Friedensnobelpreisträger zu Besuch Wałęsa in Halle: Chance auf vereintes Europa nicht verspielen
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10. November 2023, 06:31 Uhr
Der polnische Friedensnobelpreisträger Lech Wałęsa hat am Donnerstag Halle besucht. Er trug sich ins Goldene Buch der Stadt ein. Bei seiner anschließenden Rede in der Marktkirche stellte der ehemalige Staatspräsident Europa in den Mittelpunkt. Der Kopf der Solidarność-Bewegung hat sein Büro im Solidarność-Zentrum in Danzig, das Vorbild für das Zukunftszentrum in Halle sein soll.
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In der Marktkirche in Halle (Saale) hat der polnische Friedensnobelpreisträger Lech Wałęsa am Donnerstagabend eine Rede über den Zustand der Demokratie gehalten. Nach Angaben der Stadt Halle waren mehr als 400 Besucher zu der Veranstaltung gekommen. Auch das in Halle geplante Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation war Thema.
Zuvor hatte sich Wałęsa in das Goldene Buch der Stadt eingetragen. Am Donnerstagnachmittag schrieb der ehemalige Präsident der Republik Polen: "Anlässlich des Besuchs für ein vereintes Europa in Halle (Saale). Das Schicksal gab unserer Generation die Chance für ein klug vereintes Europa. Verspielen wir diese Chance nicht!"
Ohne die Demokratiebewegung in Polen wären der Fall der Mauer und die Deutsche Einheit nicht denkbar gewesen.
Bürgermeister Egbert Geier (SPD) zeigte sich erfreut über den Besuch Wałęsas und sprach von einer zentralen Persönlichkeit der polnischen Demokratiebewegung. "Der Besuch Lech Wałęsas in unserer Stadt ist etwas ganz Besonderes und eine hohe Ehre. Ohne die Demokratiebewegung in Polen wären der Fall der Mauer und die Deutsche Einheit nicht denkbar gewesen."
Wałęsa: Bei Zukunftszentrum mit anderen EU-Ländern kooperieren
Wałęsa sagte bei der Eintragung, er sei überzeugt, dass sein Blick auf Europa und Demokratie wichtig sei für die Öffentlichkeit. Er forderte Deutschland auf, eine führende Rolle für Europa zu entwickeln, und schlug vor, mit anderen EU-Ländern beim Zukunftszentrum zu kooperieren. Eingeladen zu dem Besuch hatte die Stadt am Rande eines Delegationsbesuchs im polnischen Danzig.
Wałęsa will Ideen für Zukunftszentrum einbringen
Wałęsa hatte schon im Sommer bei einem Interview mit MDR SACHSEN-ANHALT gesagt, er wolle "schnellstmöglich nach Halle reisen", um seine Ideen für das Zentrum einzubringen, das bis 2028 auf dem Riebeckplatz entstehen soll. Die Veranstaltung in der Marktkirche ist eine Kooperation von Stadt, Mitteldeutscher Zeitung und der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung.
Gewerkschafter, Friedensnobelpreisträger, Staatspräsident
Zu Zeiten der kommunistischen Diktatur war Wałęsa Kopf der Solidarność-Bewegung. 1983 erhielt er den Friedensnobelpreis. Nach dem Ende des Ostblocks wurde er Staatspräsident Polens. Nun hat Wałęsa sein Büro im Solidarność-Zentrum in Danzig, welches Vorbild für das Zukunftszentrum in Halle sein soll.
MDR (Alisa Sonntag, Marc Weyrich, Marvin Kalies, Mario Köhne); zuerst veröffentlicht: 08. September 2023
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 09. November 2023 | 05:00 Uhr