Keinen Bestatter gefunden Familie aus Wolmirstedt hebt Grab selbst aus
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08. Februar 2024, 15:30 Uhr
Im Landkreis Börde hat eine Familie das Grab einer verstorbenen Angehörigen selbst ausgehoben. Zuvor waren mehrere Bestatter angefragt worden, die den Auftrag jedoch aus unterschiedlichen Gründen nicht übernommen haben. Nach Angaben der Stadtverwaltung Wolmirstedt hat die Familie mit ihrem Vorgehen nicht gegen die geltende Friedhofsordnung verstoßen. Der Bundesverband Deutscher Bestatter reagiert dagegen mit Unverständnis und Kritik.
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- Eine Familie aus Farsleben hat das Grab für eine Verstorbene selbst ausgehoben.
- Der Bundesverband Deutscher Bestatter kritisiert das.
- In Deutschland werden Erdbestattungen im Sarg immer seltener.
Auf dem Friedhof Farsleben bei Wolmirstedt im Landkreis Börde hat eine Familie das Grab der verstorbenen Mutter selbst ausgehoben. Einem Bericht der Volksstimme zufolge hatte der Sohn der Toten drei Bestattungsunternehmen für die Beerdigung angefragt.
Das erste hatte demnach keine freien Kapazitäten, das zweite teilte mit, generell keine Gräber mehr auszuhaben und das dritte Unternehmen wollte eine Fremdfirma für einen vierstelligen Betrag beauftragen. Daraufhin habe sich die Familie entschlossen, das Grab mit einem eigenen Minibagger auszuheben.
Bestatterverband kritisiert Vorfall
Wie die Stadtverwaltung Wolmirstedt, zu der Farsleben gehört, MDR SACHSEN-ANHALT am Donnerstag mitteilte, ist das Vorgehen der Familie im Rahmen der geltenden Friedhofsverordnung rechtens gewesen.
Der Bundesverband Deutscher Bestatter reagierte jedoch mit Unverständnis. Der Vorgang sorge für Kopfschütteln, sagte eine Sprecherin MDR SACHSEN-ANHALT. Solche Arbeiten sollten – auch aus Sicherheitsgründen – Fachkräften überlassen werden.
Erdbestattungen werden immer seltener
Für die inzwischen sehr seltenen Erdbestattungen gebe es zwar Fristen, die könne man aber mit Sonderanträgen problemlos verlängern, wenn gerade kein Bestatter zur Verfügung stehe.
Fast 80 Prozent der Bestattungen in Deutschland sind mittlerweile Feuerbestattungen in Urnengräbern.
MDR (Engin Haupt, Michael Rosebrock, Annekathrin Queck)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 08. Februar 2024 | 13:00 Uhr
Spooky vor 11 Wochen
Die Grabherstellung ist eine hoheitliche Pflichtaufgabe der Kommune bzw. des Friedhofsträgers. Dieser muss sicherstellen, dass Bestattungen stattfinden können, zu denen u. a. die Grabherstellung gehört. Der Schuldige sind also nicht die "bösen, geldgierigen" Bestatter - so wie das hier dargestellt wird, sondern einzig und alleine der Friedhofsträger bzw. die Kommune. Diese hätte - wenn sich niemand anderes findet - die Grabherstellung mit eigenem Personal durchführen MÜSSEN.
Matthi vor 11 Wochen
Grundsätzlich kann man aber sagen es gibt seriöse Firmen und unseriöse Firmen die den Ausnahmezustand der Trauernden schamlos ausnutzen damit die Kasse klingelt. Schwarze Schafe gibt es überall, dagegen sollte der Bundesverband vorgehen wenn er glaubwürdig bleiben will.
Matthi vor 12 Wochen
Ich finde es Traurig, dass die Familie die in Trauer ist für die Bestattung der eigenen Mutter das Grab selber ausheben mussten. Der Bundesverband der Bestatter sollte sich mal überlegen ob so ein Geschäftsgebaren seiner Mitglieder in Ordnung ist viel Kassieren wenig arbeiten und dann der Meinung sein, Arbeiten sollten – auch aus Sicherheitsgründen – Fachkräften überlassen werden. Das es in Deutschland immer mehr Urnen Beisetzungen gibt liegt generell daran das es eine günstige Bestattungsform ist. Wo sind wir eigentlich, da kann ich nur sagen gute Nacht Deutschland.