Der Oberbürgermeister von Werdau: Sören Kristensen (Unabhängige Liste).
Werdaus Oberbürgermeister Sören Kristensen hat einen Drohbrief erhalten. (Archivbild) Bildrechte: Stadtverwaltung Werdau

Drohbrief Oberbürgermeister von Werdau wehrt sich gegen Drohung

25. März 2024, 13:54 Uhr

Immer öfter werden Kommunalpolitiker in Deutschland bedroht. Aufzüge vor Privatwohnungen, Pöbeleien im Internet oder Drohschreiben. Manche ziehen die Konsequenz und verabschieden sich aus der aktiven Politik. Nicht so der Oberbürgermeister von Werdau.

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Der Brief, den Werdaus Oberbürgermeister Sören Kristensen (Unabhängige Liste) am Freitag öffnete, hatte es in sich. "Wir haben dich schon im Visier", stand dort, und "Bei nächster Gelegenheit werden wir dir die Fresse gründlich polieren". Sätze, die vielen einen gehörigen Schreck einjagen würden. Nicht so Oberbürgermeister Kristensen. "Einschüchtern oder großartig beeindrucken werde ich mich davon nicht lassen", sagte Kristensen MDR SACHSEN. Der Brief gehe mit einer Anzeige zur Polizei. Er selbst wisse nicht, aus welcher Richtung dieser Brief komme oder wer dahinter stecke. Es gebe keinen besonderen Bezug auf irgendein Ereignis.

Kristensen lässt sich nicht einschüchtern

Die Gewaltandrohung in dem Brief ist sehr konkret. Doch Kristensen bleibt gelassen: "Ich bin kein ängstlicher Mensch und ich werde mich davon nicht beeindrucken lassen. Ich glaube, man muss mit sowas leben, in so einem Amt." Er werde sich jedenfalls nicht verstecken oder klein bei geben: "Überhaupt nicht!" Es zeige allerdings, wo sich die Gesellschaft gegenwärtig hinbewege. Aber man müsse mit so etwas leben. "Es gibt schon immer mal eine Nachricht in den sozialen Netzwerken oder einen Kommentar. Es gab auch schon mal eine Drohung." Aber der damalige Täter habe sich danach bei ihm dafür entschuldigt.

Das Rathaus von Werdau
Der Drohbrief ging im Rathaus von Werdau ein und landete auf dem Tisch des Oberbürgermeisters. (Archivbild) Bildrechte: Stadtverwaltung Werdau

Viel Unterstützung in sozialen Medien

Kristensen veröffentlichte das Drohschreiben noch am Freitag in seinem Facebook-Kanal. In über hundert Kommentaren bekam er viel Unterstützung. So hieß es zum Beispiel: "Kopf hoch, die meisten Menschen in Werdau schätzen ihre Arbeit!" oder "Ach du Himmel. Bitte geben Sie auf sich acht".

Lieber Kollege, so ein Schreiben ist feige und hinterhältig. Lass Dich dadurch nicht beeinflussen.

Klaus Hacker OB von Röthenbach an der Pegnitz, der Partnerstadt von Werdau.

Auch aus der Politik bekam Kristensen Unterstützung. So schrieb Carsten Michaelis, Landrat des Landkreises Zwickau: "Ekelhaft und widerlich! Lassen Sie sich nicht beeindrucken. Solche Drohungen und Beleidigungen müssen konsequent zur Anzeige gebracht werden!"

Klaus Hacker, Oberbürgermeister von Röthenbach an der Pegnitz, der Partnerstadt von Werdau, schrieb: "Lieber Kollege, so ein Schreiben ist feige und hinterhältig. Lass Dich dadurch nicht beeinflussen. Du bist ein toller Oberbürgermeister, tust viel für Werdau und bist menschlich absolut ein Vorbild…".

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MDR (mwa)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 25. März 2024 | 11:30 Uhr

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