Reifenspuren führen über die künftige Baufläche für die Ansiedlung des Chipherstellers "Intel".
Auf dem Intel-Gelände in der Nähe von Magdeburg ist der Bau von zwei Zufahrtsstraßen für die anstehenden Bauarbeiten geplant. Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Vereinbarung getroffen Zwei neue Straßen sollen zur Intel-Baustelle bei Magdeburg führen

06. März 2024, 10:46 Uhr

Für den anstehenden Bau der Intel-Fabriken bei Magdeburg sollen zwei Straßen als Zufahrten zur Baustelle geschaffen werden. Das hat die Landesregierung mit der eigens gegründeten High-Tech-Park GmbH vereinbart. Außerdem müssen mehrere Millionen Tonnen Börde-Boden abgetragen werden.

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Im Zuge der Ansiedlung des US-Chipherstellers Intel in Magdeburg hat die Landesregierung heute grünes Licht für den Bau der beiden Baustellen-Zufahrten an der Landesstraße 50 gegeben. Das sei ein wichtiger Schritt für die Erschließung des High-Tech-Parks südwestlich der Landeshauptstadt, auf dem die beiden Halbleiter-Fabriken des US-Konzerns gebaut werden sollen, sagte Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP) im Anschluss an die Kabinettssitzung in Bismark (Altmark). Nach ihren Worten werden die Kosten für die Baustellen-Zufahrten bei knapp sechs Millionen Euro liegen.

Zwischen der High-Tech-Park Sachsen-Anhalt GmbH und der Landesstraßenbaubehörde sei dafür extra eine Vereinbarung geschlossen worden. Sie ermögliche einen schnellen Bau der Zufahrtsstraßen am Stadtrand von Magdeburg. In dem Gewerbepark sollen sich neben dem Chiphersteller auch Zulieferbetriebe ansiedeln.

High-Tech-Park GmbH wegen Uneinigkeit der Gemeinden gegründet

Ursprünglich war geplant gewesen, dass die umliegenden Gemeinden den High-Tech-Park selbst erschließen. Doch die Beteiligten konnten sich nach Informationen von MDR SACHSEN-ANHALT nicht auf die Gründung einer gemeinsamen Entwicklungsgesellschaft verständigen. Um die Ansiedlung von Intel nicht zu gefährden, hatte die Landesregierung nach dem Scheitern der Gespräche das Zepter selbst übernommen. Sie gründete eine eigene Entwicklungsgesellschaft – die landeseigene High-Tech-Park GmbH.

1,8 Millionen Tonnen Börde-Boden soll abgetragen werden

Außerdem hat sich die Landesregierung auf ihrer Sitzung in der Altmark darauf verständigt, dass spätestens im Juli dieses Jahres der Mutterboden im nördlichen Bereich des Intel-Geländes abgetragen wird. Dies ist nach Angaben des Infrastrukturministeriums notwendig, um anschließend die Chip-Fabriken errichten zu können. In einem ersten Schritt soll auf einer Fläche von 40.000 Quadratmetern Erdreich abgetragen werden. Dadurch würden zeitweise viele Lkw auf dem Gelände unterwegs sein.

Bereits im Januar hatte Finanzminister Michael Richter (CDU) angekündigt, dass auf dem Eulenberg bei Magdeburg rund 40 Zentimeter Erdreich abgetragen werden müssen, bevor der Chiphersteller Intel mit dem Bau seiner Fabriken beginnen kann. Insgesamt sollen 1,8 Millionen Tonnen fruchtbarer Börde-Boden abtransportiert werden. Das entspreche etwa 80.000 Lkw-Ladungen. Der Mutterboden soll später auf andere Flächen wieder aufgetragen werden, um deren Qualität zu verbessern.

Wie Finanzminister Richter im Anschluss an die Kabinettssitzung sagte, wird die europaweite Ausschreibung für den Aushub und den Abtransport des Erdreichs sowie für den Bau der Zufahrtsstraßen noch im März veröffentlicht. Beide Aufträge sollen zusammen vergeben werden, damit es zu keinen Verzögerungen kommt und die Arbeiten schnellstmöglich beendet werden können.

Ausgrabungen auf Intel-Gelände bei Magdeburg laufen noch

Auch die archäologischen Untersuchungen und Ausgrabungen sind noch nicht abgeschlossen. Derzeit werden auf dem Gelände des High Tech Parks "zwei mittelneolithische Doppelniederlegungen von Rindern innerhalb einer jungsteinzeitlichen Begräbnislandschaft" freigelegt. Das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie will den Fund am kommenden Donnerstag im Rahmen einer Baustellen-Besichtigung vorstellen.

Bauantrag öffentlich einsehbar

Der Bauantrag für die beiden Intel-Halbleiter-Fabriken ist seit Februar im Landesverwaltungsamt in Halle einsehbar. Dort liegen sie nach Angaben der Behörde noch bis zum 24. März aus. Der US-Hersteller Intel will für den Bau seiner Fabriken in Magdeburg insgesamt 30 Milliarden Euro ausgeben, 10 Milliarden Euro davon hat der Bund als Zuschuss zugesichert.

Eine Computergrafik zeigt die in Magdeburg geplante Chipfabrik des US-Konzerns Intel.
Bildrechte: picture alliance/dpa/Intel Corporation

MDR (Stephan Schulz, Moritz Arand) | Erstmals veröffentlicht am 05.03.2024

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 05. März 2024 | 19:00 Uhr

11 Kommentare

pwsksk vor 7 Wochen

Wie kommen sie darauf? Intel führt den Gewinn in die USA zum Versteuern ab und gut isses.
Mehrere deutsche Unternehmen investieren gerade in den USA.

August vor 7 Wochen

Der nähste President im Amerika könnte egal was jetzt geplant wird noch alles komplizieren wenn es denn der Falsche wird. Die Unberechenbarkeit ist groß.

C.T. vor 7 Wochen

Also ich würde 2-3 Sattelzüge erstklassigen Bördeboden für meinen Garten nehmen!

Haupsache man verjubelt den tollen Boden nicht nach Saudi Arabien... würde mich jedoch nicht wundern...

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