VR Bank Bad Salzungen-Schmalkalden Anteilseigner wollen außerordentliche Generalversammlung
Hauptinhalt
04. Januar 2024, 16:50 Uhr
Hunderte Genossenschaftler der VR Bank Bad Salzungen-Schmalkalden wollen Auskunft über die Lage ihrer Bank. Sie übergaben am Donnerstag Unterschriften und die Forderung nach einer außerordentlichen Zusammenkunft. Dabei sollen der aktuelle und der frühere Vorstand Fragen der Mitglieder beantworten. Die VR Bank ist im Besitz von rund 18.000 Genossenschaftlern.
Aktuelle Nachrichten des Mitteldeutschen Rundfunks finden Sie jederzeit bei mdr.de und in der MDR Aktuell App.
Anteilseigner der von einem Sonderbeauftragten der Bafin geführten VR Bank Bad Salzungen-Schmalkalden fordern eine außerordentliche Generalversammlung. Ein Sprecher der Bank bestätigte MDR THÜRINGEN auf Anfrage, dass dem Bafin-Sonderbeauftragten Christian Gervais am Donnerstag in Bad Salzungen eine Liste mit Unterschriften von 900 Genossenschaftsmitgliedern übergeben wurde. Diese sei verbunden mit der Forderung, eine Generalversammlung für den 26. Januar einzuberufen.
Der Sprecher sagte weiter, die Liste würde nun daraufhin geprüft, dass die Unterzeichner auch tatsächlich Genossenschaftsmitglieder bei der VR Bank Bad Salzungen-Schmalkalden sind. Es sei aber anzunehmen, dass das notwendige Quorum von 250 gültigen Unterschriften erreicht sei. Jedoch sei der Zeitraum bis zum 26. Januar sehr knapp bemessen. Immerhin müssten alle 18.000 Genossenschaftler der Bank fristgemäß eingeladen werden.
Die turnusgemäße Generalversammlung sollte nach MDR-Informationen am 13. Dezember 2023 stattfinden, war jedoch von Gervais abgesagt worden. Gervais hatte dies gegenüber Journalisten unter anderem damit begründet, dass noch keine testierte Bilanz für das Geschäftsjahr 2022 vorliege. Er kündigte aber eine Generalversammlung für das erste Quartal 2024 an.
Verband aus Rheinland-Pfalz initiierte Unterschriftensammlung
Zu den Initiatoren der Unterschriftensammlung gehört offenbar der Verband igenos e.V. mit Sitz in Bullay in Rheinland-Pfalz. Der Verband, der sich selbst als "Interessengemeinschaft der Genossenschaftsmitglieder" bezeichnet, veröffentlicht auf seiner Website ein Schreiben an den Bafin-Sonderbeauftragten Gervais sowie eine "Tagesordnung" für eine Generalversammlung am 26. Januar in Bad Salzungen. Dort sollen die amtierenden Vorstände der Bank zur aktuellen Lage der Genossenschaft, zum Jahresabschluss für 2022 sowie zum voraussichtlichen Ergebnis für 2023 berichten. Außerdem sollen unter anderem frühere Vorstände, Aufsichtsräte und Rechtsanwälte der Bank Fragen von Mitgliedern der Genossenschaft beantworten. Der Verband war am Donnerstag für telefonische Anfragen von MDR THÜRINGEN nicht erreichbar.
Bank seit 1. Dezember unter Führung der Bafin
Die VR Bank Bad Salzungen-Schmalkalden wird seit 1. Dezember 2023 von dem Bafin-Sonderbeauftragten Christian Gervais geführt. Außerdem fungiert ein von der Bankenaufsicht eingesetzter weiterer Beauftragter als Aufsichtsrat. Im November waren der frühere Bankvorstand Stefan Siebert und die anderen Vorstandsmitglieder der Bank zurückgetreten. Auch der Aufsichtsrat trat zurück. Zuvor hatte die Bafin der Bank mangelnde Risikovorsorge attestiert und eine Erhöhung des Eigenkapitals gefordert. Im November hatte der damalige Anwalt der Bank, Edgar Steinle, mitgeteilt, dass die Bank voraussichtlich die Hilfe der Sicherungseinrichtung des Bundesverbandes der Volksbanken und Raiffeisenbanken benötigen werde.
MDR (dr)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 04. Januar 2024 | 16:00 Uhr
M. W. vor 16 Wochen
Ich kann verstehen, dass die Mitglieder Klarheit möchten. Aber wo waren sie denn all die Zeit, als die frühere Bankführung die kleine Bank offenbar zum Tummelplatz ihrer Eitelkeiten gemacht und mit abgedrehten Geschäften, wie sie in den letzten Wochen öffentlich berichtet wurden, zum Stützungsfall herunter gewirtschaftet hat? Da hielt es wohl niemand der Genossen für nötig, mal kritisch nachzufragen bei all den Vorwürfen, die schon öffentlich bekannt waren? Aber jetzt, nachdem die BaFin die Notbremse ziehen musste und die Gemeinschaft der übrigen Volks- und Raiffeisenbanken für die Verluste der Bank geradestehen soll, wird man auf einmal munter. Ganz zu schweigen von dem lustigen Verein samt der sog. Lokalprominenz, die sich an die Spitze der Initiative gestellt haben und nun in totaler Ahnungslosigkeit aus ihren Reihen ehrenamtliche Vorstände für eine Bank mit 1,5 Milliarden Bilanzsumme bestellen wollen. Was für ein Unfug? Lasst die BaFin ihre Arbeit machen und dort erstmal aufräumen!
Kelte vom Oechsenberg vor 16 Wochen
Nabend maulwurf. Ich habe nur eine Bemerkung zu Ihrem Kommentar.
Die Bafin war seinerzeit keine Aufsichtsbehörde von Wirecard. Man kann also der Bafin für die Machenschaften der Wirecard Manager keine Vorwürfe machen. Also mal vorher schlau machen.
maulwurf vor 16 Wochen
Ach, El... Die alten Vorstände waren offenbar zu erfolgreich, deshalb wurde ihnen eine Kontrolle der allseits erfolgreichen Bafin (z. B. Wirecard) vor die Nase gesetzt und sollen nun Geschäfte rückabgewickelt werden. Dass sich die Genossenschafter als die Besitzer der Bank wehren, ist ihr gutes Recht.