erster Spatenstich Tesvolt 2 min
Spatenstich in Wittenberg: Tesvolt will seine Produktionskapazitäten massiv erweitern. Mehr dazu im Video. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Bis 400 neue Arbeitsplätze Batteriespezialist Tesvolt in Wittenberg baut Standort aus

08. April 2024, 23:11 Uhr

In Wittenberg erweitert die Stromspeicherfirma Tesvolt ihren Standort. 30 Millionen Euro werden investiert, um ein neues Produktions- und Logistikgebäude für Batteriespeicher zu bauen. Damit kann Tesvolt künftig bis zu 80.000 Speichersysteme pro Jahr herstellen und schafft langfristig mehr als 400 Arbeitsplätze. Die neue Fabrik soll 2025 in Betrieb gehen.

In Wittenberg sollen insgesamt 400 neue Arbeitsplätze in der neuen Fabrik des Batteriespeicherproduzenten entstehen. Das Unternehmen will durch die Erweiterung seines Standorts die Produktionsleistung verzehnfachen. Am Montag wurde dafür der Grundstein auf dem Werksgelände gelegt.

Strom aus erneuerbaren Energien speichern

Die Firma aus Wittenberg will mit ihren Produkten nach eigenen Angaben dazu beitragen, dass regenerativ-gewonnene Energien in größeren Dimensionen gespeichert werden können. Tesvolt setzt auf Kunden im gewerblichen und industriellen Bereich. Durch den zunehmenden Ausbau von Wind- und Solarenergieanlagen ist die Nachfrage nach stationären Energiespeichern, wie sie Tesvolt herstellt, gestiegen. Daher möchte die Firma ihre Produktionskapazitäten deutlich erhöhen.

Die Tesvolt Gründer und Geschäftsführer Simon Schandert (l) und Daniel Hannemann stehen vor einem Batteriespeicher in ihrem Unternehmen. 1 min
Was Geschäftsführer Simon Schandert zum Standort Wittenberg sagt, können Sie im Audio hören. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jan Woitas
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MDR SACHSEN-ANHALT So 07.04.2024 15:54Uhr 00:25 min

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Bis zu 80.000 Energiespeicher pro Jahr

Mit dem Neubau am Rande der Lutherstadt Wittenberg wird im ersten Bauabschnitt ein Produktionsgebäude für Batteriespeicher realisiert. Die Fertigung soll CO2-neutral sein. Daniel Hannemann, Co-Gründer und Vorstandsvorsitzender von Tesvolt verkündet nicht ohne Stolz: "Unsere neue Gigafactory soll künftig bis zu 80.000 Speichersysteme pro Jahr herstellen."

Grafik der neuen Tesvolt-Fabrik
So soll die Erweiterung der Tesvolt-Fabrik nach Vollendung der Bauarbeiten aussehen. Bildrechte: MDR/ Tesvolt

Die Wittenberger wollen dazu beitragen, dass europäische Unternehmen international unabhängiger von fossilen Energieträgern aus dem nichteuropäischen Ausland werden. Wenn Wind und Sonne sich auch für mittelständische Unternehmen perspektivisch besser speichern lassen, sichere das auf Dauer die Produktion und schütze vor Preissprüngen durch internationale Krisen, so Hannemann.

Enge Kooperation mit Magdeburger Uni geplant

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sagte, dass Tesvolt hohes Verantwortungsbewusstsein mit unternehmerischer Innovationskraft vereine. "Die Gigafactory wird ein Vorzeigeprojekt für unser gesamtes Land. Davon bin ich fest überzeugt", so der Ministerpräsident.

Neben der Produktion soll perspektivisch in einem zweiten Bauabschnitt auch die Forschung- und Entwicklungsabteilung des Unternehmens ausgebaut werden. Entwicklungsingenieur Victor Schäfer freut sich auf den Neubau, der die Ausbildung von Fachkräften für das eigene Unternehmen verbessere. Tesvolt plant zudem eine Stiftungsprofessur an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Diese wird nicht ausschließlich aus dem Grundhaushalt einer Hochschule bezahlt, sondern ganz oder teilweise von einem Drittmittelgeber finanziert. Gemeinsam mit den Studierenden will Tesvolt die Batterieforschung in Sachsen-Anhalt voranbringen, um neue Speichermethoden für die Energie der Zukunft zu entwickeln.

Die Tesvolt GmbH in Wittenberg
So sieht das Gelände von Tesvolt aktuell aus. Gut 200 Mitarbeitende sind hier derzeit beschäftigt. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jan Woitas

Heftiger Konkurrenzkampf

International steigt die Nachfrage nach Energiespeichern, wie sie Tesvolt in Wittenberg produziert. Doch es herrscht ein heftiger Konkurrenzkampf – vor allem mit Unternehmen aus China. Diese werden mit milliardenschweren Subventionen von der chinesischen Regierung unterstützt. China will Überkapazitäten schaffen, um dann den internationalen Markt zu fluten. Das Prinzip hat die Volksrepublik bereits in der Solarbranche angewendet, so dass eine wirtschaftliche Produktion von Solarzellen in Europa kaum noch möglich ist. Europa kann sich aber nach Einschätzung von Experten von China nicht abschotten, da die europäische Energiewende von asiatischer Technik abhängig ist.

Die Wittenberger wollen auch deshalb auch in die Forschung und Entwicklung ihrer stationären Energiespeicher investieren, um Lieferketten für den europäischen Markt zu sichern. Mit diesem Versprechen hoffen sie, ihre Produkte schneller und nachhaltiger an die Kunden zu bringen.

MDR (Sebastian Mantei, Dennis Blatt, Oliver Leiste)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 08. April 2024 | 07:30 Uhr

10 Kommentare

pwsksk vor 2 Wochen

@Elbuffo und Horst,
Die Aussagen zu ESpeichern sind so widersprüchlich, wie die zum EAuto Boom.
Es lohnt sich bestimmt, wenn man das Geld dafür "über" hat.
Hat das jemand? Und wer?
Ein Speicher lohnt sich nur, wenn eine PV Anlage den Strom erzeugt. Das sind dann die Kosten für einen Speicher mal 2. Mehr braucht man als Normalverdiener gar nicht zu wissen und zwar wegen sinkender Reallöhne)!
Wer etwas von "sinkender Inflation" schreibt, hat die mathematische Trickserei der "Ökonomen" im Staatsdienst noch nicht erkannt. Denn die Preissteigerungen auf Waren des täglichen Bedarfs von 20% in den letzten paar Jahren, machen die jetzigen von 3 bis 4% nicht wett, sondern die kommen jedes Jahr (multipliziert) oben drauf.

Horst vor 2 Wochen

Also bisher profitiert dieses Land fast ausschließlich von Speicher in Privathaushalten (zumindest laut der Webeite Batterie-Charts). Und bei sinkender Inflation, den gleichzeitig höheren Tarifabschlüssen und daraus resultierenden steigenden Reallöhnen - zumindest in den nächsten Jahren zeichnet es sich nicht ab, dass es sich die Menschen nicht leisten können. Oder anders formuliert: es gibt einen Markt.

ElBuffo vor 3 Wochen

Herr Habeck kauft das? Da diese Teile offebar ihre Abnehmer finden und ich hier etwas von Containergröße lese, wird es weniger um den kleinen Garagenbesitzer, sondern eher um größere Gewerbetreibende gehen, die sich so ein Teil hinstellen. Für die wird es wirtschaftlich sinnvoller sein, den Strom nicht einzuspeisen, wenn der Preis gerade niedrig ist, sondern den später selbst zu verbrauchen und dafür keinen dann höheren Preis plus Netzentgelte usw. zu zahlen.

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MDR SACHSEN-ANHALT Fr 26.04.2024 15:39Uhr 03:53 min

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