wie zum Beispiel Berlin – Köln oder Dresden – Frankfurt, kann sich ebenfalls ein Vergleich lohnen. Mögliche Anbieter aus dem Ausland sind dann die tschechische oder polnische Bahn.

2) Eine Probe-Bahncard nutzen

Mit einer Bahncard kann beim Kauf der Tickets über die Deutsche Bahn gespart werden. Allerdings rentiert sich eine normale Karte erst ab einer bestimmten Anzahl gefahrener Strecken im Jahr. Für Urlauber, die zum Beispiel nur im Sommer verreisen wollen, lohnt sich die Anschaffung finanziell oft nicht.

Die Lösung kann eine Probe-Bahncard sein. Diese gilt für nur drei Monate und ist dementsprechend günstiger. Sie kann einfach über Bahn.de gekauft werden. Wie auch bei der vollwertigen Karte gibt es verschiedene Optionen, die gebucht werden können. So kostet eine Probe-Bahncard 25 für die zweite Klasse 17,90 Euro.

Wichtig: Die Probe-Bahncard muss rechtzeitig innerhalb der festgelegten Frist gekündigt werden. Sonst wird aus der Probe ein richtiges Abo.

3) Tickets über ein anderes Onlineportal buchen

Wer online Zugtickets kauft, muss diese nicht unbedingt über "Bahn.de" erwerben. Es gibt auch weitere Anbieter wie zum Beispiel "Trainline.com" oder "Omio.com". Über diese Portale können verschiedene Verkehrsmittel für eine Reise gebucht werden, ohne dass der Kunde jedes Ticket über die Webseiten der jeweiligen Betreiber kaufen muss. Es können aber auch einzelne Fahrscheine erworben werden.

In unserem Beispiel haben wir für einen Montag im Sommer mit einer Woche Vorlauf den Tipp getestet. Es handelt sich um den Preis für einen Fahrgast ab 27 Jahren in der zweiten Klasse.

Beispiel: Für eine Reise von Leipzig Hauptbahnhof nach Paris Gar de l'Est wurde auf "Bahn.de" eine Verbindung für 191 Euro vorgeschlagen. Diese sah einen Umstieg und eine Fahrzeit von acht Stunden und drei Minuten vor. Auf "Trainline.com" war diese Verbindung für denselben Preis zu haben. Bei "Omio.com" kostete sie lediglich 172 Euro.

Fazit: Wer die Tickets über die Webseite von Omio gekauft hätte, wäre 19 Euro günstiger in den Urlaub gestartet. Und dass, obwohl es sich um dieselben Züge und somit eine Reise mit der Deutschen Bahn handelte. Das entspricht einer Ersparnis von 9,95 Prozent.

Ein junges Pärchen sitzt auf einer Bank und schaut lächelnd auf einen Laptop
Bei der Urlaubsplanung kann es sich lohnen, die Ticketpreise auf mehreren Webseiten zu vergleichen. Bildrechte: imago/Westend61

Hinweis: Bei diesem Tipp muss auf die Details geachtet werden. Handelt es sich wirklich um dieselbe Verbindung? So lassen sich auf anderen Portalen wie Omio zwar noch weitere günstigere Alternativen finden. Diese sehen aber mehr Umstiege oder eine längere Fahrtzeit vor. Die MDR Wirtschaftsredaktion hat für die Strecke Leipzig – Paris online mehrere Suchanfragen durchgeführt. Dabei funktionierte der Tipp lediglich einmal. Bei einem zweiten Beispiel mit der Strecke Dresden Hauptbahnhof – München Hauptbahnhof konnte gar keine Ersparnis erzielt werden.

4) Einen Zwischenhalt angeben

Ein Tipp, der von Bahnblogger Lennart Fahnenmüller beim RBB gegeben wurde, ist es, einen Zwischenhalt bei der Onlinebuchung mit anzugeben. Als Beispiel wird die Strecke Berlin Hauptbahnhof – München Hauptbahnhof mit einem Zwischenstopp in Bamberg genannt. Mit genau dieser Strecke haben wir geprüft, ob der Tipp noch aktuell ist.

Es wurde für einen Montag mit zwei Wochen Vorlauf für einen Reisenden ab 27 Jahren in der zweiten Klasse getestet.

Beispiel: Durch das Hinzufügen des Zwischenhalts in Bamberg wurden weitere Optionen freigeschalten. So bietet "Bahn.de" zum Beispiel eine Verbindung mit Abfahrt um 7:34 Uhr an. Ohne Zwischenhalt wird hingegen eine mögliche Abfahrt um 08:04 Uhr vorgeschlagen. Durch die Eingabe des Zwischenhaltes kommen also weitere Züge für die Strecke in Frage. Dabei handelt es sich ebenfalls um einen ICE. Die Fahrzeit dauert etwa 30 Minuten länger. Eine Ersparnis durch das Eingeben des Zwischenhalts ließ sich nur bedingt erkennen. In diesem Fall ist die Fahrt über Bamberg tatsächlich günstiger als die andere Strecke. Allerdings bietet einem die Webseite auch dann einige Verbindungen über Bamberg an, wenn nicht explizit danach gesucht wurde. So gibt es einen ICE um 6:29 Uhr. Dieser fährt über Bamberg, inklusive der 30 Minuten zusätzlichen Fahrtzeit, und kostet exakt dasselbe wie der um 08:04 Uhr ohne Halt in der fränkischen Stadt. Somit ergibt sich eine längere Reisezeit ohne Ersparnis.

Fazit: Der große Vorteil dieses Tipps ist vor allem, dass mehr Möglichkeiten angeboten werden. Dadurch lässt sich die Reise noch flexibler gestalten. In unserem Beispiel hätten die Fahrscheine mit Zwischenhalt in Bamberg einmal 85,90 Euro und einmal 99,90 Euro gekostet. Das Ticket für den ICE ohne den entsprechenden Halt lag bei 99,90 Euro.

Ein Trilex Zug der Länderbahn fährt am Morgen auf einem Gleis entlang. 3 min
Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael

5) Nicht zu Stoßzeiten fahren

Ein weiterer Tipp ist es, Stoßzeiten zu umgehen. Wer bei seiner Reisezeit flexibel ist, der sollte auf weniger frequentierte Tage und Randzeiten ausweichen. Wir testen in unserem Beispiel eine Fahrt vom Magdeburger Hauptbahnhof zum Erfurter Hauptbahnhof.

Das Ticket ist für eine Person ab 27 Jahren in der zweiten Klasse und wird mit einer Woche Vorlauf gebucht. Es wird jeweils der günstigste Preis miteinander verglichen.

Beispiel 1: Um 12:59 Uhr könnten wir für 31,90 Euro nach Erfurt fahren. Die Fahrzeit läge bei einer Stunde und 49 Minuten und ein Umstieg ist vorgesehen. Fällt die Wahl auf die Verbindung zwei Stunden früher, kostet diese Option lediglich 25,90 Euro. In beiden Fällen fährt man zunächst mit einem IC von Magdeburg nach Halle und steigt dann auf einen ICE um. Noch etwas mehr sparen ist möglich, wenn der erste Teil der Strecke mit einem RE zurückgelegt wird. So kostet die Verbindung um 11:35 Uhr nur 23,90 Euro und dass, obwohl die Fahrzeit exakt dieselbe ist. Noch günstiger wird es abends. Um 18:59 Uhr kann das Ticket bereits für 19,90 Euro gekauft werden (Verbindung mit IC und ICE).

Beispiel 2: Die Strecke testen wir auch für den Freitag in derselben Woche. Es zeigt sich: Die preiswerte Verbindung vom Dienstag um 10:59 Uhr für 25,90 Euro kostet am Freitag 45,90 Euro. Die Fahrzeit bleibt gleich, selbst die Zugnummern sind identisch. Auch die Verbindung mittags wird teurer. Statt 31,90 Euro müssten 55,90 Euro gezahlt werden.

Fazit: Wer einen festen Reisetag hat, aber zeitlich an diesem flexibel ist, der kann Geld sparen. Die Verbindung abends ist in unserem Beispiel um 12 Euro günstiger als mittags. Das entspricht einer Ersparnis von 37,62 Prozent. Noch mehr Geld bleibt im Portmonnaie, wenn man auch bei der Wahl des Reisetages flexibel ist. So ist die Verbindung vormittags am Dienstag 20 Euro billiger als am Freitag. Dadurch spart man 43,57 Prozent. Abends beträgt die Differenz 24 Euro (42,93 Prozent).

6) Das Länderticket für Gruppen

Neben dem Deutschlandticket gibt es auch besondere Angebote für jedes Bundesland. So kann man zum Beispiel ein "Sachsen-Ticket" kaufen. Laut Bahn.de ist es damit möglich "für einen Tag durch Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen" zu fahren. Das Besondere: Dieses Ticket ist auch für Gruppen von bis zu fünf Personen geeignet. Der Preis steigt zwar mit der Anzahl der Personen, jedoch zahlt jeder einzelne dadurch weniger. Für einen Fahrgast kostet es 27 Euro. Bei fünf Personen sind es 59 Euro. Teilen diese sich die Kosten fair untereinander auf, bleiben am Ende 11,80 Euro für jeden.

Ein Mädchen sieht bei einer Bahnfahrt aus dem Fenster
Bis zu drei Kinder können beim Länderticket zusätzlich kostenlos mitfahren. Bildrechte: imago images/Westend61

Neben den Angeboten für die Bundesländer gibt es auch noch andere spezielle Tickets. So zum Beispiel das "Regio120-Ticket" ab 18,60 Euro, mit dem 120 sogenannte Tarifkilometer in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gefahren werden dürfen. Auch eine Reise von oder bis nach Berlin sind damit ab 24,60 Euro möglich. Oder das "Hopper-Ticket Sachsen-Anhalt" ab 6,60 Euro, mit dem 50 Tarifkilometer in Sachsen-Anhalt und Thüringen zurückgelegt werden können.

Tarifkilometer "Ein Tarifkilometer ist nicht identisch mit einem geographischen Wert von 1.000 Metern. Es handelt sich hierbei um eine Einheit, mit der im Nahverkehr der Bahn Fahrpreise zwischen Start- und Zielhaltestelle berechnet werden", heißt es auf Bahn.de.

7) Der Spartarif für unter 27-Jährige und Senioren

Wer noch unter 27 Jahren alt ist, kann bei der Deutschen Bahn ebenfalls Rabatt bekommen. Dafür muss bei der Auswahl der Tickets online die entsprechende Alterskategorie (15 bis 26 Jahre) ausgewählt werden.

In unserem Beispiel testen wir den Tarif für die Strecke Magdeburg Hauptbahnhof – Hamburg Hauptbahnhof, für eine Fahrt in zwei Wochen in der zweiten Klasse.

Beispiel: Sowohl bei der Eingabe "15 bis 26 Jahre" als auch bei "27 bis 64 Jahre" wird eine Verbindung um 10:03 Uhr vorgeschlagen. Diese sieht zunächst eine Fahrt von Magdeburg nach Hannover mit einem IC vor. In der niedersächsischen Hauptstadt soll dann in einen ICE bis nach Hamburg umgestiegen werden. Für Personen ab 27 Jahren kostet der günstigste Tairf 33,90 Euro. Alle Jüngeren zahlen für dieselben Bedingungen 23,90 Euro. Das entspricht einer Ersparnis von 29,49 Prozent.

Tipp: Auch bei diesem Tarif können die Bahncard 25 und 50 für zusätzliche Vergünstigung eingesetzt werden. Mit den 25 Prozent Rabatt würde so das Ticket von Magdeburg nach Hamburg nur noch 17,90 Euro kosten.

Senioren auf Reisen
Für den Seniorenrabatt muss beim Onlinekauf der Tickets die Angabe des Alters der Reisenden auf "ab 65 Jahre" geändert werden. Bildrechte: IMAGO / Michael Gstettenbauer

Auch Senioren und Seniorinnen können mit einem günstigeren Tarif fahren. Dieser gilt ab einem Alter von 65 Jahren. Für sie würde dieselbe Verbindung 27,90 Euro kosten. Im Vergleich zum normalen Preis sind das 17,69 Prozent Ersparnis. Wenn sie zusätzlich eine Bahncard 25 besitzen, bekommen sie das Ticket bereits für 20,90 Euro.

8) Für wenig Geld durch Europa

Für alle, die Europa entdecken möchten, gibt es auch spezielle Angebote. Der genaue Preis hängt dann von der Länge der Strecke ab. So gibt die Deutsche Bahn für den "Sparpreis nach Tschechien" an, dass eine Fahrt auf der Verbindung von Dresden nach Prag ab 16,90 Euro möglich ist. Im Vergleich dazu ist das Ticket Hamburg – Prag ab 30,90 Euro zu haben.

Tipp: Auch für die Europa-Strecken gibt es verschiedene Tarife. So fahren zum Beispiel unter 27-Jährige günstiger, wenn sie das entsprechende Angebot auswählen. Zudem können Bahncard-Inhaber zusätzlichen Rabatt erhalten.

Keine Garantie, aber Ausprobieren kann sich lohnen

Die Tipps funktionieren nicht immer und das Ausprobieren und Vergleichen ist etwas aufwendig. Wer aber die Zeit investiert, hat durchaus die Chance, etwas Geld zu sparen.

MDR (jvo)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Aktuell | 28. August 2023 | 19:30 Uhr

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