Präsident Frank Kühne Chemie 1 min
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Fußball | Regionalliga Chemie Leipzig: Externe Sportchef-Lösung war nicht zu stemmen – Drittliga-Lizenz noch kein Thema

13. Juli 2023, 12:52 Uhr

Die BSG Chemie Leipzig setzt auch in Zukunft auf eine interne Lösung in der sportlichen Leitung. Das hängt vor allem mit der wirtschaftlichen Situation des Regionalligisten zusammen, betont Multifunktionär Frank Kühne.

Frank Kühne muss ein gutes Zeitmanagement haben. Der 63-Jährige leitet nicht nur ein Autocenter im Süden von Leipzig und ist zudem Vorstandsvorsitzender der BSG Chemie Leipzig, sondern führt nun auch die sportliche Leitung der Grün-Weißen. Gemeinsam mit dem 26-jährigen Hans Jerke hat er die selbst ernannte "Quadriga" beerbt, die sich zuletzt eineinhalb Jahre lang interimsmäßig um die Kaderplanung des Regionalligisten gekümmert hatte. Die künftige Doppelbelastung sei für ihn auch deshalb möglich, da im Verein die entsprechenden Strukturen geschaffen wurden – nicht zuletzt durch die erfolgreiche Arbeit der "Quadriga", betont Kühne am Donnerstag (13. Juli) im Gespräch mit Sport im Osten.

Kühne will mit "Weitsicht" agieren

Die Entscheidung für eine neuerliche interne Lösung hat aber auch ganz pragmatische Gründe. Auf der Mitgliederversammlung Anfang Juni musste im Geschäftsjahr 2022 ein Finanzdefizit von 129.000 Euro gemeldet werden. Die BSG muss den Gürtel enger schnallen. "Die wirtschaftliche Situation aktuell geht auch an Leutzsch nicht vorbei", erklärt Kühne. Man müsse vorbeugend handeln und mit "Weitsicht" agieren. Eine externe Lösung für die Position des Sportchefs stand daher nicht zur Debatte – auch wenn es durchaus Anfragen gab. Ein Kandidat von außerhalb hätte ein "entsprechendes Salär" gekostet, so Kühne. "Das können wir im Moment aber nicht abbilden. Deswegen haben wir uns für diese Lösung entschieden."

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Der Klassenerhalt steht bei der BSG Chemie Leipzig nach wie vor an oberster Stelle. Nach zehn Spieltagen wolle man die Situation dann neu bewerten, kündigte Präsident und Sportchef Frank Kühne an.

Do 13.07.2023 12:26Uhr 00:28 min

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Während Jerke, der seit sieben Jahren im Verein ist, vornehmlich als Ansprechpartner der Geschäftsstelle fungieren wird, liegt die Kaderplanung in Kühnes Hand. Klar ist aber auch, dass Trainer Miroslav Jagatic in diesem Prozess "zu 100 Prozent miteingebunden ist". Jagatic selbst war Teil der "Quadriga", hatte das Amt – wie auch seine Mitstreiter Co-Trainer Christian Sobottka, Teammanager Daniel Heinze und Sponsor Uwe Thomas – aber aus persönlichen Gründen niedergelegt. Auch deshalb stand eine Doppelfunktion als Trainer und sportlicher Leiter – wie sie beispielsweise Almedin Civa bei Ortsrivale 1. FC Lok Leipzig ausübt – für Jagatic nicht zur Debatte. Der bald 47-Jährige absolviert derzeit parallel noch die Ausbildung zum DFB-Fußballlehrer in Frankfurt.

Miroslav Jagatic und Florian Brügmann
BSG-Cheftrainer Miroslav Jagatic und Routinier Florian Brügmann dürfen noch auf Verstärkung hoffen. Bildrechte: IMAGO/Picture Point LE

Kader: Noch punktuelle Verstärkungen für "erfahrenes Grundgerüst"

Entsprechend viel Arbeit wartet auf Kühne in puncto Kaderplanung. Ein "erfahrenes Grundgerüst" sei vorhanden und wurde mit Marcel Hilßner zudem verstärkt. Daneben setzt Chemie vor allem auf junge Spieler. Klar ist aber auch, dass auf der einen oder anderen Position noch Verstärkung hinzukommen soll. Mehrere Anwärter spielen aktuell zur Probe vor. "Wir werden dementsprechend handeln", kündigt Kühne an.

Dabei ist auch ihm bewusst, dass der hervorragende 7. Platz in der vergangenen Saison ein ambitioniertes Ziel für die kommende Spielzeit ist – insbesondere da man nach wie vor zu den wenigen noch semi-professionellen Vertretern der mit Topteams gespickten Regionalliga Nordost zählt. Der Klassenerhalt ist und bleibt das primäre Ziel. "Wir wollen so schnell wie möglich unsere nötigen Punkte holen", blickt Kühne voraus. Nach zehn Spieltagen wolle man die Situation dann neu bewerten. "Das Ziel ist aber ganz klar ein Platz im gefestigten Mittelfeld."

Im Stadion: Eckfahne mit Emblem der BSG Chemie
Die Infrastruktur im und um den Alfred-Kunze-Sportpark herum ist noch nicht Drittliga-tauglich. Bildrechte: IMAGO / Picture Point

Noch einige Hausaufgaben für Drittliga-Lizenzantrag

Zukunftsweisende Themen wie nicht zuletzt die Beantragung einer Drittliga-Lizenz stehen dabei nach wie vor nicht auf der Agenda. "Wir haben unsere Hausaufgaben zu machen. Infrastrukturell verändert sich gerade viel", sagt Kühne mit Blick auf den Bau des neuen Funktionsgebäudes. Insgesamt sei man auf dem richtigen Weg, müsse aber nach wie vor mit Bedacht wirtschaften, damit kein erneutes Defizit entsteht. Gelingt es dann auch noch auf dem Rasen, "die Großen weiter zu ärgern, macht das natürlich doppelt so viel Spaß."


jsc

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Sport im Osten | 29. Juli 2023 | 14:00 Uhr

1 Kommentar

Arbeitende Rentnerin vor 43 Wochen

stehe dem Verein sportlich neutral gegenüber, finde es aber richtig, dass man nicht mehr Geld ausgibt, als man hat, würde mir wünschen, dass sich solches Verhalten am Ende auszahlt, staune immer wieder, was andere Vereine, die eigentlich kein Geld haben, veranstalten.
Glück auf

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