Landestheater Sachsen-Anhalt Nord Theater der Altmark startet mit neuer Leitung in die Spielzeit 2023/24
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09. September 2023, 12:00 Uhr
Mit der neuen Spielzeit hat Dorotty Szalma die künstlerische Leitung des Theaters der Altmark übernommen. Als Schauspieldirektorin des Gerhart-Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau hatte sie bereits gezeigt, dass sie Theater für ein breites Publikum machen kann. Auch in Stendal und dem nördlichen Sachsen-Anhalt will sie den Fokus auf den ländlichen Raum setzen.
- Mit der neuen Spielzeit 2023/24 übernimmt Dorotty Szalma als Intendantin am Theater der Altmark.
- Sie will Theater für den ländlichen Raum machen.
- Sie stellt sich mit ihrer Inszenierung von Tom Lanoyes "Mamma Medea" vor.
Bereits seit einem Jahr lebt Dorotty Szalma in Stendal. Für ihre neue Aufgabe als Intendantin des Theaters der Altmark ist es ihr besonders wichtig, eine Beziehung zu den Menschen der Region aufzubauen: "Man muss auf jeden Fall unsere Zuschauer kennenlernen", meint Szalma. "Ich arbeite daran, dieses Manko aufzuholen, damit wir wissen, für wen wir Theater machen. Das darf man nie vergessen."
Theater für den ländlichen Raum
Das Theater der Altmark ist zwar in Stendal beheimatet, als Landestheater Sachsen-Anhalt Nord muss es jedoch die gesamte Region bespielen wie zum Beispiel Salzwedel, Gardelegen oder Jerichow. Darauf möchte sie in ihrer Intendanz ihr Augenmerk legen: "Die Beschreibung des ländlichen Raumes ist ein bisschen ausgrenzend. Dort leben aber genauso Menschen, die lieben, die Geld verdienen, die Steuern zahlen, die Meinungen haben, die wählen, die politische Einstellung haben. Ihnen zu begegnen, ist eine unserer Hauptaufgaben – ohne die Stadt Stendal zu vergessen."
Dabei betont Szalma, dass sie nicht die erste ist, die solch einen Ansatz verfolgt. Auch ihr Vorgänger Wolf E. Rahlfs hat immer die gesamte Region mitgedacht. Wie man Theater für ein breites, nicht-urbanes Publikum macht, hat Szalma bereits als Direktorin der Schauspiel-Sparte des Gerhart-Hauptmann-Theaters in Zittau erprobt. Dabei will sie sich nicht mit leichter Kost anbiedern: "Aber es hilft mir nicht, wenn ich die Zuschauer verschrecke und sie zu den wichtigen Themen nicht kommen. Es gibt wunderbare Methoden, wunderbare Stücke, die Probleme suggerieren oder mit Humor darauf hinweisen. Was ich persönlich nicht hören kann: Dieses Thema ist zu schwer. Kein Thema ist zu schwer, höchstens schlecht rübergebracht."
Neues Stück "Mamma Medea" in Stendal
Dorotty Szalma stellt sich zum Spielzeitbeginn in Stendal mit einer eigenen Inszenierung vor: "Mamma Medea" ist ein Stück des zeitgenössischen, flämischen Autors Tom Lanoye, das auf dem Mythos von Medea beruht. Sie hatte sich in den Helden Jason verliebt, der sie jedoch verlässt und die Prinzessin von Korinth heiraten will. Daraufhin ermordet sie ihre eigenen Kinder.
Gerade in der Bearbeitung von Lanoye hält Szalma das Stück für ein ideales Beispiel für ihren Ansatz, "weil das genau der Spagat ist, den wir mit dem Theater schaffen müssen, wenn wir Menschen erreichen wollen", begeistert sich die Regisseurin. "'Mamma Medea' beginnt mit der Begegnung von Jason und Medea, mit dem Anfang der Begierde, mit den Anfängen der Liebe, des Hasses, den Untaten, und das Stück zeigt, wie der Weg zu dieser absoluten Katastrophe führen kann. Medea ist nicht nur Opfer und am Ende Täterin, sondern sie ist beides die ganze Zeit."
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | MDR KULTUR am Mittag | 08. September 2023 | 12:10 Uhr