grüner Schlauch ragt aus Flussbett der Apfelstädt auf Höhe der Lohmühle
Ab Donnerstag darf in Weimar nicht mehr in großem Umfang Wasser aus Flüssen oder Bächen entnommen werden. Bildrechte: IMAGO/Karina Hessland

Trockenheit Auch in Weimar Wasserentnahme aus Flüssen und Bächen jetzt verboten

26. Juli 2023, 12:17 Uhr

Weimar zieht nach: Ähnlich wie bereits andere Kreise und Gemeinden darf in der Stadt ab Donnerstag kein Wasser mehr in größerem Umfang aus den Gewässern entnommen werden. Solche Verbote werden immer wieder von Kommunen umgesetzt, um mit den Folgen des Klimawandels klarzukommen.

In Weimar darf ab Donnerstag kein Wasser mehr aus Bächen, Flüssen und Seen gepumpt werden. Wie die Stadt am Mittwoch mitteilte, gilt das Verbot vorerst bis Ende Oktober.

Das Schöpfen mit Handgefäßen wie Gießkanne oder Eimer ist dagegen weiterhin erlaubt. Die Wettersituation habe zu niedrigen Wasserständen geführt, so die Stadtverwaltung. Daher reiche es nicht aus, die Entnahme nur zu beschränken. Die Allgemeinverfügung wurde an diesem Mittwoch im "Rathauskurier" veröffentlicht.

Weimar zieht nach

In Thüringen gilt bereits in einigen Landkreisen ein Wasserentnahmeverbot, unter anderem im Weimarer Land, im Unstrut-Hainich-Kreis, im Ilm-Kreis oder im Kreis Saalfeld-Rudolstadt.

Verbot zählt zu den Klimaanpassungen

Die Entnahme von Gewässern zählt auch zu den sogenannten Klimaanpassungsmaßnahmen, mit denen Gemeinden und Kreise die Auswirkungen des Klimawandels versuchen abzumildern. Eine MDR-Recherche hatte vor Kurzem gezeigt, dass die Thüringer Kommunen - trotz einiger Positivbeispiele - generell noch nicht so gut auf die Folgen des Klimawandels vorbereitet sind wie andere Regionen Deutschlands.

Gleichzeitig sehen sich die Kommunen immer mehr mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert: 47 Prozent gaben in der Befragung des Rechercheteams an, mit Dürre bis 2050 als Risiko für sich zu rechnen. Mit Folgen von Hitze sehen sich 53 Prozent konfrontiert. Und Wasser- und konkret Trinkwassermangel machen 26 Prozent als ein Problem in den kommenden Jahren aus.

MDR (cno/dst)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 26. Juli 2023 | 11:30 Uhr

12 Kommentare

Lumberjack vor 41 Wochen

@weils so nicht unwidersprochen bleiben darf
Vielleicht hat es ja doch einen tiefern Sinn für Queerdenker wie mich:
dass die für den Klimaveränderungs-Laien völlig sinnlos erscheinende Maßnahme die ganze Kampagne incl. der omnipräsenten medialen Darstellung lächerlich wirken lässt?

martin vor 41 Wochen

Wenn Sie die aktuellen Niederschlagsmengen in Thüringen als "Starkregen" einordnen, dann sind Sie m.M.n. an "Dürre" bereits gut adaptiert. Oder wohnen Sie woanders, bspw. in Norditalien? Das hätte dann zwar nur wenig Bezug zu Weimar, außer dass es in Norditalien im Jahresverlauf bisher auch zu wenig Niederschläge gegeben hat - da kann man aber aktuell durchaus von Starkregen sprechen.

martin vor 41 Wochen

zu 1) Es mag ja durchaus sein, dass bei Ihnen tatsächlich die Speicher voll sind - meine füllen sich erst langsam wieder auf.
zu 2) hat sich "erfurter bub" bereits detailliert geäußert
zu 4) Die Böden in meiner Region sind höchstens oberflächlich einigermaßen feucht. Die Schichten in den hiesigen Wäldern, aus den sich die Bäume das meiste Wasser ziehen, sind weiterhin viel zu trocken. Entsprechend sehen hier viele Waldflächen aus - was dann ein Fressfest für den Buchdrucker ist. Allerdings dürfte der Aspekt für die Entnahme aus den Gewässern keine bedeutende Rolle spielen, dann im Wald wird eher selten gegossen ....

Der Sinn liegt m.M.n. darin, dass die Gewässer eine Mindestmenge führen müssen, damit sie halbwegs "gesund" bleiben. Und das ist offensichtlich in weiten Bereichen Thüringens nur noch möglich, wenn das Oberflächenwasser nicht zu sehr angezapft wird. Wenn die Pegel nach einer Regenfront kurzzeitig wieder ansteigen, löst das die grundsätzliche Problematik nicht.

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