"Magie. Das Schicksal bezwingen." Ausstellung über Magie in Halle zeigt Heilzauber und Orakel
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01. März 2024, 11:19 Uhr
Im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle ist eine neue Sonderausstellung eröffnet worden. In "Magie. Das Schicksal bezwingen" werden Zauberei und magische Rituale von der Vorgeschichte bis heute umfänglich beleuchtet. Zu sehen sind archäologische Funde und volkskundliche Objekte. Ob Voudou-Zauber oder Ringe und Steine zur Verbesserung der Gesundheit – alles gehört zum Streben des Menschen nach Liebe, Erfolg und einem langen Leben.
- Die neue Sonderausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle beleuchtet das vielseitige Thema Magie.
- Ungefähr 200 Exponate aus sieben Ländern wurden in der Ausstellung versammelt: Voudou-Zauber, eine magische Axt oder Schadenspuppen.
- Die Ausstellung zeigt auch, wo uns Magie noch heute begleitet.
Magie bestimmt unser Leben. Wir klopfen auf Holz, fürchten Freitag, den 13., tragen Glücksbringer und kraftspendende Steine mit uns, lassen uns unsere Zukunft vorhersagen, manchmal verfluchen wir auch eine verflossene Liebe oder lassen Warzen besprechen. Die Ausstellung "Magie. Das Schicksal bezwingen." im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle widmet sich nun dem universellen Streben nach Liebe, Erfolg und Gesundheit, aber auch der dunklen Seite der Magie.
Mithilfe von 200 Exponaten und Exponatgruppen wird die Magie auf etwa 450 Quadratmetern Ausstellungsfläche faszinierend und vielschichtig beleuchtet. 44 Institutionen aus sieben Ländern gaben Ausstellungsstücke dazu. Zu sehen sind archäologische Funde und Schriftzeugnisse, aber auch kunsthistorische und volkskundliche Objekte, die von der Antike über das Mittelalter bis hin zur Gegenwart reichen.
Zur Magie in Halles Landesmuseum gehört auch Voudou-Zauber
Zentralinstallation der Ausstellung sind sieben menschengroße haitianische Voudou-Figuren, die "vorsichtshalber" in einem Käfig stehen. Diese modernen, teils geflügelten, bekrönten, versehrten und bewaffneten Figuren verkörpern Widerstand und Kampf und fordern dazu auf, gängige Vorstellungen von Voudou zu hinterfragen. Die Vorstellung dieser feurigen und kriegerischen Geistwesen geht zurück in die Zeit der Unabhängigkeitskämpfe gegen die französische Kolonialherrschaft (1791–1804).
Diese Vorstellung lebt in den ebenfalls seither bestehenden Geheimgesellschaften fort. In dem darüber schwebenden Neonschriftzug "Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer", einem Zitat nach einem Werk des spanischen Künstlers Francisco de Goya, spiegelt sich der Kampf zwischen rationalem und magisch-abergläubischem Denken wider.
Der böse Blick wartet im Museum
Zum Gebäudeschutz gehört auch das Lieblingsstück des Museumsleiters Harald Meller: Die steinerne Axt von Halberstadt. Die hängt derzeit nicht im Dom, sondern in der Ausstellung in Halle. Die Axt entstand etwa 4.800 vor Christus und wurde ursprünglich zum Bäumespalten benutzt.
Spätere Generationen hielten diese Riesenäxte für versteinerte Blitzschläge und hängten sie sich unters Dach. Denn der Blitz schlägt nur einmal ein, dachten die Menschen damals. In einem heiligen Haus wie dem Dom zu Halberstadt treffen mit der Axt Religion und Magie übrigens zusammen. Faszinierender findet Meller allerdings den Aspekt, dass uns Magie noch heute im Alltag ständig umgibt.
Magische Vorstellungen begleiten uns, da genügt ein Blick in die reiche Maskottchenwelt des Fußballs.
Liebe und Schicksal beeinflussen
Bei Schaden- und Liebeszauber kamen oft spitze Gegenstände wie Nadeln und Nägel zum Einsatz. Da versuchten die Menschen mithilfe der Magie das Schicksal einer anderen Person zu manipulieren. Zu sehen sind Objekte von der Antike bis in die Neuzeit wie eine hölzerne Schadenspuppe aus dem Saarland, die noch im 20. Jahrhundert für die Rache einer jungen, von ihrem Liebhaber verlassenen Frau gefertigt wurde.
Ins Holz getriebene Nägel sollten dem Geliebten so lange Schmerzen zufügen, bis er sich eines Besseren besann und zur Verlassenen zurückkehrte.
Halle wagt auch den Blick in die Zukunft
Schon immer interessierten sich die Menschen natürlich für das, was da kommt. Noch heute schauen selbsternannte Hellseher in Kugeln oder lesen das Schicksal eines Menschen in dessen Hand. Heute weniger verbreitet ist das so genannte Leberlesen. Dabei wurde die Beschaffenheit der Leber verstorbener Tiere, vor allem von Schafen, analysiert. Die Leberschau (griechisch: Hepatoskopie) war eine der meistverbreiteten Praktiken der Opferschau im antiken Orakelwesen. Heute gibt es sie nur noch in Asien.
Aber nicht nur das Orakelwesen und die Astrologie haben es in die Neuzeit geschafft. Magisches Denken gibt es auch in der modernen Popkultur: Der bekannteste Zauberlehrling unserer Zeit dürfte wohl Harry Potter sein.
Die Ausstellung
"Magie – das Schicksal zwingen"
1. März bis 13. Oktober 2024
Landesmuseum für Vorgeschichte
Richard-Wagner-Straße 9, 06114 Halle (Saale)
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 9:00 bis 17:00 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertage: 10:00 bis 18:00 Uhr
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | MDR Kultur am Morgen | 01. März 2024 | 08:40 Uhr