Jugendliche sitzen an einem Tisch und schreiben Dinge auf Zettel 4 min
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In Halle haben am Mittwoch Jugendliche ihre Ideen für das Zukunftszentrum ausgearbeitet und diskutiert.

MDR SACHSEN-ANHALT Do 30.11.2023 08:17Uhr 04:04 min

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"Jugendhearing" Diese Ideen haben Jugendliche für das Zukunftszentrum in Halle

von Marc Weyrich, MDR SACHSEN-ANHALT

30. November 2023, 09:14 Uhr

Kinder sind die Zukunft. Deshalb hat in Halle nun die Zukunft über die Zukunft gesprochen. Im Auftrag des Ostbeauftragten der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), hat die Deutsche Kinder und Jugendstiftung (DKJS) in Halle ein "Jugendhearing" veranstaltet. Die Veranstaltung war ruckzuck ausgebucht: Vierzig Kinder und Jugendliche haben sich angemeldet, um ihre Ideen für das Zukunftszentrum in Halle Entscheidern aus Stadt und Politik vorzustellen.

Die Ernsthaftigkeit war geradezu greifbar in einem Saal der Francke’schen Stiftungen in Halle. Junge Leute sitzen oder liegen in bequemen Klamotten beisammen, recherchieren mit Smartphones in der Hand oder diskutieren. Ihre Ideen fixieren sie auf großen Plakaten.

Jugendliche sitzen an einem Tisch und schreiben Dinge auf Zettel
Teils im Liegen und in gemütlichen Klamotten erarbeiten Jugendliche ihre Ideen für das Zukunftszentrum in Halle. Bildrechte: MDR/Marc Weyrich

Was dort zu lesen ist, reicht weit. Ein junger Mann hat etwa ein Konzept für mehrere Sportflächen im Zukunftszentrum erarbeitet, denn er findet viele Sportplätze in Halle nicht besonders einladend. Andere Teilnehmende beklagen, dass die Drogenprävention an Schulen in einer Art dargereicht würde, die Jugendliche in keiner Form anspricht. Hier sei das Zukunftszentrum eine Chance.

Crashkurse im Handwerken

Auch Ellen und Charlotte, beide 16, beide aus Halle, sind gern zu dem Workshop gekommen und haben fünf Stunden ihrer Zeit investiert. Sie haben gleich zwei Ideen entwickelt: "Ich habe die Idee eines Infozentrum im Zukunftszentrum", sagt Ellen. "Ich würde Experten einladen, die etwas zu aktuellen politischen Themen erzählen. Anschließend sollte es in lockerer Runde die Möglichkeit zum Austausch geben, sodass man sich dann basierend auf Fakten eine Meinung bilden kann".

Ihre Workshop-Partnerin Charlotte deutet das Thema "Zukunft" in einer besonders kreativen Weise. Sie wünscht sich einen Raum für Crashkurse zu unterschiedlichen handwerklichen Themen, etwa zur Elektrik. "Wer ein Haus baut, hätte dann ein bisschen Ahnung und könnte zum Beispiel beurteilen, wenn ein Profi pfuscht", erklärt die junge Frau ihre Idee für die Zukunft des Zukunftszentrums – und gleichsam für die persönliche Zukunft, die sie ausgestattet mit dem Crashkurs-Wissen kompetenter gestalten könnte.

Handbeschriebende Zettel an einer Wand
In Halle sind viele Ideen von Jugendliche zusammengekommen. Bildrechte: MDR/Marc Weyrich

Projektleiter setzt aus Austausch

Viel Beifall gibt es nach jeder vorgestellten Idee, anerkennende Blicke etwa von Vertretern der Stadt, die extra gekommen sind, um sich ein Bild zu machen. Auch die bekommen Lob, etwa für die Offenheit, sich die Ideen anzuhören. "Ich finde wirklich toll, wie leicht es war, bei diesem Workshop heute mitzumachen und ich wünsche mir, dass es genauso weitergeht", resümiert eine Teilnehmerin mit breiten Strahlen im Gesicht vor dem Publikum.

Begeistert zeigt sich auch Michael Marten, der Projektleiter fürs Zukunftszentrum im Bundeskanzleramt. "Ich bin normalerweise ein Lästermaul", sagt der hochrangige Bundesbeamte unter dem Lachen der jungen Leute, "aber hier fällt mir nichts zu lästern ein". Viele der offiziellen Akteure, etwa aus der Wissenschaft, hätten schon sehr konkrete Ideen, was ins Zukunftszentrum rein muss, egal ob museal oder wissenschaftlich. Der Bereich des Dialogs, der vom Zukunftszentrum auch abgedeckt würde, sei ihm aber sehr wichtig und so sei die Offenheit für Bedürfnisse und Ideen der jungen Leute groß.

Ideen werden Ostbeauftragtem präsentiert

Mit dem Format "Jugendhearing" wird die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung noch durch die unterlegenen Bewerberstädte fürs Zukunftszentrum touren. "Wir werden versuchen, die ortsgebundenen Ideen mit Jugendlichen aus anderen Orten zusammenzuführen und zu verschränken", erklärt Michael Marten. "In der Gemeinsamkeit der verschiedenen Workshops bildet sich ab, wie wir im Zukunftszentrum arbeiten wollen". In einem nächsten Schritt werden die Jugendlichen aus Halle im Januar Staatsminister Carsten Schneider (SPD) ihre Ideen präsentieren.

MDR (Marc Weyrich, Fabienne von der Eltz)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 30. November 2023 | 06:40 Uhr

4 Kommentare

Anita L. vor 23 Wochen

Wollen Sie Ihr Zitat noch einordnen, DanielSBK? Also mir beweisen diese Worte des Sokrates immer wieder, dass der "Generationenkonflikt" so alt wie die Menschheit ist und dass schon immer zu Unrecht auf die dekadente Jugend gemeckert wurde. Und was sagt Ihnen das Zitat?

randdresdner vor 23 Wochen

Sehr schön, dass sowohl die Jugend gehört wird als auch, dass sich die Jugend beteiligen möchte.
Währen manch Erwachsener nur meckert, werden hier konkrete Ideen besprochen.

Na.Ti vor 24 Wochen

Ich bekomme wirklich langsam Angst bezüglich des Zukunftszentrum. Es gibt schriftlich fixiert seitens der Bundesregierung die Erwartung von 1 Mio. Besuchern im Jahr. Zur Einordnung, die Himmelsscheibe hatte 60.000 Besucher in der ersten Ausstellung im Landesmuseum. Welche zugkräftigen Inhalte sollen denn Leute ins Zukunftszentrum locken ? Bisher zu lesen sind Inhalte fürs Stadtmuseum mit einigen hundert Besuchern.

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