Jürgen Pohl
Der Thüringer AfD-Abgeordnete Jürgen Pohl bei einer Sitzung im Bundestag im Jahr 2020. Bildrechte: imago images/Future Image

Neue Rechte AfD-Bundestagsabgeordneter Pohl aus Nordthüringen beschäftigt langjährigen Neonazi

28. Mai 2023, 16:02 Uhr

Der Nordthüringer AfD-Bundestagsabgeordnete Jürgen Pohl beschäftigt laut einem Medienbericht einen langjährigen Neonazi. Dieser soll zuvor an Neonazi-Aufmärschen teilgenommen und für einen rechten Verlag geschrieben haben.

Der Nordthüringer AfD-Bundestagsabgeordnete Jürgen Pohl beschäftigt laut einem Medienbericht einen langjährigen Neonazi. Die Zeitung die "Welt" schreibt, seit diesem Jahr bestehe das Arbeitsverhältnis mit Benedikt Kaiser, der somit über einen Büroarbeitsplatz im Bundestag verfügt. Benedikt Kaiser hat demnach direkt vor seinem Wechsel zu Pohl seit vielen Jahren als Lektor und Redakteur für den vom Verfassungsschutz als rechtsextremen Verdachtsfall eingestuften Antaios-Verlag und die Zeitschrift "Sezession" gearbeitet.

Im Antaios-Verlag hat Kaiser auch Bücher veröffentlicht. Inhaber des in Sachsen-Anhalt ansässigen Verlags ist Götz Kubitschek. Er gilt als einflussreicher Vertreter der so genannten Neuen Rechten und ist Mitbegründer des vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Instituts für Staatspolitik.

Kaiser bei Neonazi-Aufmärschen aktiv

Vor seiner Verlagsarbeit war Pohl-Mitarbeiter Benedikt Kaiser dem Medienbericht zufolge viele Jahre in rechtsextremen Kreisen aktiv. Genannt wird die Teilnahme an Neonazi-Aufmärschen in Chemnitz und Zwickau sowie bei Demonstrationen der NPD. Fotos zeigen ihn dem Bericht zufolge im Umfeld der "Nationalen Sozialisten Chemnitz" und der Hooligangruppe "NS-Boys".

Pohl will sich nicht äußern

Der Nordthüringer Bundestagsabgeordnete Jürgen Pohl hat es laut "Welt" mit Verweis auf die generelle Schutzwürdigkeit von Mitarbeitern abgelehnt, sich zu Benedikt Kaiser zu äußern. Auf Anfrage von MDR THÜRINGEN wollte sich Pohl nicht öffentlich zu dem Bericht und dem Arbeitsverhältnis äußern.

Kaiser selbst reagierte auf Twitter auf den "Welt"-Artikel und schrieb, man schulde keine Zeile Erklärung zu vergangenen Dingen früherer Jahre. Zudem dankte Kaiser explizit dem AfD-Bundestagsabgeordneten Jürgen Pohl, dem aus der AfD ausgeschlossenen Frank Pasemann, Philip Stein vom rechtsextremen Verein Ein Prozent und dem Verleger Götz Kubitschek.

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MDR (kah/dst)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 28. Mai 2023 | 17:00 Uhr

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