Der Hof des Schlachtbetriebs in Wolferode
Der Schlachthof in Wolferode war aufgrund von Schweinekadavern in die Schlagzeilen geraten. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Verstoß gegen Tierschutz? Verweste Schweine in Schlachterei: Landkreis erstattet Anzeige

05. März 2024, 19:30 Uhr

In einer Schlachterei im Eisleber Ortsteil Wolferode sind in der vergangenen Woche verweste Schweinekadaver gefunden worden. Nachdem der Landkreis bereits eine Schließung des Betriebes prüft, wurde nun auch Strafanzeige gegen den Unternehmer gestellt.

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Nach dem Fund von mehreren verwesten Schweinekadavern in einem Schlachtbetrieb in Eisleben hat der Landkreis Mansfeld-Südharz Strafanzeige gegen den Unternehmer gestellt. Wie eine Sprecherin des Landkreises mitteilte, wurde bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige unter anderem wegen des Verdachts des Verstoßes gegen den Tierschutz und gegen die Lebensmittelüberwachung gestellt.

In den vergangenen Jahren habe es mehrere Kontrollen im Betrieb des Direktvermarkters gegeben. Dabei sei neben baulichen Mängeln in einer Fleischprobe auch ein nicht zulässiger Zusatzstoff gefunden worden. Die Staatsanwaltschaft habe daraufhin eine entsprechende Strafe verhängt. 

Verfahren zur Schließung bereits eingeleitet

Bereits in der vergangenen Woche war bekanntgeworden, dass das Landesverwaltungsamt anstrebt, den Betrieb in Wolferode dauerhaft zu schließen. Dazu wurde ein Verfahren eingeleitet. Zuvor hatte der Landkreis mitgeteilt, dass er gegen den Schlachter in Wolferode ein Haltungs- und Betreuungsverbot für alle Nutztiere prüft. Neben Schweinen hält der Mann Pferde, Schafe, Geflügel und Kaninchen.

Wie Fachbereichsleiterin Christiane Beyer vom Landkreis Mansfeld Südharz sagte, soll der Schlachter hierzu angehört werden. Der Landkreis hatte Anfang der Woche auch die Tierärztin, die den Schlachtbetrieb in Wolferode kontrolliert hatte, zu einer schriftlichen Stellungnahme aufgefordert. Nach Auskunft von Fachbereichsleiterin Beyer liegt diese inzwischen vor. Ein Ergebnis liege noch nicht vor.

Nachbarin wies Behörden auf Missstände hin

Der Betreiber des Schlachtbetriebes hatte in der vergangenen Woche vor laufenden MDR-Kameras im Gespräch mit einem Tierschutzaktivisten gesagt, er lasse keine Schweine sterben. Es handele sich um eine Rattenbekämpfung. Genauere Angaben machte er dazu nicht. Fachbereichsleiterin Beyer sagte hierzu, der Fall sei durch einen Anruf einer Nachbarin im Veterinäramt bekanntgeworden, die auf Missstände in der Tierhaltung und insbesondere auch auf Rattenbefall an dem Grundstück hingewiesen habe.

Beyer sprach von einer Anzeige, wie sie häufiger vorkomme: "So wurde es auch zunächst gewertet. Aber es hat sich ja vor Ort dann eine ganz andere Sachlage ergeben, die uns auch erschüttert hat, die wir auch dramatisch finden, auch insbesondere dann für die anderen gut arbeitenden Betriebe im Landkreis. Denn wir haben ja insgesamt 15 Betriebe, und das ist schlimm, wenn ein einzelner jetzt den Ruf der anderen quasi mit zerstört." Sie betonte, der Landkreis gehe in der Regel jeder Anzeige mit Kontrollen nach.

Weitere tote Tiere in Heiligenthal gefunden

Unterdessen wurden im Landkreis Mansfeld-Südharz bei Kontrollen des Veterinäramts bei einem anderen Tierhalter sechs tote Lämmer und ein totes Schaf in einem Stall entdeckt. Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge in Heiligenthal bei Gerbstedt. Bei dem Hof handele es sich aber nicht um einen zugelassenen Schlachtbetrieb. Die toten Tiere seien inzwischen von einer Fachfirma entsorgt worden, die noch auf dem Hof lebenden Tiere in einem anderen, sauberen Stall untergebracht worden.  

dpa, MDR (Tanja Ries, Christoph Dziedo, Moritz Arand)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 05. März 2024 | 20:00 Uhr

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