Jung-Designerin Emma Brix aus Seiffen mit ihren Luftschlösser-Pyramiden, die zu schweben scheinen
Emma Brix in der Seiffener Holzwerkstatt. Die Industriedesignerin hat auf der Burg Giebichenstein studiert und dann im Erzgebirge die Pyramiden zum Fliegen gebracht. Bildrechte: MDR

Schwebende Pyramiden Jungdesignerin denkt erzgebirgische Volkskunst in Seiffen neu

18. Dezember 2023, 06:00 Uhr

Mit ihren Luftschlössern hat Jungdesignerin Emma Brix die erzgebirgische Volkskunst neu interpretiert. Die Pyramiden, die zu schweben scheinen, kommen gut an. Das Produkt ist in ihrem Onlineshop für dieses Jahr ausverkauft. Mit dem Erfolg hat die 26-Jährige nicht gerechnet. Für ihre Freunde hingegen kommt der Durchbruch nicht unerwartet.

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In der Werkstatt von Familie Schalling in Seiffen fing alles im Jahr 2021 an. Emma Brix studierte damals noch Industriedesign an der Burg Giebichenstein und war für ein dreimonatiges Praktikum im Erzgebirge. Ihr Auftrag war da sehr allgemein gehalten: Sie sollte etwas entwickeln, das sich dreht. "Ich bin hier in Corona-Zeiten hergekommen, als ich die Werkstätten bei uns an der Uni nicht nutzen konnte. Für mich war das hier ein totales Geschenk, hierher zu kommen und direkt ins Handwerk reinschauen zu können. Das war für mich als Gestalterin großartig, diese Spielfläche zu haben", sagt die Designerin.

Die Luftschlösser sind in den drei verschiedenen Größen abgebildet.
Klein, mittel und groß: In diesen Varianten gibt es die Luftschlösser von Emma Brix. Bildrechte: Emma Brix

Bei ihrer Recherche stieß die heute 26-jährige auf Pyramiden. Doch eine klassische Pyramide sollte es nicht werden. Mit den Luftschlössern entwickelte sie eine völlig neue Form und bringt frischen Wind in die erzgebirgische Volkskunst. Das Besondere: Ihre Pyramiden haben Gebäude, eine weihnachtliche Stadt, die durch den Propeller zu schweben scheint.

Portrait des Jungdesignerin Emma Brix
Bildrechte: Emma Brix

Ich bin hier in Corona-Zeiten hergekommen, als ich die Werkstätten bei uns an der Uni nicht nutzen konnte. Für mich war das hier ein totales Geschenk.

Emma Brix Jungdesignerin in Seiffen

Luftschlösser demnächst auch in rot

Sichtlich stolz präsentiert Emma ihre Luftschlösser, die es ab dem kommenden Jahr zusätzlich zur blauen Variante auch mit rotem Dach zu kaufen geben wird. Die drei verschiedenen Größen haben auch einen Namen: Die kleinste Variante heißt Stella, die mittlere Mona und die größte Luna. Sie kosten zwischen 109,90 Euro und 179,90 Euro. "Durch die verschiedenen Größen haben wir geguckt, dass für jeden Geldbeutel und auch für jede Wohnung etwas dabei ist, denn nicht jeder hat viel Platz, etwas aufzustellen". Das moderne Design soll vor allem junge Menschen ansprechen.

Das Luftschloss ist in der kleinsten Ausfertigung zu sehen.
Das ist die kleinste Ausführung des Luftschlosses von Emma Brix. Bildrechte: Emma Brix

Jedes Luftschloss ein Unikat

Die Idee kommt an. Emmas Luftschlösser sind momentan ausverkauft und das, obwohl die Seiffener Werkstatt Schalling kurzfristig noch neue Luftschlösser produzierte. "Es ist total verrückt. Das lässt sich nicht in Worte fassen", erzählt sie.

Jedes Luftschloss sei ein Unikat. Die Häuschen für die Stadt der Pyramiden werden aus Reifenringen abgespalten und nicht abgesägt, dadurch sehen die Häuser nicht perfekt aus und haben kleine Makel: "Das machen wir so, weil die Luftschlösser besonders schiefe Häuschen kriegen sollen, die sollen eben nicht perfekt gerade sein. Dadurch haben sie so einen magischen Charakter".

Generell wolle sie auch, dass alles naturbelassen wirkt. "Die werden auch nicht lackiert, sondern haben nur die farbigen Dächer, die im Kontrast zum Holz stehen. Wir lassen da extra Unreinheiten drin. Holz muss nicht perfekt sein, das ist das Schöne", findet Brix.

Jung-Designerin Emma Brix aus Seiffen mit ihren Luftschlösser-Pyramiden, die zu schweben scheinen
Emma Brix lässt ihre Luftschlösser weitestgehend unlackiert. Die Holzpyramiden sollen so natürlich wirken und müssen nicht perfekt sein. Bildrechte: MDR

Denkstatt Seiffen holte Emma nach Seiffen

Vermittelt wurde ihr das Praktikum damals durch die Denkstatt in Seiffen. Mit dem Projekt, das vom Freistaat Sachsen gefördert wird, soll Nachwuchs in die erzgebirgische Volkskunst geholt werden. Mit dem Nachwuchstalent sei diese Idee aufgegangen, findet Wolfgang Braun. Er war Emmas Mentor und erinnert sich gerne an die Zeit mit ihr: "Sie hat dann ziemlich schnell Fuß gefasst. Ich habe sie als eine sehr Wache wahrgenommen, die viel mitnehmen, viel gestalten wollte und Durchsetzungsvermögen gehabt hat."

Freunde von Emmas Erfolg früh überzeugt

Dies scheint Emmas Schlüssel zum Erfolg zu sein. Auch für ihre Freunde kam der Erfolg der Künstlerin nicht überraschend. "Ich war da ziemlich schnell überzeugt, dass das was wird. Wir haben auch schon welche bestellt", sagt Daniel Strobel. Eva Nickl hat Emma im Entwicklungsprozess begleitet. "Wir haben immer mal gebrainstormt. Emma hatte von Anfang an im Studium einen ziemlichen Weitblick. Ich wusste, da wird etwas Großes draus", sagt ihre Freundin Eva.

Für die Luftschlösser hat Emma inzwischen ihre eigene Firma gegründet. Sie widmet sich aktuell hauptsächlich dem Verkauf ihres Erfolgsproduktes. Auf dem Dresdner Striezelmarkt stellt sie als Newcomerin aus. Hier gebe es im Advent noch letzte Restexemplare.

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 19. Dezember 2023 | 19:00 Uhr

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