Wirtschaftsleistung schrumpft Deutschland rutscht in die Rezession

Die deutsche Wirtschaftsleistung ist das zweite Quartal in Folge geschrumpft. Damit ist per Definition eine Rezession erreicht. In einer ersten Prognose war das Statistische Bundesamt noch davon ausgegangen, dass die Wirtschaft nicht schrumpft. Ein Grund sind sinkende Ausgabe von Privatpersonen wegen der hohen Inflation. Aber auch der Staat gibt weniger Geld aus.

Passanten in einer Fußgängerzone
Der private Konsum in Deutschland geht zurück - das hat auch Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft. Bildrechte: IMAGO/Michael Gstettenbauer

Deutschlands Wirtschaft ist im ersten Quartal des Jahres geschrumpft. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden revidierte seine erste Schätzung von Ende April am Donnerstag von 0,0 Prozent auf minus 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal nach unten.

"Damit verzeichnete die deutsche Wirtschaft zwei negative Quartale in Folge", erklärte das Statistikamt. Damit ist laut gängiger Definition eine Rezession eingetreten. Im vierten Quartal 2022 war das Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vorquartal bereits um 0,5 Prozent gesunken.

Hohe Inflation ist einer der Hauptgründe

Einer der Hauptgründe für die schrumpfende Wirtschaftsleistung ist dem Statistikamt zufolge die weiterhin hohe Inflation. Die hohen Preise hätten sich insbesondere beim privaten Konsumverhalten bemerkbar gemacht: Ausgaben gingen hier demnach im ersten Quartal um 1,2 Prozent zurück. "Sowohl für Nahrungsmittel und Getränke als auch für Bekleidung und Schuhe sowie für Einrichtungsgegenstände gaben die privaten Haushalte weniger aus als im Vorquartal."

Daneben seien weniger neue Pkw von privaten Haushalten gekauft worden, was unter anderem auf den Wegfall der Prämien für Plug-in-Hybride und die Reduzierung der Prämien für Elektrofahrzeuge zum Jahresbeginn 2023 zurückzuführen sein dürfte. 

Auch Staat gibt weniger Geld aus

Auch die staatlichen Konsumausgaben nahmen "merklich" ab, sie sanken um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Positive Impulse kamen dagegen vom Außenhandel, deutsche Unternehmen exportierten 0,4 Prozent mehr Waren und Dienstleistungen als im letzten Quartal 2022. Auch wurde mehr investiert: Die Bauinvestitionen etwa stiegen auch wegen der vergleichsweise milden Temperaturen im ersten Quartal kräftig um 3,9 Prozent. Die Investitionen in Ausrüstungen wie Maschinen und Fahrzeuge kletterten um 3,2 Prozent.

Ein kräftiger Aufschwung ist Experten zufolge vorerst nicht in Sicht. Die Bundesbank rechnet im Frühjahr zumindest mit einem leichten Wachstum. "Im zweiten Quartal 2023 dürfte die Wirtschaftsleistung wieder leicht ansteigen", heißt es im aktuellen Monatsbericht. Nachlassende Lieferengpässe, hohe Auftragspolster und die gesunkenen Energiepreise sollten dann für eine Erholung in der Industrie sorgen. "Dies dürfte auch die Exporte stützen, zumal die globale Konjunktur wieder etwas Tritt gefasst hat", erwartet die Bundesbank.

Auf das gesamte Jahr 2023 bezogen rechnet die Bundesregierung mit einem Wachstum von 0,4 Prozent. 2024 soll es dann zu einem kräftigeren Anstieg von 1,6 Prozent reichen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr hatte es ein Wachstum von 1,8 Prozent gegeben.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 25. Mai 2023 | 09:00 Uhr

181 Kommentare

ElBuffo vor 1 Wochen

Die können also nicht die Miete erhöhen? Wäre mir jetzt ganz was neues. Die Renditen, die da winken, sind immernoch deutlich höher als sichere Geldanlagen.
Zweifellos kann hier die Politik noch vorhandene Fehlanreize abbauen.

Niemann vor 1 Wochen

Ihren Glauben möchte ich haben, nämlich selbst das zu glauben was der gelebten Realität widerspricht, meinen Geldbeutel sichtbar leert und in den Verzicht treibt obwohl ein Leben lang gearbeitet währenddessen sich die welche das predigen sich immer öfter einen großen Schluck aus der Steuerflasche genehmigen. Doch konkret, es gibt kein Rezessiönchen es gibt Rezession per Definition oder nicht, ein dazwischen ist dummes Geschwätz. Der Versuch alles sogenannten Rechtsextremen anzulasten ist nur Ablenkung von der Wahrheit. Im Wirtschaftsministerium sitzen inzwischen nahezu nur Grüne (und herrscht Vetternwirtschaft) und nur die verursachen ob es es mit der Wirtschaft auf oder ab geht, und es geht bergab, sichtbar für Jedermann! Jede Rezession kommt auf leisen Füßen daher wie z. B. in allen zyklischen Kriesen. Doch alles wass sie dazu zu sagen haben ist "lach", eben am vielen Lachen erkennt man den Narren.

nasowasaberauch vor 1 Wochen

Eine geringe Inflation als normal Kapitalismus-systemimmanent zu betrachten ist schon krank, aber die jetzige Inflation liegt weit neben dem "angestrebten" Wert von 2%. Einziger Gewinner ist der Staat durch Schuldenentwertung und seine wachsenden Steuereinnahmen.

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