Tourismus Neustart für die Kleinbahn am Geiseltalsee

06. Mai 2023, 13:13 Uhr

Im Januar war das Aus für die "Tschu-Tschu-Bahn" am Geiseltalsee besiegelt. Die Geiseltaler Touristikgesellschaft hatte den beliebten Geiseltalexpress aufgegeben. Der Grund: zu unrentabel. Die Winzerfamilie Reifert hat die Bahn übernommen und wagt einen Neuanfang. Pünktlich zur Saison tuckert die Weinbergbahn wieder um den See.

Im Januar war das Aus für die "Tschu-Tschu-Bahn" am Geiseltalsee besiegelt. Die Geiseltaler Touristikgesellschaft gab den beliebten Geiseltalexpress auf. Der Grund: Er war zu unrentabel, mit Corona waren die Fahrgastzahlen eingebrochen.

Die Winzerfamilie Reifert hat die Bahn übernommen und wagt einen Neuanfang. Pünktlich zum Saisonstart tuckert nun die "Weinbergbahn" um den See. Ein paar Testrunden hat die kleine blau-gelbe Bahn schon gedreht, doch am Donnerstag gab es für sie eine Sektdusche von Saale-Unstrut-Gebietsweinkönigin Romy Richter. Die Taufe ist vollzogen und nun rollt die kleine Bahn wieder um den See. "Der Geiseltalsee zieht natürlich gerade touristisch und ich denke, wenn wir hier so eine Bahn haben, gerade vielleicht auch für das ältere Publikum, den See so noch erlebbarer zu machen", meint Richter.

Weinbergbahn fährt Halbtages-Tour

Momentan fährt eine Bahn eine komplette Runde. Gut eine Stunde dauert die Fahrt zum Weinberg, vorbei an Stränden, der Seebrücke in Braunsbedra, Ferienhäusern und ganz viel Natur. Die Haupthaltestelle befindet sich oberhalb der Marina Mücheln. Gegen den Uhrzeigersinn geht es zum Weinberg auf der Klobikauer Halde. Hier gibt es zwei Stunden Aufenthalt und die Gäste können auf der Sonnenterrasse der Straußwirtschaft die Seele baumeln lassen – mit Blick über den See, den Weinberg Goldener Steiger und die gelben Rapsfelder. Danach geht es auf die letzte Etappe: zirka 20 Minuten zur Marina in Mücheln.

Der Geiseltalsee westlich von Merseburg und Leuna. An seinem Nordufer wurden viele Überreste von den ausgestorbenen Europäischen Waldelefanten gefunden.
Hier liegt der Geiseltalsee, einer der größten künstlichen Seen Deutschlands Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Unter dem Motto "Vom Bergbau zum Weinbau" gibt es Informationen oder das Steigerlied über Lautsprecher in der Bahn. An der Akustik werde derzeit noch gefeilt, so Reifert. Rund 50 Plätze hat das Gefährt mit der kleinen Diesellok auf Rädern. Es teilt sich die Wege mit Radlern, Fußgängern und Reitern.

Der Geiseltalsee zieht natürlich gerade touristisch und ich denke, wenn wir hier so eine Bahn haben, gerade vielleicht auch für das ältere Publikum, den See so noch erlebbarer zu machen.

Romy Richter, amtierende Gebietsweinkönigin Saale-Unstrut

Fahrkarten am besten online buchen

Die Bahn fährt von Montag bis Donnerstag zweimal täglich ihre Runde. An den Wochenenden und Feiertagen dreimal täglich. Freitag ist Ruhetag. Lars Reifert denkt, dass sei eine gute Lösung, denn an Montagen fehlten oft touristische Angebote, da zum Beispiel Museen geschlossen sind. So hätten Ferienhausgäste und Tagesausflügler ein zusätzliches touristisches Angebot zum Wochenstart. Sonderfahrten können ebenfalls gebucht werden.

Die Fahrkarten sollten Besucher im Vorfeld online buchen, empfiehlt Reifert. Mit 12,50 Euro sind die Onlinetickets ein wenig günstiger. Ist die Bahn nicht vollständig besetzt, gibt es für Kurzentschlossene aber auch beim Fahrer Tickets.

Zweite Bahn kommt demnächst dazu

Winzer Lars Reifert erzählt auch, dass er nun grünes Licht für eine zweite Bahn bekommen habe. Die soll dann schon bald eine kleine, kurze Shuttle-Tour fahren, von der Marina zum Weinberg und zurück. Die Touristikgesellschaft, die 14 Jahre lang den Geiseltalexpress betrieben hat, will sich künftig vor allem auf ihr Fahrgastschiff, die "MS Geiseltalsee" konzentrieren, mit dem Besucher Rundfahrten auf dem Geiseltalsee machen können.

MDR (Cornelia Müller)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 06. Mai 2023 | 07:30 Uhr

2 Kommentare

steka am 06.05.2023

Ist ja schön, hoffentlich etwas bequemer als die Alte. Kein Wunder, daß da Niemand mitfahren wollte, sehr eng, man wußte nichs so recht wohin mit den Beinen, ungefedert wie ein Handwagen mit Holzrädern.

W.Merseburger am 07.05.2023

Lars Reifert hat das Richtige getan. Wie konnten die zuständigen Gemeinden diesen "Express" einfach abschaffen; schämt Euch!

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