Von links Matthias Lux (Geschäftsführer Stadtwerke Halle), Egbert Geier (Bürgermeister Halle), Leonie Gräupner (Projektleiterin), Sven Haller (Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur und Digitales LSA), Vinzenz Schwarz (Vorstand Hallesche Verkehrs AG)
Die Zeitkapsel wurde in ein Element der Brücke eingesetzt – und zwar von (von links): Matthias Lux (Geschäftsführer Stadtwerke Halle), Egbert Geier (Bürgermeister der Stadt Halle), Leonie Gräupner (Projektleiterin), Sven Haller (Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt) und Vinzenz Schwarz (Vorstand Hallesche Verkehrs AG). Bildrechte: MDR/Andrea Iffert

Großbaustelle an der Saale Elisabethbrücke in Halle: Zeitkapsel in Neubau eingelassen

23. August 2023, 08:46 Uhr

Der Neubau der Elisabethbrücke über die Saale in Halle ist das bisher größte Stadtbahn-Neubauprojekt der Halleschen Verkehrs-AG. Am Dienstag wurde in den Brückenpfeiler auf der Altstadt-Seite eine Zeitkapsel eingesetzt. Der Gruß an die Nachwelt enthält unter anderem eine Tageszeitung und Fotos.

Das wurde in die Zeitkapsel gepackt.
So sieht der Inhalt der Zeitkapsel aus. Bildrechte: Stadtwerke Halle GmbH

Eine Tageszeitung, Baupläne, Münzen und einige Fotos – diese Dinge befinden sich seit Dienstag in einer Zeitkapsel aus Edelstahl in der Elisabethbrücke in Halle. Das soll den Stadtwerken Halle zufolge das für sie und die Stadtwerketochter Hallescher Verkehrs-AG (HAVAG) besondere Bauvorhaben würdigen. HAVAG-Vorstand Vinzenz Schwarz erklärt: "Der Neubau der Elisabethbrücke ist für uns in den Stadtwerken eine Premiere." Man möchte an der Saale eine Brücke für die Zukunft bauen – modern, barrierefrei und mit einer leistungsfähigen Straßenbahnanlage. "Das ist aufregend und herausfordernd zugeleich." Die Brücke war beim Hochwasser im Jahr 2013 stark beschädigt worden – deshalb wird sie mit Fluthilfemitteln neu gebaut.

Bei der Elisabethbrücke handelt es sich um Halles wichtigste Verbindung zwischen Alt- und Neustadt – für Straßenbahnen, Fußgänger und Fahrradfahrer. Der Neubau der Brücke über die Saale ist eine Zusatzmaßnahme innerhalb des Stadtbahn-Projekts "Mansfelder Straße West" der HAVAG. Die Vorbereitungen haben im Februar 2023 begonnen, insgesamt sollen die Bauarbeiten laut den Stadtwerken voraussichtlich Ende 2024 enden.

Elisabethbrücke, Mansfelder Straße in Halle Saale
Die Brücke war beim Hochwasser im Jahr 2013 sehr stark beschädigt worden. Straßenbahnen fahren trotzdem noch darüber, auch Fußgänger und Fahrradfahrer dürfen sie passieren. (Archivbild der Bauarbeiten von April 2023) Bildrechte: IMAGO / Steffen Schellhorn

Die Daten der neuen Elisabethbrücke Brückenlänge: 146 Meter

Spannweite über die Saale: 60 Meter

Erdarbeiten: etwa 5.500 m³ Boden aus Baugrubenaushub für Fundamente und Pfeiler

Pfahlgründung für Fundamente und Pfeiler: insgesamt 46 Bohrpfähle mit einer Gesamtlänge von etwa 975 Meter

Beton: circa 1.500 m³ für Fundament und Pfeiler

Stahloberbau: etwa 675 Tonnen Stahlträger

zirka 230 Betonfertigteile für den Straßen-, Gleis-, Rad- und Gehwegoberbau

Elisabethbrücke als Zeichen der Weiterentwicklung der Stadt

Für Halles Bürgermeister Egbert Geier ist der Neubau der Elisabethbrücke ein besonderes Zeichen: "Der Neubau der Elisabethbrücke fällt in das Jahr, in dem die Stadt den Zuschlag für den Bau des Zukunftszentrums für Deutschen Einheit und Europäische Transformation erhalten hat. Und natürlich ist auch die Elisabethbrücke ein Symbol für Transformation und Weiterentwicklung in unserer Stadt." Dabei bezieht Geier sich auch auf das Stadtbahn-Projekt. Mit diesem soll der umweltfreundliche ÖPNV in Halle ausgebaut werden – samt kürzeren Reisezeiten und barrierefreiem Einstieg in die Bahn.

Matthias Lux, Geschäftsführer der Stadtwerke Halle, blickt auf die Geschichte der Elisabethbrücke: "Schon so lange unsere Saalestadt existiert, war die heutige Mansfelder Straße eine wirtschaftlich wichtige Verbindung der Stadt Halle in Richtung Westen zum Südharz, bis nach Kassel und darüber hinaus. Außerdem war sie auch bei Hochwasser eine sichere Saale-Überquerung."

Die Geschichte der Elisabethbrücke

"Im Jahre 1172, als sich die Siedlung Halle zur Stadt weiterentwickelte, wurde zur Überbrückung der Saalearme die Hohe Brücke errichtet. Sie soll laut dem Historiker Schultze-Galléra eine Steinbrücke gewesen sein, vermutlich Steinpfeiler mit einer hölzernen Abdeckung. Der Brückenname rührt von der hohen Lage über dem Fluss, womit dieser Saaleübergang weitestgehend gegenüber Hochwasser geschützt war. Die Brücke erstreckte sich etwa vom heutigen Rennbahnkreuz im Westen bis zur Ostseite der gegenwärtigen Elisabethbrücke.

Die baufällige Hohe Brücke wurde durch die etwas nördlich gelegene Elisabethbrücke ersetzt. Am 14. November 1843 weihte der preußische König Friedrich Wilhelm IV. mit seiner Frau Elisabeth (der Namensgeberin) den neuen Brückenzug ein. Er bestand aus der Elisabethbrücke mit neun Bogen, einem Damm am Sandanger und der westlich gebauten Siebenbogenbrücke. Im Mai 1896 eröffnete die Halle-Hettstedter Eisenbahn-Gesellschaft ihre Strecke von Halle nach Hettstedt. Diese Eisenbahn querte die Saale südlich der Elisabeth- und Siebenbogenbrücke, etwa im Verlauf der ehemaligen Hohen Brücke, weiter zur Innenstadt und zum halleschen Hauptbahnhof. 1974 bis 1976 entstand dann die heutige Elisabethbrücke und die Siebenbogenbrücke wurde abgerissen. Aktuell erfolgt ein weiterer Neubau der Elisabethbrücke in Höhe der ersten Elisabethbrücke aus dem Jahre 1843." (Quelle: Stadtwerke Halle)

MDR (Andrea Iffert, Anne Gehn-Zeller, Luise Kotulla, Johanna Daher)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 22. August 2023 | 16:30 Uhr

3 Kommentare

steka vor 37 Wochen

Da müßten aber auch die pfeiler der jetzigen Eisabathbücke unter Denkmalschutz gestellt werden, gehörten sie doch ursprünglich zu den Gleisanlagen und Bahnsteig des Bahnhof Klaustor.

Realist62 vor 37 Wochen

Die Zeitkapsel der jetzt bestehenden Elisabethbrücke wird beim Öffnen nur knapp über 40 Jahre alt sein.

hilflos vor 37 Wochen

Zum Glück bleibt die Zeitkapsel eine längere Zeit verbaut, dann sieht man nicht die Gesichter der Leute, die über den Inhalt der MZ lachen werden

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