Ermittlungen Flüchtiger Linksextremist wohl an Angriffen in Budapest beteiligt

24. März 2023, 19:36 Uhr

Mitte März hat die Polizei in Leipzig und Jena Wohnungen mutmaßlicher Linksextremisten durchsucht. Hintergrund sind Gewalttätigkeiten in Budapest. Daran beteiligt gewesen sein soll auch der flüchtige Lebensgefährte der in Dresden angeklagten Lina E.

Anfang Februar sind in Budapest am Rande des sogenannten "Tag der Ehre" mehrere vermeintliche und tatsächliche Rechtsextremisten überfallen und teilweise "erheblich verletzt" worden. Verantwortlich dafür sollen Linksextreme sein – zum Großteil aus Sachsen und Thüringen. Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden hat deswegen vergangene Woche mehrere Wohnungen in Jena und Leipzig durchsuchen lassen.

Lina E.-Verlobter Johann G. unter den Tatverdächtigen von Budapest

Nach Informationen, die dem MDR aus mehreren Quellen vorliegen, gehen die Ermittlungsbehörden davon aus, dass auch Johann G. am Geschehen in Budapest beteiligt war. G. ist der Verlobte von Lina E. und seit über zwei Jahren untergetaucht. Er wird von den Behörden gesucht. Bereits vergangene Woche berichtete die "Thüringer Allgemeine" über den Verdacht seiner Beteiligung. Lina E. muss sich derzeit am Oberlandesgericht Dresden zusammen mit drei weiteren Angeklagten wegen des Vorwurfs der Bildung einer kriminellen Vereinigung verantworten. Deren Ziel sollen Angriffe auf Neonazis und Rechtsextreme gewesen sein.

Verbindungen zum Lina E.-Verfahren in Dresden

Nach MDR-Informationen gehören auch zwei weitere Verdächtige aus Budapest zum Umfeld der in Dresden angeklagten Personen. Beide sind bereits wegen des Überfalls auf den Rechtsextremen Leon R. im Dezember 2019 in Eisenach ins Visier der Behörden geraten. Einer von ihnen sitzt aufgrund der Taten in Budapest derzeit in Ungarn in Untersuchungshaft. Die ungarischen Behörden machen keine Angaben zum politischen Hintergrund der Überfallenen. Bei der Veranstaltung selbst handelt es sich jedoch um ein jährlich stattfindendes Treffen von Rechtsextremen aus ganz Europa in der ungarischen Hauptstadt.

Insgesamt ermittelt die sächsische Generalstaatanwaltschaft nach den Überfällen in Budapest gegen sieben Tatverdächtigte aus Deutschland. Wie eine Sprecherin dem MDR mitteilte, handelt es sich dabei um vier Frauen und drei Männer. Zu deren genauer Identität wollte sie sich nicht äußern.

Zuvor hatten die deutschen Ermittlungsbehörden der Sprecherin zufolge von der ungarischen Polizei Hinweise darauf erhalten, dass an den Überfällen auch deutsche Staatsbürger beteiligt gewesen sein sollen. Dieses Verfahren richtet sich ausschließlich gegen Deutsche; die ungarische Polizei hat wegen des Geschehens aber auch eine Italienerin und eine Ungarin in Haft genommen

Unklare Gemengelage

Ob unter den Tatverdächtigen auch jene zwei Frauen und ein Mann sind, nach denen in Ungarn per Haftbefehl gesucht wird, wollte die Generalstaatsanwaltschaft Dresden auf MDR-Nachfrage nicht kommentieren. Um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden, äußerte sie sich auch nicht dazu, ob gegen die Personen Haftbefehle vorliegen.

Bei den Überfällen in Budapest sind acht Menschen verletzt worden, drei ungarische Staatsbürger, drei polnische und zwei deutsche mutmaßliche Besucher eines Rechtsrockkonzertes.

Nachrichten

Podcast Cover MDR Investigativ 47 min
Bildrechte: Exakt / MDR

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 15. März 2023 | 09:00 Uhr

Mehr aus Panorama

Dipl. Meteorologin Michaela Koschak 2 min
Dipl. Meteorologin Michaela Koschak Bildrechte: mdr
2 min 16.04.2024 | 12:04 Uhr

Meteorologin Michaela Koschak klärt zum Wetter im April auf: Wieviel davon gehört zum Klimawandel? Und was ist mit dem Garten?

Di 16.04.2024 11:45Uhr 02:12 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/panorama/video-drei-fragen-april-wetter100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Schnee in höheren Harz-Lagen 1 min
Schnee in höheren Harz-Lagen Bildrechte: TNN
1 min 16.04.2024 | 10:30 Uhr

In der Nacht zum Dienstag hat es in den oberen Harzregionen geschneit. Jenseits der Straßen bildete sich eine geschlossene Schneedecke. Nach Angaben der Leitstelle wurden mehrere Bäume weggeräumt.

Di 16.04.2024 10:00Uhr 00:41 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/panorama/video-schnee-harz-sturm100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Mehr aus Deutschland

Aussage von Fabian Klaus, Journalist bei der Thüringer Allgemeinen 1 min
Aussage von Fabian Klaus, Journalist bei der Thüringer Allgemeinen Bildrechte: mdr
1 min 16.04.2024 | 15:26 Uhr

Journalist Fabian Klaus von der Thüringer Allgemeinen Zeitung spricht über seine Arbeitssituation. Anfeindungen, Pöbelein und andere Angriffe gegen ihn sind an der Tageordnung. Gerichte beschäftigen sich damit.

Di 16.04.2024 15:06Uhr 00:34 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/video-fabian-klaus-feindbildstudie-journalist100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Illustration Telemedizin - Ärzte im Videochat 5 min
Bildrechte: IMAGO/ingimage
5 min 16.04.2024 | 15:21 Uhr

Gute medizinische Versorgung ist nicht immer und überall möglich. Gesundheitsminister Lauterbach warnt vor noch schlimmeren Zuständen und sieht eine Alternative in der Telemedizin. Einschätzungen dazu von einem Experten.

MDR AKTUELL Di 16.04.2024 13:48Uhr 04:40 min

Audio herunterladen [MP3 | 4,3 MB | 128 kbit/s] Audio herunterladen [MP4 | 8,6 MB | AAC | 256 kbit/s] https://www.mdr.de/nachrichten/podcast/interview/audio-telemedizin-aerztemangel-zukunft-termine-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Audio