"Vogel Igel Stachelschwein. Ein Spiel in Weimar Nord" MDR-Produktion gewinnt Deutschen Hörspielpreis der ARD 2023

11. November 2023, 21:53 Uhr

Das Hörspiel "Vogel Igel Stachelschwein. Ein Spiel in Weimar Nord" ist mit dem Deutschen Hörspielpreis der ARD 2023 ausgezeichnet worden. Damit verbunden sind ein Preisgeld von 5.000 Euro sowie eine Radiosendung in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Hörspiel ist eine Produktion des Mitteldeutschen Rundfunks.

Das Hörspiel "Vogel Igel Stachelschwein. Ein Spiel in Weimar Nord" von Mara May und Jūratė Braginaitė ist mit dem Deutschen Hörspielpreis der ARD 2023 in der Kategorie "Bestes Hörspiel" ausgezeichnet worden. Das gab die Jury am Samstag bei den ARD-Hörspieltagen bekannt. Das Hörspiel ist eine MDR-Produktion des Jahres 2022.

Die Autorinnen des Hörstücks "VOGEL IGEL STACHELSCHWEIN. Ein Spiel in Weimar Nord" Jurate Braginaite und Mara May im Hörspielstudio Halle am 11. Oktober 2022 (v.l.)
Die Autorinnen des Hörstücks "Vogel Igel Stachelschwein. Ein Spiel in Weimar Nord", Jūratė Braginaitė (l.) und Mara May, im Hörspielstudio Halle. Bildrechte: MDR/Olaf Parusel

Die Jury hob in Ihrer Begründung besonders die vielfältigen Perspektiven hervor, die das Hörspiel eröffnet: "In dieser Gegend wohnt die große Welt im Kleinen. Im Schatten der Platten trifft man Menschen aller Altersstufen und Herkünfte, mit großen Plänen oder bescheidenen, mit guten Erinnerungen oder traurigen. Dieses Hörspiel nimmt sich liebevoll und spielerisch eines Stadtviertels an. (…) Dadurch entsteht eine vorsichtige Hoffnung, die in komplexen Zeiten wichtiger ist denn je."

Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro dotiert und beinhaltet zudem die Ausstrahlung durch alle Landesrundfunkanstalten der ARD, Deutschlandradio, ORF und SRF. Die Produktion wurde aus zwölf Wettbewerbseinreichungen der Rundfunkanstalten von ARD, Deutschlandradio, ORF und SRF für die Auszeichnung ausgewählt.

Macherinnen wollten den Menschen nahe kommen

Jūratė Braginaitė sagte in Karlsruhe zu ihrer Herangehensweise: "Das war auch eine bewusste Entscheidung, uns mit Menschen zu unterhalten und Menschen nahe zu kommen. Und nicht ihre Positionen abzufragen. Oder auch nicht ihre politische Haltung zu wissen. Sondern zu erfahren: Was beschäftigt sie? Was sind die wichtigen Themen in ihrem Leben? Menschliche Themen, Verluste, Freundschaft ... Spaß [lacht]. Das hat uns interessiert. Und das wollten wir auch von den Menschen erfahren."

Mara May erläutert zu ihrer Arbeitsweise, "dass wir Menschen begegnen, mit denen wir Zeit verbringen können und die selber einbringen können, was sie gerne teilen wollen oder wovon sie hier Teil werden möchten". May wollte sich bewusst wegbewegen von dem Ansatz, es gäbe ein "Konzept, für ein soundso funktionierendes Stück", für das man dann die Leute sucht, um es zu füllen.

Der Deutsche Hörspielpreis der ARD

Neben dem Deutschen Hörspielpreis der ARD für das "Beste Hörspiel" gibt es auch einen Preis in der Kategorie "Beste schauspielerische Leistung" (3.000 Euro Preisgeld). Zudem werden bei den ARD-Hörspieltagen noch die Auszeichnungen "Hörspielpreis max15" für unabhängig produzierte Kurzhörspiele von maximal 15 Minuten Länge (1.000 Euro Preisgeld), Deutscher Kinderhörspielpreis (5.000 Euro Preisgeld) und Kinderhörspielpreis der Stadt Karlsruhe (2.000 Euro Preisgeld) vergeben.

Die fünfköpfige Hörspielpreis-Jury bestand in diesem Jahr aus der Journalistin und Moderatorin Jenni Zylka (Vorsitz), der Radioredakteurin, Moderatorin und Autorin Marion Brasch, der Schauspielerin Dela Dabulamanzi, dem Featureautor und Moderator Vito Pinto sowie dem Medienexperten Matthias Struch. Der Deutsche Hörspielpreis der ARD wird seit 2006 im Rahmen der ARD-Hörspieltage vergeben.

Inhalt des Hörspiels "Vogel Igel Stachelschwein"

Zwischen LKW-Parkplatz und Aldi, zwischen Grünstreifen und Brombeerhecke – Weimar Nord liegt nicht in der Peripherie, sondern im Mittelpunkt. Dort, wo Frau Schild, Edi, Levke, Nils, Grit und Wadia mit seinen Brüdern sich auskennen.

Lea Ostrovskiy, eine Frau hält ihren Kopf in den Händen
Lea Ostrovskiy ist eine der Sprecherinnen des Hörspiels. Bildrechte: MDR/Olaf Parusel

Im Spiel und im Gespräch verhandeln sie gemeinsam mit den Autorinnen einige wichtige Fragen des Lebens: Wo sind die besten Verstecke? Was hält beweglich? Was schützt? Was braucht man in Weimar Nord? Edis Antwort lautet: "Nichts. Freunde. Dann ist eigentlich alles voll normal." Die 94-jährige Frau Schild zieht mit der 13-jährigen Levke um die Häuser. Nils gibt der Welt die volle Punktzahl. Derweil hält Wadia die Deckung.

In diesem Hörspiel gibt es keine unwichtigen Fragen. Rums. Und wenn die Frage zu schwer ist, wachsen die Wurzeln schneller. Wahrheit oder Pflicht. Labern und lümmeln. Erzählen, wo es am meisten weh tut. Die Stacheln streicheln. Singen. Schritte zählen und Brombeeren essen. Dem Igel ins Gesicht sehen.

Die Macherinnen des Hörspiels

Mara May arbeitet als Autorin und Regisseurin im Hörfunk, zuletzt "Die Pforte ist eine Insel", DLF Kultur, 2022. Sie leitete den mehrsprachigen Podcast Voice Versa von DLF Kultur und Goethe-Institut, gibt Workshops und entwickelt Audiowalks.

Mara May, eine Frau mit Dutt hält ihre Hand an ihr Kinn und lächelt in die Kamera
Mara May Bildrechte: MDR/Olaf Parusel

Jūratė Braginaitė realisiert Features, Hörspiele und ortsbasierte Audioarbeiten. Zuletzt: "VISAM - für alle Zeit" und "Das Land in dem es immer regnet" (Dlf Kultur, 2021). Wenn sie nicht mit Radiokunst beschäftigt ist, arbeitet sie als Sprecherin sowie Stimm- und Sprechtrainerin.

Jūratė Braginaitė, eine Frau sitzt in einem Sessel und lächelt in die Kamera
Jūratė Braginaitė Bildrechte: MDR/Olaf Parusel

Quelle: MDR KULTUR, ARD Hörspieltage, Redaktionelle Bearbeitung: op

Das Hörspiel Vogel Igel Stachelschwein. Ein Spiel in Weimar Nord
von Mara May und Jūratė Braginaitė

Sprecherinnen: Lea Ostrovskiy, Mara May und Jūratė Braginaitė
Komposition: Tommy Neuwirth
Redaktion: Stefan Kanis
Regie: Jūratė Braginaitė, Mara May
Produktion: MDR 2022

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 13. November 2023 | 06:30 Uhr

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