126 Milliarden Euro Steuerschätzer rechnen mit deutlichen Mehreinnahmen bis 2026

27. Oktober 2022, 22:14 Uhr

Die Steuereinnahmen des Staates werden in den nächsten Jahren voraussichtlich kräftig steigen. Laut Steuerschätzung können Bund, Länder und Gemeinden bis 2026 mit gut 126 Milliarden Euro mehr rechnen als noch im Mai erwartet. Grund für die steigenden Steuereinnahmen ist unter anderem die hohe Inflationsrate. Finanzminister Christian Lindner sagte, er wolle die Mehreinnahmen an die Bürger zurückzugeben.

Trotz schlechter wirtschaftlicher Aussichten werden die Steuereinnahmen des Staates voraussichtlich kräftig steigen. Die Steuerschätzer gehen davon aus, dass Bund, Länder und Kommunen bis 2026 rund 126,4 Milliarden Euro mehr einnehmen als noch im Mai erwartet. Das teilte das Finanzministerium in Berlin mit. In diesem Jahr sollen die Steuereinnahmen allerdings um 1,7 Milliarden Euro geringer als vorhergesagt ausfallen.

2025 erstmals über eine Billion Euro Steuereinnahmen

Die zusätzlichen Steuereinnahmen dürften Finanzminister Christian Linder (FDP) im kommenden Jahr etwas entlasten. Er plant, 2023 die wegen der Corona-Pandemie ausgesetzte Schuldenbremse wieder voll einzuhalten. Die Steuerexperten erwarten für 2023 Mehreinnahmen in Höhe von 8,9 Milliarden Euro. Das würde Rekordeinnahmen von 937,3 Milliarden Euro bedeuten. 2025 werden die Steuereinnahmen voraussichtlich erstmals die Marke von einer Billion Euro knacken.

Große Sprünge kann der Finanzminister voraussichtlich dennoch nicht machen, denn auch im kommenden Jahr könnten erneut Entlastungen wegen der hohen Preise für die Bürgerinnen und Bürger nötig werden. Lindner warnte bei der Vorstellung der Schätzungen zudem, diese seien angesichts der gegenwärtigen Krisen "von höchster Unsicherheit" gekennzeichnet.

Lindner will Geld an Bürger zurückgeben

Lindner kündigte an, die Mehreinnahmen an die Bürger zurückzugeben. Angesichts der hohen Energiepreise sei das wichtig und richtig. "Wir müssen alles in unsere Macht stehende tun, damit die Menschen und die Betriebe in diesem Land durch die Krise kommen", sagte Lindner.

Grund für die steigenden Steuereinnahmen ist neben dem nach wie vor robusten Arbeitsmarkt auch die hohe Inflationsrate. Solange die Verbraucherinnen und Verbraucher ihren Konsum nicht einschränken, begünstigt die Inflation Steuereinnahmen. Denn wenn Waren teurer werden, steigen auch die Einnahmen aus den Steuern, die darauf zu entrichten sind. Vor allem die Mehrwertsteuer spült mehr Geld in die Kassen.

Der Arbeitskreis Steuerschätzung kommt zweimal im Jahr zusammen, im Frühjahr und im Herbst. In dem Gremium sitzen Experten der Bundesregierung, der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute und weiterer Einrichtungen sowie Vertreter der Länderfinanzministerien und der Kommunen.

dpa/AFP/Reuters (jan)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 27. Oktober 2022 | 15:30 Uhr

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