Feuerwehrleute befinden sich im Einsatz am verunglückten Bus.
Der Bus war am Dienstagmorgen bei Cranzahl verunglückt. Bildrechte: Daniel Unger

Sehmatal im Erzgebirge Petition: Eltern fordern nach tödlichem Busunfall anderen Schulweg

Der tödliche Unfall eines Schulbusses am Dienstag im Erzgebirge hat juristische Folgen. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung gegen den Busfahrer aufgenommen. Eltern fordern unterdessen per Online-Petition eine Schulwegalternative im Sehmatal.

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Nach dem tödlichen Busunfall im Erzgebirge fordern Eltern einen sicheren Schulweg. Eine entsprechende Online-Petition haben bisher mehr als 800 Menschen unterschrieben. Demnach müssten Schulkinder aufgrund der Baustelle von Cranzahl nach Neudorf eine Umleitung in Kauf nehmen, die vor allem im Winter gefährlich sei.

Die Kinder säßen eingeengt im Fahrzeug, kleinere hätten sich auf der langen, kurvigen und bergigen Umleitung schon mehrfach übergeben müssen. Die Initiatoren der Petition schlagen die Öffnung der Baustelle für Schulbusse oder die Fichtelbergbahn als Alternative zum Busverkehr vor.

Ein Schüler bei Unfall gestorben

Am Dienstagmorgen war ein Bus mit Schülern in Sehmatal südlich von Chemnitz seitlich mit einem Fahrzeug des Winterdienstes zusammengestoßen und dann frontal gegen einen Baum geprallt. Dabei war ein zehn Jahre alter Junge ums Leben gekommen. Der Busfahrer war von der Feuerwehr mit schwerem Gerät aus dem Wrack befreit worden.

Der 45 Jahr alte Busfahrer und eine 59 Jahre alte Mitfahrerin erlitten schwere Verletzungen. Auf Anfrage von MDR SACHSEN teilte die Regionalverkehr Erzgebirge GmbH mit, dass der Zustand des Busfahrers stabil sei. Elf weitere Kinder wurden bei dem Aufprall ebenfalls verletzt. Deren Zustand sei unverändert, aber nicht lebensbedrohlich, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch.

Ursachensuche geht weiter

Die Ermittlungen zur Ursache des Unfalls dauern nach Polizeiangaben an. Die beiden beteiligten Fahrzeuge seien beschlagnahmt worden, sagte der Polizeisprecher. Zudem wurde ein Gutachter zur Ermittlung der Unfallursache hinzugezogen.

Ein Schneeräumfahrzeug mit beschädigter Seite und abgerissenem Hinterrad steht auf einer winterlichen Straße.
Das Fahrzeug des Winterdienstes wurde bei dem Unfall ebenfalls schwer beschädigt. Bildrechte: MDR/Matthias Wetzel

Nach ersten Erkenntnissen war der Bus am Dienstagmorgen auf der K7131 (Richterstraße) zwischen der Bundesstraße 95 und dem Sehmataler Ortsteil Cranzahl etwa 500 Meter vor dem Ortseingang aus bisher unbekannter Ursache nach links geraten und seitlich mit einem entgegenkommenden Winterdienstfahrzeug zusammengestoßen. Danach prallte der Bus gegen einen Baum. Der Aufprall war derart heftig, dass das Fahrzeug auf den vorderen zwei Metern komplett zerstört wurde.

Ermittlung wegen fahrlässiger Tötung

Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen den Busfahrer eingeleitet. Es gehe um den den Verdacht der fahrlässigen Tötung und der fahrlässigen Körperverletzung, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Chemnitz am Mittwoch. Weitere Details konnte sie noch nicht nennen.

Sachsens Kultusminister Piwarz zeigt sich erschüttert

Der sächsische Kultusminister Christian Piwarz (CDU) hatte sich nach dem schweren Unfall erschüttert gezeigt. Das sei eine schlimme Nachricht, die ihn schwer getroffen habe, sagte er der "Deutschen Presse-Agentur". "Meine Gedanken sind bei den verletzten Kindern und ihren Eltern." Man werde der betroffenen Schule und den Schülerinnen und Schülern jegliche Unterstützung bieten, die sie in dieser Situation benötigten.

MDR (wim/tfr/ben)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 08. Dezember 2023 | 06:00 Uhr

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