Ein umgestürzter Baum auf einer Straße.
An vielen Orten in Erfurt stürzten vergangenen Dienstag Bäume um, so wie hier im Süden der Stadt. Bildrechte: MDR/Mayte Müller

Wetter Schadensbilanz nach Unwettern in Erfurt: 1.000 Bäume beschädigt

21. August 2023, 21:23 Uhr

Am vergangenen Dienstag zogen schwere Unwetter über Thüringens Hauptstadt Erfurt. Binnen weniger Minuten wurden Dächer zerstört, Bäume entwurzelt sowie Straßen und Keller überflutet. Nun liegt eine Schadensbilanz vor.

Aktuelle Nachrichten des Mitteldeutschen Rundfunks finden Sie jederzeit auf mdr.de und in der MDR Aktuell App.

Bei dem schweren Unwetter am vergangenen Dienstag sind in Erfurt mehr als 1.000 Bäume beschädigt worden. Das Garten- und Friedhofsamt legte knapp eine Woche nach dem Sturm eine Schadensbilanz vor. Die Zahl der Bäume in Erfurt wird auf 110.000 geschätzt; damit wurde jeder 100. beschädigt.

Vor allem gesunde Laubbäume betroffen

Vor allem der alte Baumbestand im Nordpark und im Luisenpark sei betroffen, hieß es. Der Hauptfriedhof blieb weitgehend verschont. Abgebrochene Äste und entwurzelte Bäume hinterließen auch auf privaten Grundstücken ihre Spuren. Besonders betroffen waren demnach gesunde Bäume mit einer großen Laubkrone. Diese bot dem Wind laut Stadt eine große Angriffsfläche.

Stadt Erfurt bittet um Geduld bei Schadensmeldungen

Um diese Sturmschäden auszugleichen, können sich betroffene Grundstückseigentümer direkt an das Garten- und Friedhofsamt der Stadtverwaltung wenden. Dort würden die Meldungen geprüft und über das städtische Rechtsamt an die Versicherung weitergeleitet. Diese setze sich dann direkt mit den Betroffenen in Verbindung. Wegen der hohen Zahl an Schäden bittet die Stadt jedoch um Geduld.

Das Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) beräumt zurzeit Schäden an den Flüssen. Unter anderem wurden an der Gera in Erfurt mehrere Bäume entwurzelt. Sie seien eine erhebliche Gefahr für das unterhalb liegende Papierwehr, so die Behörde. Sollten die Bäume driften, könnten sie das Wehr verstopfen und so eventuell das Wasser sich aufstauen lassen.

Über 150 Feuerwehreinsätze nach schweren Gewittern über Thüringen

Am Dienstagabend hatte ein Unwetter mit Gewitter, Wind von bis zu 90 Kilometern pro Stunde und Starkregen binnen weniger Minuten zahlreiche Dächer zerstört, Autos beschädigt, Bäume entwurzelt sowie Straßen und Keller überflutet. Die Feuerwehr musste allein am Dienstag zu 172 Einsätzen ausrücken. Herabstürzende Äste fielen in Oberleitungen der Straßenbahnen.

Im Erfurter Egapark erlitten etwa 500 Bäume mittlere bis schwere Astabbrüche, wie die Stadtwerke in einer Bestandsaufnahme erfasst hatten. 23 Bäume waren nicht mehr zu retten. Nach Angaben der Stadt sind zwei Menschen leicht verletzt worden. Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) sprach von einer "Schneise der Verwüstung".

Auch in anderen Regionen Thüringens sorgten die Sturmböen für teils große Schäden, wie etwa im Weimarer Land oder in Süd- und Ostthüringen.

Mehr zum Unwetter in Erfurt

MDR (jhi/jn)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 21. August 2023 | 17:00 Uhr

7 Kommentare

Tamico161 vor 42 Wochen

Bringt mich auf die Idee so eine wichtige Stelle (Wetteramt) zu schaffen und natürlich mit einem Parteifreund zu besetzen! Er/Sie müssen es ja nicht unbedingt gelernt oder studiert haben.

MDR-Team vor 42 Wochen

Beim MDR sind wir ebenfalls weitestgehend auf Warnungen von Behörden und Wetterdiensten angewiesen. Sobald Unwetterwarnungen bei uns eingehen warnen wir auf verschiedenen Kanälen.

AlexLeipzig vor 43 Wochen

Naja, also es ist ja mehrfach erläutert worden, daß die Gewittervorhersage sehr schwierig ist, in einem MDR-Artikel wurde erst ein Vergleich zum Kochtopf gezogen, wo man zwar feststellen kann, daß das Wasser irgendwann kocht, man aber nicht prophezeien kann, wo die Blasen als erstes vom Topfboden aufsteigen. Ich habe es letzte Woche bei den Gewittern erst selbst erlebt: das Regenradar einer bekannten Wetterapp zeigte mir das vorbeiziehende Gewitter an, obwohl es über uns hinwegzog... und selbst wenn: wie hätte man die Bäume schützen können...?

Mehr aus der Region Erfurt - Arnstadt

Mehr aus Thüringen