Rot blühende Lupinen in einem Staudenbeet vor einer Ziegelmauer, die teilweise mit Kletterrosen bewachsen ist
Herrlich so ein Staudenbeet! Aber wann stehen welche Gartenarbeiten an? Bildrechte: MDR/Michael Wenkel

Schöne Blüten, imposante Blätter Stauden im Jahresverlauf pflegen: Wann ist was zu tun?

26. Mai 2023, 10:09 Uhr

Stauden gehören in jeden Garten. Sie sind pflegeleicht, mehrjährig und bezaubern mit imposanten Blättern und schönen Blüten. Der Staudengärtner Horst Schöne erklärt, wie Stauden im Jahresverlauf gepflegt werden, wann der beste Zeitpunkt zum Pflanzen, Düngen und Schneiden ist.

Stauden im Frühjahr: Die beste Zeit, Stauden zu pflanzen und zu teilen

Im Frühjahr ist die perfekte Pflanzzeit für mehrjährige Stauden, sagt Staudengärtner Horst Schöne. Vor allem Stauden, die im Herbst blühen, sollten jetzt gepflanzt werden. Da einheimische Stauden winterhart sind, können sie, sobald der Boden locker und nicht mehr gefroren ist, ab März gesetzt werden. Aber Stauden, die aus südlichen Ländern stammen wie bespielsweise Pelargonien (umgangsprachlich als Geranien bekannt) oder mediterrane Kräuter, sind frostempfindlich. Sie sollten am besten erst nach den Eisheiligen gepflanzt werden.

Lockern Sie vor der Pflanzung den Boden auf und entfernen Sie unerwünschte Beikräuter. Vor allem hartnäckige Quecken oder Giersch lassen sich später nur schwer entfernen.

Hang in Garten wird bepflanzt
Sobald der Boden frostfrei ist, können im Frühling winterharte Stauden gepflanzt werden. Staudengärtner Horst Schöne hilft ein Beet anzulegen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Stauden teilen

Wer schöne Stauden vermehren möchte, kann sie im Frühjahr oder Herbst teilen. Dafür stechen Sie einen Teil der Pflanze einfach mit dem Spaten ab und setzen sie an neuer Stelle wieder ein. In den zunehmend trockeneren Frühjahren hat es sich allerdings bewährt, die Pflanzaktion auf den Herbst zu legen.

Stauden im Frühjahr düngen

Damit die Stauden gut ins Jahr starten und schöne Blüten und kräftige Blätter bekommen, werden sie jetzt gedüngt - am besten mit organischem Volldünger, der die Mikroorganismen im Boden schont. Diese Nährstoffgabe reicht in der Regel für das ganze Jahr, sagt Horst Schöne. Lediglich remontierende Stauden, die zwei Mal blühen, werden nach der ersten Blüte im Sommer nochmals gedüngt. Danach brauchen Stauden keine zusätzlichen Nährstoffe mehr.

Zierlauch im Garten mit verdünnter Pflanzenjauche düngen
Remontierende Stauden sollten vor der zweiten Blüte gedüngt werden. Dazu eignet sich zum Beispiel verdünnte Pflanzenjauche. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Eine Ausnahme sind Stauden im Kübel. Da das Erdvolumen geringer ist, sollte das Nährstoff-Depot mit Flüssigdünger aufgefüllt werden. Hier empfiehlt Horst Schöne ebenfalls organischen Dünger, der maximal alle drei Wochen dem Gießwasser hinzugefügt werden sollte.

Frühjahrsputz für Stauden

Im Frühjahr steht zudem ein Frühjahrsputz an, aber starten Sie nicht zu früh damit, die Stauden zurückzuschneiden und herabgefallenes Laub aus den Beeten zu rechen. Das Laub schützt vor Spätfrösten, die bis zu den Eisheiligen im Mai auftreten können. Verblühte Stauden und Gräser dienen so manchen Insekten zudem noch als wärmende Behausung.

Stauden im Sommer: Blütezeit verlängern, Verblühtes zurückschneiden

Horst Schöne hat einen Trick, die Blütezeit verschiedener Stauden zu verlängern. Das funktioniert zum Beispiel beim Phlox. Dafür kürzt der Staudenexperte, noch bevor die ersten Blütenrispen erscheinen, jeden zweiten Trieb um etwa zehn Zentimeter. Die gekürzten Rispen blühen dann später und länger.

Rosa blühende Fetthenne und in hellem Lila blühende Astern im Egapark in Erfurt
Bei Astern und der Hohen Fetthenne kann durch einen Rückschnitt die Blütezeit verlängert werden. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Bei diesen Stauden kann die Blühzeit verlängert werden Phlox (Phlox paniculata)
Raublatt- und Glattblattaster (Aster novi-belgii/A. novae-angliae)
Hohe Fetthennen (Sedum telephium und Sedum spectabile)
Staudensonnenblumen (Helianthus)
Sonnenbraut (Helenium)
Sonnenauge (Heliopsis)
Indianernesseln (Monarda)

Viele Stauden blühen im Sommer und zieren das Beet in voller Pracht. Um die Kräfte der Pflanzen zu schonen, sollten verblühte Stauden, die sich aussäen, nach der Blüte bodennah zurückgeschnitten werden, erklärt Horst Schöne. Es sei denn, eine Vermehrung durch Aussamen ist erwünscht.

Besonders wichtig ist der Rückschnitt vor allem für die zwei Mal blühende Stauden wie Katzenminze oder Salbei. Ein neuer Austrieb im Spätsommer wird so gefördert. Damit die remontierenden Stauden ein zweites Mal kräftig blühen, hilft es, die Pflanzen zu düngen. Am besten eignet sich schnell wirkender Flüssigdünger oder auch Pflanzenjauche zur Stärkung.

Andere Stauden sollten aber nicht mehr gedüngt werden, rät der Staudenexperte. Zu spätes Düngen führt zu Verweichlichungen der Pflanzen. Späte Austriebe können erfrieren und die Pflanzen werden anfällig gegenüber Krankheiten.

Sonnenbeet auf der Landesgartenschau Torgau, im Vordergrund rotblühende Sonnenbraut (Helenium)
Im Sommer haben viele Stauden ihren großen Auftritt wie diese Sonnenbraut. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Stauden im Herbst: Pflanzzeit für Frühjahrsblüher und Wintervorbereitungen

Im Herbst wird im Garten aufgeräumt und neu gestaltet. Ab Mitte September bis in den Oktober können Stauden wieder gepflanzt und auch geteilt werden. Sie haben dann bis zum Frost Zeit, schon gut einzuwurzeln und können dann im nächsten Frühjahr gleich durchstarten. Frühblühende Stauden bilden so gleich schöne Blüten. Werden Stauden zu spät gepflanzt, besteht die Gefahr, dass sie noch nicht gut eingewurzelt sind, wenn der erste Frost kommt, warnt Horst Schöne. Friert der Boden dann durch, werden die Wurzeln wieder nach oben gedrückt, man spricht hier auch vom Hochfrieren.

Spätestens jetzt werden verblühte Stauden zurückgeschnitten, dass verlängert ihre Lebenszeit. Aber bitte nicht alle Stauden zurückschneiden! Es gibt immergrüne Stauden wie einige Storchschnabel-Arten oder auch Bergenien und Scheinsonnenhut (Echinacea), die selbst im Winter noch tolle Blätter oder attraktive Samenstände haben, in denen sich Tiere zurückziehen können und die eine Zierde sind.

Gräser besser im Frühjahr zurückschneiden

Auch Gräser sollten nicht im Herbst zurückgeschnitten werden, rät Horst Schöne. Die Halme leiten das Wasser ab. Werden sie entfernt, ist die Gefahr größer, dass die Pflanze fault. Außerdem bieten auch Gräser kleinen Insekten ein sicheres Winterquartier. Die Wintersteher sind mit ihren Samenständen auch eine Zierde im Garten. Der Staudengärtner Karl Foerster bringt es auf den Punkt: "Schnee und Raureif brauchen etwas, um ihre Zaubergespinste hinzuhängen"

Diese Stauden erst im Frühjahr zurückschneiden Sonnenhut (Rudbeckia)
Purpursonnenhut (Echinacea)
Schleifenblume (Iberis)
Storchschnabel-Arten
Bergenie (Bergenia)
Geißbart (Aruncus)
Schafgarbe (Achillea)
Hohe Fetthenne (Sedum)
Brandkraut (Phlomis)
Golderdbeere (Waldsteinia)
Lampionblume (Physalis)

Horst Schöne und Diana Fritzsche-Grimmig stehen zwischen hohen Gräsern und unterhalten sich.
Horst Schöne und MDR-Moderatorin Diana Fritzsche-Grimmig stehen in einem Gräsermeer. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Stauden im Winter: Stauden vor Frost und Verdunstung schützen

Im Winter haben Stauden Ruhepause. Einige ziehen sich fast vollständig in den Boden zurück und sind kaum noch zu sehen. Viele Stauden sind zwar winterhart, aber eben nicht alle. Mediterrane Kräuter sollten deshalb unbedingt mit Reisig oder Laub geschützt werden. Auch Geranien, Malven oder Salbei-Arten sind nur bedingt winterhart, sie stehen deshalb auch am besten in Kübeln, um im Winter dann an einem kühlen, hellen aber frostfreien Ort zu überwintern. Stauden im Kübel sind allgemein gefährdet, da der Frost auch die Wurzeln im Topf schädigen kann, also besser ins Winterquartier stellen. Hier gilt: Immergrüne Stauden brauchen es hell, Stauden, die sich zurückziehen und das Laub abwerfen, können dunkel überwintert werden.

Stauden brauchen auch im Winter Wasser

Das Schützen mit Reisig und Laub hat noch einen zweiten positiven Effekt. Denn: Die meisten Stauden erfrieren nicht, sie vertrocknen, da sie aus dem gefrorenen Boden kein Wasser mehr aufnehmen können. Auch die Wintersonne hat viel Kraft. Mit Reisig abgedeckte Pflanzen haben so einen Sonnenschutz und der Boden wird gewärmt. Eine der wichtigsten Arbeiten im Winter: An frostfreien Tagen die Stauden immer mal gießen.

Quelle: Horst Schöne, Gartenexperte, MDR Garten

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 21. Mai 2023 | 08:30 Uhr